Patria - Magna Adversia

Huch? Das geht ja direkt los. Mit Intros sind die Black Metaller von Patria wohl nicht aufgewachsen, im Gegensatz zu mir. Aber das ist ja auch gar nicht so schlimm, denn schließlich will man ja die zur Verfügung stehende Zeit ausnutzen, um seine Botschaft zu übermitteln, und nicht, um irgendwelche orchestralen oder Klimperintros abzuliefern.

Also geht es in "Infidels" auch ohne Umschweife zur Sache. Im Detail bedeutet das, dass es hier ein sehr abwechslungsreiches Musikstück gibt, welches sowohl mit gediegenen Gitarrenparts, als auch mit schnellen Soli und Tempowechseln punkten kann.

"Axis" schlägt in die gleiche Kerbe, indem es melodische Läufe mit schnellem Drumming gibt, welche für die Textpassagen bereitwillig in den Hintergrund rücken, um im passenden Moment wieder die Führung zu übernehmen. Dabei klingt die Musik trotz aller Härte und Schnelligkeit sehr harmonisch und melodisch und erweckt einen frischen Eindruck.

Allgemein hätten die Vocals etwas lauter abgemischt werden können. Sie kommen zwar sehr schön growlig keifend zum Vorschein, bleiben aber insgesamt etwas blass und ohne viel Druck dahinter. Es kann natürlich auch gut sein, dass das Hauptaugenmerk eher auf den Klampfen liegen soll, die einen wirklich tollen Job machen.

Darüber hinaus bietet "Magna Adversia" aber auch ballernde Nummern, die dem Genre mehr als gerecht werden, was sowohl für die gefühlte "Undergroundigkeit", als auch für das Episch-Schleppende gilt, wenn man artig mit dem Kopf und Fuß mitwippen kann.

Ob ihr mir das jetzt glaubt, oder nicht, ist eure Sache, aber ich hatte beim Hören des Albums schon den Eindruck, dass es Ähnlichkeiten zu Borknagars Werken aufweist. Zwar spielen die norwegischen Mannen inzwischen Progressive Viking (Black) Metal, jedoch haben die Brasilianer Patria scheinbar einige Songstrukturen ausgeliehen. Erst später habe ich im Infozettel gelesen, dass eben jener Øystein Garnes Brun von Borknagar das Mastering und Mixing der Platte übernommen hat. Verrückte Welt.

Als kleine Randnotiz sei noch hinzugefügt, dass die Zusammenarbeit mit Øystein Garnes Brun kein Zufall ist, schließlich ist Gitarrist Mantus für das aktuelle Cover verantwortlich und hat neben einem Sack voll Bands auch Borknagar mit dreien seiner Werke bedacht ("Universal", "Urd", "Winter Thrice").

Fazit:
Patria haben mit "Magna Adversia" ein Album geschaffen, welches forsch nach Vorne geht und dabei richtig gut abgeht. Melodischer Black Metal, der unverbraucht und kraftvoll ist. Die Vibes stimmen einfach. Jetzt kaufen!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Axis, Heartless, Now I bleed