Avulsed - Phoenix Cryptobiosis
Band: Avulsed (ESP)
Genre: Death Metal
Label: Xtreem Music
Album Titel: Phoenix Cryptobiosis
Spielzeit: 44:24
VÖ: 04.03.2025

Bereits seit 1991 gibt es die Spanier Avulsed. "Phoenix
Cryptobiosis", das neue "Gemetzel" der Band um Sänger Dave Rotten,
kommt dieser Tage unters headbangende Volk. Auch wenn die Band seit
Gründung diverse Besetzungswechsel vollzogen hat und mit Dave nur
noch einer der Ur-Besetzung am Start ist, so hat sich doch eins nie
geändert. Und zwar, dass du hier immer eine death-metallische Bestie
von der Leine lässt, wenn du ein Avulsed-Album auflegst. Schon das
Cover der neuen Scheibe ist beeindruckend und lässt erahnen, was
dich erwartet. Der letzte reguläre Longplayer mit neuem Material
geht bereits auf das Jahr 2013 zurück und manch einer hat die Truppe
vielleicht deshalb auch schon aus den Augen, respektive Ohr,
verloren. Ich muss gestehen, dass mir das ähnlich ging und deshalb
umso erfreuter war, dass sie nun wieder zurück sind. Und was soll
ich sagen, wenn jemand geglaubt hat, es geht nicht fieser, fetter,
brutaler und mächtiger, der muss sich eines Besseren belehren
lassen.
Das Album startet mit dem Instrumental "Limbs
Regeneration", welches eine düstere, fast schon mystische Atmosphäre
aufbaut und eine mächtige "Death-Wall" aufbaut. Diese "Wand" nennt
sich "Lacerate To Dominate" und begräbt dich mit pumpendem Bass,
mächtigen Riffs und groovendem Schlagwerk unter sich; entkommen
unmöglich. Wer jetzt denkt, okay, was soll jetzt noch kommen, der
wird von der alles niederwalzenden Highspeed-Granate "Blood
Monolith" förmlich überrollt. Hier zeigt sich auch schön das
ausgefeilte Songwriting, welches dem geneigten Hörer auf der Scheibe
geboten wird. Avulsed legen sich nie fest; es wird weder
durch-geballert noch nur im Midtempo verweilt oder der gleiche
Rhythmus beibehalten. Die Spanier spielen geschickt mit Tempo,
Dissonanzen und Atmosphäre, verlieren aber nie an Wucht oder Härte
und bleiben in jeder Sekunde mächtig, brutal und alles
niedermetzelnd. Gefangene werden hier nicht gemacht, hier herrscht
nur einer; der Tod.
Gelegentlich gibt es auch Momente, da
werden die Riffs schwer wie im Doom, was den entsprechenden Parts
noch mehr Düsternis verleiht. Die tiefen Death Growls, welche sich
an der Grenze zu Grunts bewegen, werden immer wieder durch dunkle,
kehlige und leicht gurgelnde Vocals ergänzt, was feine Akzente setzt
und für Kontrast sorgt. In "Dismembered" vernimmt man sogar einen
leicht orientalisch angehauchten Part, welcher das "Gemetzel" etwas
auflockert und für einen kleinen "Aha-Moment" sorgt.
Man
könnte hier jede Nummer nehmen und würde genug Details finden, um
dazu eine eigene Review zu verfassen. Da eine Hookline, da ein
Break, ein Rhythmuswechsel oder einfach mal ein kurzes "Pinch" am
Sechssaiter. Jeder Song ist immer und zu jeder Zeit für eine
Überraschung gut und das Beste; man kann das Album 10 x am Stück
hören und würde in jedem Song erneut das eine oder andere Detail
entdecken, welches du vorher nicht bewusst wahrgenommen hast. Und
wenn du dich danach auf einen Favoriten festlegen musst, dann
hättest du jedes Mal einen anderen. Und dieses Album 10 x am Stück
zuhören ist überhaupt kein Problem, denn auch wenn es dir jedes Mal
wieder das Genick bricht, am Ende des Tages wirst du immer belohnt.
Die saubere, wuchtige und fette Produktion hat dem Ganzen den
perfekten Anstrich verpasst und auch der Mix lässt keine Wünsche
offen. Jedes Instrument erhält seinen eigenen Raum und selbst in den
brachialsten Momenten der Platte kann man schön differenzieren.
Dadurch kann man auch hören, wie harmonisch das Quintett hier
agiert, obwohl sie in dieser Konstellation erst seit letztem Jahr in
Erscheinung treten. So muss Death Metal anno 2025 klingen!
Fazit:
Nicht "alter Schwede", sondern "alter Spanier" muss man
hier sagen, was für ein Album! Avulsed liefern dem geneigten Hörer
mit "Phoenix Cryptobiosis" eine knappe Dreiviertelstunde Death Metal
der obersten Liga. Todbringende, alles unter sich begrabende Walzen
voller Bösartigkeit und mächtig blutenden Hooks, aber auch ins Hirn
fräsende Refrains bestimmen das Album. Von den mächtigen Blastbeats
wollen wir gar nicht erst reden, diese ballern dich sowas von an die
Wand, dass man sich am Ende des Tages wundert, das Ganze überlebt zu
haben. Dies alles dann auch noch so abwechslungsreich zu gestalten,
dass man sich gar nicht satt hören kann und auch darüber hinaus in
der Lage ist, dem Ganzen Momente von Eingängigkeit zu verpassen, ist
einfach unglaublich. Mächtiger kann man, glaube ich, echten,
reinrassigen Death Metal kaum darbieten. Ähnlich geflasht hat mich
in den vergangenen Jahren, in Sachen Death Metal, nur das aktuelle
Rise Of Kronos Album "Imperium" und die Torment Of Souls EP "Mortus
Est I". Nach 12 Jahren Album-Abstinenz kann man hier wohl beruhigt
von einem Mega-Comeback der Death Metal Institution Avulsed reden.
Großartig!
Punkte: 10/10
Anspieltipp: Alles
01. Limbs Regeneration (Instrumental)
02. Lacerate To Dominate
03. Blood Monolith
04. Unrotted
05. Guts Of The Gore Gods
06. Phoenix Cryptobiosis
07. Devotion For Putrefaction
08.
Neverborn Monstrosity
09. Dismembered
10. Bio-Cadaver
11.
Wandering Putrid Souls
Dave Rotten - Vocals
Victor Dws - Guitars
Alejandro Lobo -
Guitars
Alex Nihil - Bass
Santiago Arroyo "GoG" - Drums
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Thomas