Atramentum - The Wrath Within

Band: Atramentum (D)
Genre: Doom / Death Metal
Label: Self-Release
Album Titel: The Wrath Within
Spielzeit: 71:57
VÖ: 24.01.2025

Atramentum - The Wrath Within

Quasi aus meiner Nachbarschaft kommen die Hamburger Doom / Deather Atramentum. Gegründet 2017, ist man mit dem Debüt "Doomed In Time" (2021) bereits auf viel positive Resonanz gestoßen. Ob man mit dem neuen Werk "The Wrath Within", durch diese positiven Resonanzen, erzeugte Erwartungen bestätigen kann, wird sich zeigen.
Dass die Band reichlich Material in petto hat, um sich so richtig auszutoben, zeigt schon die Spielzeit von über 70 Minuten. Wobei alle Nummern zwischen fast fünf und etwas über sieben Minuten Spielzeit aufweisen, also auch genug Zeit, um den Doom so richtig auszukosten.

Die Hamburger gehen sehr variabel zu Werke und bieten dem geneigten Hörer alles, was die Genre Doom und Death ausmacht. Schwere, dunkle, raue Riffs, ebenso dunkle und schwere, groovige Drums und einen mächtigen Bass. Letzterer ist trotz seiner Präsenz nicht zu dominant, sondern macht das Ganze nur noch mächtiger. Das Tempo variiert auf dem Album im Allgemeinen und in den Songs im Speziellen immer wieder von schleppend über Midtempo hin zu Highspeed und das nicht nur an der Schießbude. Die Rhythmus-Fraktion weiß mit kernigen Death Riffs genauso zu überzeugen wie mit schweren Doom Riffs und auch mal mit schwarz angehauchten schreddernden Gitarren.
Die Musik hat meistens diesen monotonen Doom-Touch, welcher allerdings auch immer wieder durch Ausbrüche nach oben unterbrochen oder mit feinen Melodien unterlegt wird. Diese kommen mal ganz zart daher, mal sehr markant oder auch mal im Hintergrund gehalten und erzeugen dabei eine feine Atmosphäre und teilweise sogar einen epischen Touch, welcher dann durch einen entsprechenden Chorus noch verstärkt wird. Getragene Post-Metal Parts, welche gelegentlich auch Ambiente-Züge annehmen, setzen immer wieder Akzente. Schön zu vernehmen in "Emptiness Inside".

Bei den Vocals werden sich die Geister ein wenig scheiden. Vor allem die dunklen, rauen Growls und die schwarz angehauchten Vocals werden den Hörer begeistern, sie passen einfach perfekt zu den Stücken. Die klaren Vocals hingegen klingen gelegentlich etwas unpassend und "nicht zugehörig". Dies ist am Ende des Tages aber Geschmackssache des jeweiligen Hörers und bedeutet eher "meckern" auf hohem Niveau. Was hier allerdings immer wieder super passt, ist, wenn man mehrstimmig daherkommt und diesen bereits erwähnten epischen Touch erzeugt.

Produktion und Mix sind sehr ausgewogen und verleihen dem Album Wucht und eine schwere Tiefe, lassen aber auch die Melodien schön zur Geltung kommen. Dies verleiht der Musik eine große Harmonie. Dass Eike Freese hier für das Mastering verantwortlich zeichnet, wird Kennern schon Aussage genug sein, dass das nur gelungen sein kann.

Fazit:
Die Erwartungen, welche das Debüt geschürt hat, konnte man mit "The Wrath Within" definitiv erfüllen, wenn nicht sogar übertreffen. Atramentum liefern ein ganz starkes Album ab, welches mit schweren Doom-Wänden, genauso überzeugt wie mit rasanten Death Metal Ausbrüchen und schwarz angehauchten Parts. Immer wieder gibt es epische Momente oder einen melancholischen Anstrich, was neben den melodischen Anteilen, Breaks, Tempowechsel und atmosphärische Samples für Abwechslung sorgt und den Spannungsbogen aufrecht hält. Wenn du den "inneren Zorn", so der deutsche Titel des Albums, mit Musik ausdrücken möchtest, dann liefen Atramentum den Soundtrack. Stark!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Living In Dystopia, Emptiness Inside, Window

Tracklist

01. Lighthouse
02. Living in Dystopia
03. Higgs Field
04. Back to Soil
05. Emptiness Inside
06. Window
07. No One Escapes
08. The Noose
09. Another Life to Die
10. Farewell
11. Path to Salvation
12. Lake of My Own Essence
13. The Wrath Within

Lineup

Sebastian Schlenker - Vocals
Tim Stopar - Guitars
Oliver Dermann - Guitars
Tobias Norff - Bass
Julian Gricksch - Drums

Informationen