Mädhouse - Plead The Fifth

Band: Mädhouse (A)
Genre: Glam Rock
Label: Rock Of Angels Records
Album Titel: Plead The Fifth
Spielzeit: 50:53
VÖ: 11.07.2025

Mädhouse - Plead The Fifth

Die österreichischen Sleaze Glam Recken von Mädhouse holen zum vierten Schlag aus. Ich folge den Jungs bereits seit zwei Alben und war gespannt, ob man konsequent die Linie weiterführt oder sich irgendwelchen Experimenten hingibt. Wer letzteres fürchtete, kann beruhigt sein, wer letzteres hoffte, kann aufhören zu lesen. Denn es ist noch viel besser. Mädhouse haben ihr Konzept nicht verändert, sondern perfektioniert. So gelingt ihnen mit "Plead The Fifth" genau das, was der Titel suggeriert. Man plädiert sofort für ein fünftes Album!

Nahezu unverschämt gelungen klaut man sich hier zur Spitze der Retro Hair Metal Szene hinauf. So klingt hier alles, als habe man das offizielle Erbe von Mötley Crüe selbst angetreten. Wir leben als alte Säcke in harten Zeiten, in denen der gute Vince Neil nur noch klingt wie das Quietsche-Entchen, das mein Boxer kürzlich noch schredderte. Die alten Spandexhosen würden ohnehin nicht mehr über den Quadrathintern passen und wurden, Lemmy sei Dank, eh von Motten verspeist. Hört man aber die Riffs von Mädhouse, wünscht man sich die Strampelhosen wieder zurück, um damit und mit Teppichklopfer als Gitarre in der Hand durch die Garage zu springen und sich vermutlich die Hüfte zu brechen.

Okay, im Ernst, das Dargebotene klingt wie ein Hybrid aus den erwähnten Crüe gepaart mit der druckvollen Schmissigkeit und bissigen Aggressivität der ersten zwei Skid Row Alben. Dazu der Groove von Love/Hate und Vibes von weiteren Legenden wie Ratt, Cinderella oder Dokken. Das dürfte das Spektrum weitestgehend abdecken. Und es werden auch alle Facetten angeboten. Vom direkt ohne jedes Geplänkel losgehenden Vollgas Opener, über meinen stampfenden Favoriten "We Run Riot", den ebenso stampfenden Titel "Live And Tease", dessen Haupt-Riff mal ganz dreist bei Gillans "Dancing Nylon Shirt" geklaut wurde, bis hin zur Ballade wird alles geboten. Letztgenannte Ballade ist zudem ein Cover zu Giants "I'll See You In My Dreams" und definitiv als "mutig" zu bezeichnen, da Sänger Tommy Lovelace das Ganze zwar mit eigenem Stempel meistert, aber halt kein Dann Huff ist und nie dessen Dramatik erreicht. Dennoch irgendwie nett gemacht.

Fazit:
Mädhouse haben ihren Sound offenbar gefunden, denn dieses Album klingt wie diese eine Scheibe einer Diskografie, die man immer wieder am ehesten aus dem Regal zieht und auflegt. Bei Crüe war das bei mir immer die Dr.Feelgood. Wer also wieder richtig, herrlich Retro-mäßig im Sommer abrocken will und sich im Guten an die alten Hair Metalzeiten erinnert, diese nie aufgehört hat zu feiern und nach neuem Stoff sucht, kommt an diesem Album definitiv nicht vorbei. I plead for a Fifth!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: We Run Riot, Live And Tease, It's A Monster In My Head

Tracklist

01. Midnite Fever
02. We Run Riot
03. Bring On The Night
04. Shotgun Rider
05. Wicked Hearts
06. Get A Grip
07. Live And Tease
08. It's A Monster In My Head
09. I'll See You In My Dreams
10. Mad To The Bone
11. Loveplace
12. I Die Alone
13. You Got The Tail Down

Lineup

Tommy Lovelace - Vocals
Mikky Stixx - Guitars
Thommy Black – Guitars
Rickey Dee - Bass
Bobby B. Bastard - Drums

Informationen