Rigorious - Kingdom Unfold
Band: Rigorious (D)
Genre: Power Metal
Label: Metalapolis Records
Album Titel: Kingdom Unfold
Spielzeit: 48:56
VÖ: 17.01.2025

Mit ihrem Debüt "Night Of Retribution" konnten mich die Recken
aus NRW von Rigorious ordentlich begeistern, sodass ich mir das
Album auch gern ins Regal stellte. Daher war ich nun sehr gespannt
auf die Fortsetzung des Erstlings, nach der ich nun ehrlich gesagt
ein wenig ernüchtert hier hocke.
Anscheinend gibt es Bands,
die sich bei ihrer Weiterentwicklung doch eher auf die weniger guten
Elemente berufen, statt den eigentlichen Stärken mehr Raum zu
verleihen. Bewegte sich das Songmaterial des Debüts noch auf extrem
gelungen heroischem Power Metal mit starken, einprägsamen und
eingängigen Refrains, die zum Faustrecken animierten, so sucht man
diese Attribute hier eher vergebens.
Nichtsdestotrotz liefert
die Band ein ordentliches Stück Power Metal ab, doch irgendwie
hinterlässt das neue Werk einfach keinen bleibenden Eindruck, im
Gegensatz zum stärkeren Vorgänger. Auch walzt man hier ein
unbeliebtes Element zu sehr aus, das mir extrem sauer aufstieß:
Growls! Es mag ja stimmen, dass der facettenreiche Frontmann Lukas
Remus alle Höhen und Tiefen gut beherrscht und auch das Growling
meistern kann, das bedeutet aber nicht gleichzeitig, dass man dies
auch inflationär oft einsetzen muss.
Auf dem Debüt kam dieses
Element nur ein auffälliges Mal wirklich zum Vorschein, hier sorgte
es auf Dauer nur noch für Augenrollen und beständiges Zucken des
Zeigefingers auf der Skip Taste.
Nun ist dies natürlich
persönlicher Geschmack (auch wenn alle meiner Bekannten und Freunde
dieses Element ebenfalls im Heavy/Power Metal als sehr störend
empfinden), doch dabei bleibt es ja leider nicht. Remus Stimme wirkt
hier, als könne er sich nicht recht entscheiden, ob er denn nun der
tief tönende Goth Rocker, oder der kernige Metal Shouter sein will.
Das Songmaterial bedient sich dann stilistisch irgendwo bei allen
namhaften Bands aus der Kategorie "schon millionenfach gehört" von
Helloween über Maiden bis Hammerfall. Wenn dann eine Dame am Mikro
mehr Raum bekommt, glaubt man sich plötzlich auf einem Rizon Album
zu befinden.
Das wirkt auf mich eher wie eine Label-Compilation,
aber nicht mehr wie die irgendwo doch heroischere und eigenständige
Band vom Debüt.
Auch bei den Refrains wollte man
offensichtlich zu viel. So ufert jeder Chorus in eine ganze Strophe
aus und lässt schmissige Hooks vermissen, wie beim damaligen "Fight"
und einen Über-Song wie auf dem Debüt die Hymne "Brothers Unite"
darf man hier leider auch keinesfalls erwarten.
Auf der
Habenseite gibt es dann aber knackig produzierten Metal, der mal
schnell ballernd voran brettert wie "Bathed In Blood" oder das
zubrüllte "Dreams", mal kernig im Midtempo rockt "The Snake" oder
gar doomig aus den Boxen stampft wie in "Midnight". Bei "Ignite The
Flame" beginnt alles erst wie eine Ballade, was man aber nicht
durchzieht und die Nummer "Hear Me Out" wirkt fast befremdlich, denn
das Stück ist eher Rock als Metal. Leider wirkt dieser Gesamt-Mix
nicht wie aus einem Guss, sondern verwirrte mich eher.
Fazit:
Schade. Ich hatte erhofft, dass man die melodischen und epischen
Stärken des Debüts, wie zum Beispiel die folkigen Elemente und die
nie zu langen Singalongs weiter ausbaut, aber man wollte hier
irgendwie zu viel und verrennt sich in unnötig gewollte Härten, die
nicht passen. Damit kann ich leider nur die halbe Punktezahl und
nicht wie erhofft die volle geben, denn es blieb kein wirklich
begeisternder Eindruck zurück. Ich hoffe, die Band fängt sich noch,
oder das Album wächst noch an mir. Die Zeit wird es zeigen.
Punkte: 5/10
Anspieltipp: Midnight
01. Fate Is Sealed
02. King
03. Hear Me Out
04. Bathed
In Blood
05. Midnight
06. Ignite The Flame
07. The Wish
08. The Snake
09. Into The Sea
10. To Life
11. Dreams
12. Akeldama
Lukas Remus - Vocals, Bass
Lukas Famula - Guitars
Chrisopher Blankenaufulland - Guitars
Sebastian Kanczok - Bass
Paul Reil - Drums
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Slaine