Grave Digger - Bone Coellector

Band: Grave Digger (D)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: RPM / ROAR
Album Titel: Bone Collector
Spielzeit: 46:48
VÖ: 17.01.2025

Grave Digger - Bone Coellector

Jedem Metalhead sollten Grave Digger ein Begriff sein, ein Urgestein des deutschen Heavy und Power Metal. Bereits 1980 gegründet, feiern die "Totengräber", um Mastermind Chris Boltendahl, ihr 45. Jubiläum und mit "Bone Collector" ihr bereits zweiundzwanzigstes Album. Die umtriebigen Nordrhein-Westfalen haben in diesen 45 Jahren kaum eine Pause eingelegt und den Fans seit 1982 fast jedes Jahr etwas ins Regal gestellt. Sei es ein Demo, eine EP, eine Split-VÖ, ein Live-Album, ein Box-Set oder eine Compilation und im Schnitt alle zwei Jahre ein neues Album. Da stellt sich dem geneigten Hörer natürlich die Frage, wo holt Chris das alles her und kann er uns noch etwas Neues bieten? Ich habe so einige Grave Digger Scheibchen in meiner Sammlung und auch wenn in jeder Scheibe 100 % und unverkennbar Grave Digger stecken, so entwickeln sie doch alle immer ihren eigenen Charme und so wirklich wiederholt sich die Band nie.
Was auf "Bone Collector" neu ist, ist, dass es das erste Album in der Band-History ist, welches ohne Keyboard auskommt. Auch gibt es dieses Mal kein Konzeptalbum, was dem Ganzen allerdings keinen Abbruch tut und es nicht weniger stimmig macht.

Das Album startet schwungvoll mit dem Titelsong "Bone Collector". Diese Nummer ist ein kräftiger Stampfer, welcher sich im oberen Midtempo bewegt und durch kräftige Power Riffs, präzises Drumming und die markant dunklen, rauen Vocals von Chris getragen wird. Ein Einstieg ins Album, welcher den Hörer sofort abholt und in Bewegung versetzt. Mit dem folgenden "The Rich, The Poor, The Dying" setzt man noch einen obendrauf und geht hoch in den schnellen Power Metal Bereich. Hier zeigt der neue Klampfer Tobias Kersting eindrucksvoll, warum er bei Chris gelandet ist. An der Schießbude "überschlägt" sich Marcus förmlich, sodass es jedem Power-Metaller ein breites Grinsen ins Gesicht zaubert. "Kingdom Of Skulls" kommt dann im klassischen Heavy Metal Gewand daher und wenn der Bass ihn nicht so dunkel machen würde, könnte er auch auf einem 80er-Album auftauchen. "The Devil’s Serenade" ist ebenfalls im klassischen Heavy Metal Stil gehalten. Die Nummer hat einen schwungvollen Groove und bietet sich geradezu an, um auf Konzerten von den Fans mitgesungen zu werden. Dieses Stück ist bereits, genau wie "Killing Is My Pleasure" und "Kingdom Of Skulls", als Stream zu hören.

Noch mehr Groove gibt es in "Mirror Of Hate", welches auch mit Tempowechsel und Solo überzeugt. "Riders Of Doom", welcher, wie der Titel schon erahnen lässt, eine doomige Note in sich trägt, ist ein noch größeres Groove-Monster, mächtig, schwer und dunkel. Großartig. "Made Of Madness" ballert dir dann wieder in ähnlicher Gangart wie "The Rich …" um die Ohren, ist aber noch eine Spur variabler gehalten. Mit dem Album-Abschluss "Whispers Of The Damned" gibt es das längste Stück auf der Platte. Hier geben sich die "Totengräber" ganz getragen und beweisen ihr Gespür für mächtige Sounds, welche druckvoll durch die Boxen drücken, aber trotzdem zu einer gefühlvollen Ballade verwoben werden. Habe selten eine so dunkle und mächtige Power Metal Ballade gehört. Stark.

Wie gewohnt hat Chris auch hier wieder nichts dem Zufall überlassen und Produktion, Mix und Mastering selbst übernommen. Dass das Ganze dann auch druckvoll und schön fett klingt, braucht man wohl nicht extra zu betonen. Genau wie auch, dass das Cover-Artwork, wofür der brasilianische Künstler Wanderley Perna verantwortlich zeichnet, wieder die typischen Grave Digger Züge aufweist, was das Ganze perfekt abrundet. Auch wenn es schon wuchtigere Alben von den "Totengräbern" gab, steht das neue Werk diesen in Sachen Durchschlagskraft in nichts nach.

Fazit:
Auch auf Album Nummer 22 ruhen sich Grave Digger nicht auf ihren Lorbeeren aus, kopieren sich nicht selbst oder werfen ihren Fans 0815 Futter vor. "Bone Collector" ist ein saustarkes, abwechslungsreiches und eingängiges Album, welches alles bietet, was Grave Digger ausmacht. Raue Gitarren, präzises, variables Drumming, einen prägnanten Bass, der für Tiefe sorgt, ohne aufdringlich zu sein und ein Songwriting, welches den 80er Heavy Metal genauso bedient wie den modernen Power Metal. Und nicht zuletzt die unverkennbare Stimme von Chris. Hier werden Speed, Power und Groove eindrucksvoll miteinander verwoben und am Ende mit einer Ballade gekrönt.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist

01. Night Of The Tyrant
02. Raging Eyes Of Darkness
03. Outrageous
04. Abuse Of Power
05. Nightmare Deceiver
06. Speed Hammerin' Metal
07. Harakiri Rendez-Vouz
08. Headfukker
09. Seven Days Of Mayhem

Lineup

Chris Boltendahl - Vocals
Tobias Kersting - Guitars
Jens Becker - Bass
Marcus Kniep - Drums

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