Malphas - Extinct
Band: Malphas (CH)
Genre: Black Metal
Label: Soulseller Records
Album Titel: Extinct
Spielzeit: 44:53
VÖ: 11.04.2025

Die Schweizer Malphas bereichern nun schon seit über 10 Jahren
die Black Metal-Szene Europas. Ja, bereichern ist hier das richtige
Wort, auch wenn es Kritiker gibt, die behaupten, dass alles so schon
gehört zu haben. Aber die gibt es ja immer. Malphas haben allerdings
schon auf ihrem Album-Debüt "Incanation" (2017) gezeigt, dass sie
aus den bewährten Elementen des Black, Thrash und Heavy Metal eine
eigene "böse und okkulte" Suppe kochen. Diesen, ihren eigenen Stil,
haben die Jungs von Album zu Album weiterentwickelt und zeigen sich
auf Album Nummer vier so vielschichtig wie noch nie.
"Extinct", so der Titel des Albums, startet kompromisslos mit
"Psychomachia". Sofort springt dir das Malphas-typische schreddernde
Riffing entgegen, unter welchem sich auch gleich mal melodische
Leads mischen und Akzente setzen. Die Drums feuern aus allen Rohren,
der Bass sorgt für Tiefe und die garstigen Vocals speien dir Wut und
Hass entgegen. Die flirrenden Gitarren im hinteren Teil der Nummer
sorgen genau wie die Leads am Anfang abermals für Abwechslung.
So
ähnlich geht es dann auch in den beiden nächsten Nummern vonstatten.
Wobei aber jede ihre unverkennbaren Momente hat, welche den
Unterschied machen. Sei es ein prägendes Solo an der einen oder
anderen Stelle, ein Break hier oder dort, oder einfach mal ein
Tempowechsel. Oder auch die extrem wütenden Vocals in "Trenches",
welche dir die Angst in die Glieder fahren lässt.
Melancholisch geht es dann in "Majestic Moon" zu. Schon die
Anfangsmelodie betont diese Färbung und die "verzweifelten" Vocals
verstärken dies nochmals. Dieses Stück kann man getrost als Black
Metal-Ballade bezeichnen, welche traurig schön, verzweifelnd und
wütend zugleich ist und fast wie ein Spiel zwischen Hoffnung und
Resignation erscheint. Der Piano-Part lässt die Nummer in dieser
Phase sogar zerbrechlich wirken. Ganz stark!
Mit "Consumed"
geht es dann wieder forscher zur Sache. Hier kommt eine feine
Melodie zum Tragen, welche neben den Black Metal Riffs und wütenden
Vocals einen einprägenden Part im Song einnimmt. Hier wird eine
Stimmung zwischen "Hoffnung" und "Untergang" erzeugt. Da das Tempo
hier ein wenig gedrosselt wird, verleiht der Nummer auch einen
gewissen Groove.
"Gamygyn" ist dann eher eine "räudige" Nummer,
welche wieder Highspeed aufnimmt, im späteren Verlauf aber auch
geschickt mit dem Tempo spielt und mit einem "sanfteren"
Zwischenpart Akzente setzt. Auch hier wissen die flirrenden Gitarren
das Ganze aufzulockern.
Die thrashigen Riffs in "Butcher's
Broom" wissen dann genauso Akzente zu setzen, wie die feine Melodie
im hinteren Teil, wenn das Tempo wieder rausgenommen wird und der
Song ausfadet. Eine Melodie, die definitiv im Kopf bleibt. Auch die
beiden abschießenden Nummern "Amanda Christi" und "Astral
Dissonance" warten mit allem auf, was Malphas ausmacht und stehen
den anderen Songs in nichts nach. Hier gibt es erneut einen
prägnanten Zwischenpart (Amanda Christi), welcher sich ins Hirn
frisst.
Der Album-Abschluss ist dann ein Instrumental mit
mystischer Atmosphäre, welche selbst in den aggressiven Momenten
aufrechterhalten und durch Hintergrund-Chöre noch verstärkt wird.
Auch hier tauchen wieder diese flirrenden Gitarren auf, aber auch
leicht dissonante Momente sind zu vernehmen.
Die
"bärenstarke" und ausgewogene Produktion setzt das Ganze
hervorragend in Szene und betont die wütende "böse" Seite genauso
gut wie die sanfte "hoffnungsvolle". Gemixt und gemastert wurde in
der Klangschmiede Studio E. von Markus Stock, der wieder einmal
einen klasse Job gemacht hat.
Fazit:
Malphas sind weiter
auf Erfolgsspur und haben mit "Extinct" ein vielschichtiges,
abwechslungsreiches Album am Start, welches eindrucksvoll die
Weiterentwicklung zeigt, ohne die eigenen Wurzeln zu verlieren. Das
Album ist wütend und aggressiv, melancholisch und mystisch, aber
auch zart und verzweifelnd und vermag es trotz großer Dunkelheit
auch immer wieder ein wenig Licht in selbige zu bringen.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: Alles
01. Psychomachia
02. Eradicate.Manifest.Define
03. Trenches
04. Majestic Moon
05. Consumed
06. Gamygyn
07. Butcher's
Broom
08. Armada Christi
09. Astral Dissonance
Raven Dust - Guitars, Vocals
Xezbeth - Guitars, Piano
Näbugring - Bass
J - Drums, Guitars, Vocals
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- Bandcamp
Autor: Thomas