Nightfall - Childen Of Eve
Band: Nightfall (GR)
Genre: Blackened Death Metal
Label: Season Of
Mist
Album Titel: Children Of Eve
Spielzeit: 43:20
VÖ:
02.05.2025

Wenn man griechischen Metal ins Gespräch bringt, fällt den
meisten sofort Rotting Christ, Septicflesh oder auch Suicidal Angels
ein. Neben vielen weiteren, größtenteils nur "Untergrundkennern" ein
Begriff, gibt es da aber auch eine Band, die bei einigen ein
verwundertes "ach das sind auch Griechen?" hervorsprudeln lässt.
Genau von dieser Band, nämlich Nightfall, ist hier die Rede.
1991
vom letzten verbleibenden Gründungsmitglied Efthimis Karadimas aus
der Taufe gehoben, habe ich die Band mit ihrem 97er-Werk "Lesbian
Show" kennengelernt. Die mehr oder weniger rohe und "rumpelige" Art
und Weise, wie sie ihren schwarzen Death Metal zelebrierten, gefiel
mir und somit hatte ich die Band immer irgendwo auf dem Schirm, auch
wenn ich mir jetzt nicht jedes Album ins Regal stellte.
Eins
konnte ich aber immer erkennen, jedes Album versprühte den
unbändigen Charme Nightfalls und ließ auch immer eine
Weiterentwicklung erkennen. Ich habe mir für diese Review mal mein
Nightfall-Einstieg "Lesbian Show" und das vorletzte Werk
"Cassiopeia" zum Vergleich hergeholt und was soll ich sagen, dieses
neue Album "Children Of Eve" hat definitiv von beiden etwas. Es hat
dieses "Rohe" früher Nightfall, aber auch den modernen Touch
späterer Werke und es trägt unverkennbar die Handschrift Efthimis’.
Und doch ist es anders als alles, was die Band bisher auf die
Menschheit losgelassen hat.
Dieses wirklich mächtige Album
beginnt mit "I Hate", ein wütender Bastard, der nur so vor Energie
strotzt. Langsam, mit einem düster-atmosphärischen Sample baut sich
die Nummer auf und die female Vocals von Maya Margariti (begegnet
uns noch öfter) kommen mit fast beschwörenden Worten daher, bevor es
über dich hereinbricht. Mächtig drückende Drums, kerniges Riffing
und die dunklen, wütenden Vocals verfehlen hier nicht ihre Wirkung
und packen den Hörer direkt beim Schopf, um ihn durch die Nummer und
das ganze Album zu schleifen. Im Chorus, wenn Maya immer wieder ruft
"I am the Son of Light (Night)", legt sich eine symphonische
Atmosphäre über die Nummer und lässt diese noch mächtiger klingen.
Die intensiven Vocals vom Efthimis bilden dazu einen großartigen
Kontrast und betonen die dunkle Stimmung.
Auch wenn jeder
Song, den anderen in keiner Weise nachsteht, so habe ich doch schon
das zweite Stück "The Cannibal" zur Hymne des Albums auserkoren. Ich
glaube, eine so geile Kombination aus mächtigen Riffs, gepaart mit
hoch melodiösen Leads (der Gitarrenhals muss hier geglüht haben) und
symphonischer Atmosphäre, die gleichzeitig wütend, böse, mächtig und
episch ist, bekommt man sonst nur bei den Symphonic Blackys Dimmu
Borgir.
Wer jetzt glaubt, Nightfall bewegen sich in eine neue
Richtung, dem sei gesagt, nein, das tun sie nicht, sie verbreitern
nur ihr Spektrum. Der symphonische Anstrich ist in gewisser Weise
schon immer da gewesen, wird aber auf dem neuen Album so geschickt
mit den Nightfall Trademarks verwoben, dass einfach die Wirkung eine
andere ist. Diese steht den Griechen zugegebenermaßen großartig.
Auch am Mikrofon ist die Weiterentwicklung schön zu erkennen. Mit
jedem Album hat sich Efthimis gesteigert. Wurden die Vocals auf
"Lesbian Show" noch eher "dahin gerotzt", so klingen sie jetzt schon
fast "gesungen". Vor allem dieses leicht Gurgelnde steht ihm
hervorragend.
Was auch ausgezeichnet gefällt, ist, wie
abwechslungsreich das Album geworden ist. Hier wird mit Tempo
gespielt, das Schlagzeug verdingt sich mal als
Schnellfeuerspezialist, oder auch mal einfach nur, um der Taktgeber
zu sein. Die Gitarren verlieren sich in feinen Soli oder spannen
Melodiebögen, welche dich sofort mitreißen. Knackige Riffs schneiden
dir ins Fleisch und der Bass pumpt so was von Energie in die
Nummern, dass dir die Finsternis direkt ins Gesicht springt
(Lurking). Die richtig fette Produktion setzt das Ganze auch noch
perfekt in Szene und zeigt auf, wie gut man den symphonischen
Charakter auch ohne Keyboard in dieses mächtige Album pumpen kann.
Fazit:
Ja, "Children Of Eve" hat mich geflasht. Dieses Album
ist wütend, böse, mächtig und episch-hymnisch zugleich. Nightfall
sind so düster und drückend wie nie zuvor und verpacken ihre
"Abrechnung" mit der Religion, aber auch persönliche Themen in ihr
bisher stärkstes Album, an welchem sie sich aber auch in Zukunft
messen lassen müssen. "Children Of Eve" ist ein Anwärter für das
"Album des Jahres", die Monatswertung hat es für mich schon
gewonnen. Pflicht für jeden mit gut sortierter Sammlung.
Punkte: 10/10
Anspieltipp: Alles
01. I Hate
02. The Cannibal
03. Lurking
04. Inside My
Head
05. Seeking Revenge
06. For the Expelled Ones
07. The
Traders of Anathema
08. With Outlandish Desire to Disobey
09.
The Makhaira of the Deceiver
10. Christian Svengali
Efthimis Karadimas - Vocals
Kostas Kyriakopoulos - Guitars
Vasiliki Biza - Bass
Fotis Benardo - Drums
Guest Musician:
Maya Margariti - female Vocals
- Download Review in deutsch
- Bandcamp
Autor: Thomas