Pentagram - Lightning In A Bottle

Band: Pentagram (USA)
Genre: Doom Metal
Label: Heavy Psych Sounds
Album Titel: Lightning In A Bottle
Spielzeit: 52:05
VÖ: 31.01.2025

Pentagram - Lightning In A Bottle

Heute beschäftigen wir uns mal mit einer Legende des Doom. Dass Pentagram jedem Doomer ein Begriff sein sollte, steht außer Frage, aber der Name Bobby Liebling wird wahrscheinlich so ziemlich jedem Metalhead auch jenseits des Doom schon mal begegnet sein. Man könnte jetzt bestimmt eine lange Geschichte über die Urväter des US-Doom und ihre Höhen und Tiefen schreiben, aber das würde den Zweck einer Review verfehlen und man kann den Legenden damit ohnehin nicht gerecht werden. Diese sollten ihre Geschichten am besten immer selbst erzählen. Nur soviel; gegründet 1971 hat man bis zum selbst betiteltem Debüt 1985 nur eine Demo und ein paar Singles veröffentlicht, was ihnen allerdings schon einige Aufmerksamkeit beschert hat. Mit den ersten drei Alben konnte man dann auch direkt Klassiker des Genres verbuchen. Wie bereits erwähnt gab es Höhen und Tiefen und entsprechend die eine oder andere, mal kürzere, mal längere Pause und diverse Besetzungswechsel. Mit dem neuen Album "Lightning In A Bottle" veröffentlicht man nun, zehn Jahre nach dem letzten Werk, das zehnte Studio-Album.

Direkt der Opener "Live Again" beamt dich mit rauen Gitarren, doomigen Groove und einem leicht psychedelischen Touch in die 70er und 80er und zeigt die unverkennbaren Trademarks Pentagrams. Der Bass, welcher sich nicht zurückhält, sorgt für eine schöne Tiefe, ohne aber zu prägnant zu werden. Am Mikrofon macht Bobby auch mit 71 Jahren immer noch einen großartigen Job. Im Vergleich zu den Frühwerken sind seine Vocals noch passender zum Sound, da sie eine dunklere Klangfarbe bekommen haben, was dem Ganzen zusätzlich eine gewisse Wucht verleiht.
Auch wenn die Songs im Großen und Ganzen ein ähnliches Schema aufweisen, setzt jeder eigene Akzente. Sei es eine besonders einprägende Textzeile, ein feines Solo, ein unerwartetes Break, ein dich fesselnder Groove oder ein prägendes Riff. In "Thundercrest" gibt es gar ein Riff, welches vor allem den deutschen Hörern auffallen dürfte. Erinnert es doch stark an den Böhse Onkelz Song "Auf Gute Freunde". In Songs wie "Lady Heroin", "I Spoke to Death" und "I'll Certainly See You in Hell" beschäftigt sich die Band auch mit der eigenen Geschichte.

Wenn man wie in "Lady Heroin" dann das Tempo herunterschraubt und die psychedelische Note erhöht, vermag man dich fast in Trance zu versetzen. Auch gibt es auf dem Album immer wieder Momente, in denen man es versteht, eine gewisse Melodie unter die Schwere zu zaubern, ohne der Musik ihrer Mächtigkeit zu berauben. Der Titelsong versprüht diese erwähnte psychedelische und schwere Note, betont aber auch eine etwas aggressivere Gangart, wenn man zum Refrain kommt. Dieses Wechselspiel macht die Nummer ziemlich einprägsam und erzeugt an einigen Stellen schon fast einen bluesigen Touch.
Während die erste Hälfte der Scheibe eher die energetische Seite Pentagrams betont und die schnelleren Parts "das Sagen" haben, gibt es hinten raus meist die schwere, doomige Seite zu genießen, welche auch mal sehr schleppend sein kann.

Die gelungene Produktion betont schön die raue Note, welche so ähnlich auch im Stoner-Bereich zu finden ist. Das Ganze hat dabei einen fast klassischen Anstrich und atmet den Spirit der 70er und 80er, bekommt aber gleichzeitig eine Klangfarbe, welche wir in moderneren Produktionen finden. Apropos Stoner; der Rough Mix von "Lady Heroin", welcher als Bonus Track aufs Album gepackt wurde, könnte auch mit seiner "Sandpapier-Note" auf einem solchen Album auftauchen.

Fazit:
Ja, Pentagram klingen immer noch nach Pentagram, und ja, auch ein Hauch Black Sabbath schwebt immer wieder über den Nummern, aber die Band kopiert sich nicht selbst und klingt auf dem neuen Album frischer und energetischer als manch gehypter Newcomer, von denen manche nicht mal zehn, geschweige denn 50 Jahre durchhalten.
"Lightning In A Bottle" zeigt schön, dass man auch nach über 50 Jahren im Business genug Enthusiasmus hat, um richtig guten Doom in die Rille zu pressen. Der "Blitz in der Flasche" wird von Pentagram eher freigelassen als in der Flasche gefangen. Ob sich das 10. Album zu einem "späten" Klassiker der Band entwickelt, muss sich erst noch zeigen. Das Potenzial dazu hat es auf jeden Fall.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Live Again, Thundercrest, Lightning In A Bottle

Tracklist

01. Live Again
02. In The Panic Room
03. I Spoke To Death
04. Dull Pain
05. Lady Heroin
06. I'll Certainly See You In Hell
07. Thundercrest
08. Solve The Puzzle
09. Spread Your Wings
10. Lightning In A Bottle
11. Walk The Sociopath
12. Start The End (Bonus Track)
13. Might Just Wanna Be Your Fool (Bonus Track)
14. Lady Heroin (Bonus Track - rough mix)

Lineup

Bobby Liebling - Vocals
Tony Reed - Guitars
Scooter Haslip - Bass
Henry Vasquez - Drums

Informationen