Temple Fang - Lifted From The Wind

Band: Temple Fang (NL)
Genre: Psychedelic Rock
Label: Stickman Records
Album Titel: Lifted From The Wind
Spielzeit: 74:35
VÖ: 25.04.2025

Temple Fang - Lifted From The Wind

Heute haben wir es mal mit einer Band zu tun, die anders als viele andere ihre Geschichte mit Gigs und Livealben bedient, bevor ein echtes Studioalbum in die Hände der Fangemeinde gelangt.
Die Psychedelic-Rocker Temple Fang aus Amsterdam sind genau diesen Weg gegangen und veröffentlichen nach diversen Livealben und der "halb live, halb Studio" EP Fang Temple (2021) nun ihr erstes reines Studiowerk "Lifted From The Wind".
In den Jahren seit Gründung 2018 haben sich Temple Fang (trotz interner Schwierigkeiten) einen Namen im Untergrund erspielen können und auch während der Pandemie jede Möglichkeit genutzt, um ihre Musik den Fans zu präsentieren. Sei es als Stream oder in kleinen bestuhlten Gigs, es gab nichts, was die Truppe nicht genutzt hätte. Und das hat ihnen alles andere als geschadet. Und dass ihre ausschweifenden psychedelischen Stücke nicht nur live funktionieren, beweisen die Niederländer jetzt mit ihrem Studio-Debüt.

Fünf ausufernde Kompositionen zwischen siebeneinhalb und über einundzwanzig Minuten bieten dem geneigten Hörer ein eindringliches Klangerlebnis. Dieses ist einerseits voller energetischer Wucht und andererseits zart, zerbrechlich und atmosphärisch. Das Zusammenspiel von rockigen Schlagzeugrhythmen, sphärischen Samples und verspielten Passagen, welche gelegentlich auch "Chillout-Charakter" aufweisen, versetzten dich in eine Welt außerhalb des "Jetzt und hier". Die psychedelische Note ist teilweise so groß, dass der eine oder andere Gefahr läuft, in Trance zu verfallen. Schließt die Augen, dann wisst ihr, was ich meine.

Das Spiel mit Tempo und Rhythmus, mal steigernd, mal abnehmend, Breaks und feine kleine Soli, machen die Stücke abwechslungsreich, auch wenn sich bisweilen ein paar Längen einschleichen. Was ebenso zur Variabilität des Ganzen beiträgt, ist die immer wieder auftretende progressive Note, welche manchmal gar einen leichten Jazz-Charakter annimmt.
Dass die Instrumente viel Raum bekommen, verleiht dem Album einen breiten Klang, wodurch auch der Bass eine tragende Rolle einnehmen kann. Manchmal hört man direkt, wie einzelne Saiten angeschlagen bzw. gezupft werden.

Die Vocals, zu denen jeder des Quartetts seinen Teil beiträgt, harmonieren großartig mit der Musik und bewegen sich von "sanft" melancholisch hin zu einer gewissen Aggressivität. In manchen Momenten erinnern sie an den jungen Bono (U2). Auch wenn die instrumentale Seite des Albums überwiegt, so nehmen auch die Vocals eine tragende Rolle ein, ohne die das Ganze weniger gut funktionieren würde und dass das so ist, dazu trägt auch die starke Produktion bei. Diese setzt das Ganze wunderbar in Szene und definiert die Details in den Arrangements hervorragend.

Fazit:
"Lifted From The Wind" ist wie ein Gewitter, mal grollend und donnernd, mal sanft und ruhig wie im Auge des Sturms, und immer liegt Psychedelic über dem Ganzen. Wenn man sich auf dieses Album einlässt, wird man in eine Klangwelt entführt, die dich trotz einiger Längen immer in ihren Bann hält und selbst nach den letzten Tönen, noch einige Zeit nicht loslässt. Dieses Album klingt wie eine Hommage an die Psychedelic-Größen der 70er, gespickt mit Tempel Fang Trademarks und verpackt in einem modernen Gewand.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist

01. The River
02. Once
03. Harvest Angel
04. The Radiant
05. Josephine

Lineup

Jevin de Groot - Vocals, Guitars, Percussion
Ivy van der Veer - Guitars, Vocals
Dennis Duijnhouwer - Vocals, Bass, Synths
Daan Wopereis - Drums, Vocals

Informationen