Dewfall - Landhaskur
Band: Dewfall (I)
Genre: Black / Pagan / Folk Metal
Label:
Naturmacht Productions
Album Titel: Landhaskur
Spielzeit: 48:02
VÖ: 29.11.2024
Wie die Zeit doch rennt? Auch wenn mit "Landhaskur" erst das
dritte Album der Italiener Dewfall an den Start geht, so ist die
Band schon über zwanzig Jahre aktiv. Zwar ist mit Flavio nur noch
einer der Gründer dabei, aber da dieser auch Hauptsongwriter ist,
hat sich das nicht großartig auf die musikalische Ausrichtung der
Band ausgewirkt. Man serviert dem geneigten Hörer eine Mischung aus
Black und Pagan Metal, in welchem immer auch eine feine Prise Folk
mitschwingt.
"Landhaskur", erzählt vom vergessenen Mythos von
Winnili (dem alten Volk der Langobarden) und den atavistischen
heidnischen Kulten und Traditionen, die sie während ihres
200-jährigen Königreichs an den Toren des Mittelalterlichen
Italiens, während seiner scheinbar dunkelsten historischen Periode,
einführten. Die Geschichte wird in englischer Sprache, mit einer
Hommage an die alten lateinischen und langobardischen Sprachen
erzählt, mit einem mittelalterlichen italienischen Einschlag.
Anders als bei vielen anderen Black / Pagan Bands dominieren
hier nicht die schreddernden Riffs, sondern eher die flirrenden
Gitarren, was der Melodik deutlich zugutekommt und vor allem Freunde
dieser Spielweise ein breites Lächeln ins Gesicht zaubern wird.
Freunde des Black Metal Riffings werden aber auch gut bedient und
kommen in Songs wie "Skalks" oder "Maska" voll auf ihre Kosten.
Das Album startet mit "Fara", welches auch im Vorfeld als Single
ausgekoppelt wurde. Die Nummer wird mit einem traurig-schönen
Cello-Part eingeleitet und bricht dann mit einem Feuerwerk aus
schreddernden Riffs und flirrenden Gitarren über dich hinein. Das
Schlagzeug feuert aus allen Lagen, kehlige Vocals werden dir
entgegengeschleudert und mit Chören wird Atmosphäre erzeugt. Mit
dieser Eröffnung gelingt es garantiert, jeden Hörer bei der Stange
zu halten. Auch wenn es zum Ende hin etwas überladen wirkt, ist
dieses Stück direkt ein Highlight der Platte, was natürlich auch die
Erwartungen an die anderen Stücke nach oben schraubt. Obwohl für
mich nur "Hrings" ein ähnliches "Aha-Erlebnis" darstellt, kann man
festhalten, dass die Last von "Fara" mit den anderen Songs bewältigt
werden konnte. Alle Stücke sind auf ähnlichem Level.
Im
erwähnten "Hrings" ist die Mischung der Stile am besten geglückt.
Schließ die Augen und du wirst, wenn du den Regen prasseln hörst und
die Kriegstrommeln und das Horn erklingt, in eine Welt ähnlich Game
Of Thrones versetzt. Das Cello streicht seine dunkle Melodie und du
wartest darauf, dass der Sturm losbricht. Dies tut er dann auch, mit
voller Macht. Auch hier kommen wieder kehlige Vocals und
atmosphärische Chöre zum Tragen, was vorwiegend im weiteren Verlauf
den Epik-Faktor kräftig nach oben schraubt. Das Soli ist mir etwas
zu "liebsam" ausgefallen, sorgt aber für zusätzliche Abwechslung.
Wobei die Nummer im Speziellen und das Album im Allgemeinen ohnehin,
ob des ausgefeilten Songwriting, genug davon zu bieten haben.
Das schnelle „Maska“ ist dann einer der Black Metal-lastigeren
Stücke, was hauptsächlich in den schnellen Parts deutlich wird. Die
Chöre lassen aber auch hier immer wieder die Pagan-/Folk-Einflüsse
deutlich vernehmen. Zu Beginn von "Lackeskur" erinnert die
Akustikgitarre an die Minnesänger des Mittelalters und auch hier
erzeugt die Mischung aus Vocals und Chören, im Zusammenspiel mit den
flirrenden Gitarren, einen gewissen Epik-Faktor.
Die
Produktion ist ziemlich gut gelungen, auch wenn es manchmal etwas
überladen wirkt, kommt das Ganze ziemlich stimmig durch die Boxen
geströmt. Das "Überladene" macht sich vorwiegend unterm Kopfhörer
bemerkbar. Was beim Mix richtig gut gelungen ist, ist, dass der Bass
sehr gut integriert wird und dem Ganzen Tiefe verleiht, ohne dass er
wirklich herauszuhören ist. Aber er geht halt auch nicht unter.
Fazit:
Das neue Werk von Dewfall ist ein Album, welches nicht
einfach Black / Pagan und Folk in Fragmenten zusammensetzt, sondern
eine Symbiose der Genres vollzieht und es somit schon fast zu einem
eigenen Sub-Genre macht. Die enorme Sounddichte vermag es, trotz
einiger Parts, die etwas zu voll gepackt wirken, den Hörer zu
fesseln und den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrechtzuerhalten.
Auch mit dem atmosphärisch-epischen Charakter versprüht das Album
einen rauen, erdigen Charme, dem der geneigte Fan einfach erliegen
muss. Obwohl "Landhaskur" erst das dritte Langeisen in 20 Jahren
ist, wenn ich nun erneut sechs Jahre warten muss, um ein solch
starkes Album zu bekommen, wäre ich dankbar.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: Fara, Hrings, Maska
01. Fara
02. Skalks
03. Skranna
04. Hrings
05. Maska
06. Lackeskur
07. Laur
Vittorio Bilanzuolo - Vocals
Flavio Paterno - Guitars
Niko
Lassandro - Guitars
Saverio Fiore - Bass
Ambrogio Locardo -
Drums & Percussions
Guest Musician:
Ivan Eder - Vocals on Skalks
Veronica Iannella - Cello
Giada Cancelli - Violin
Giuseppe
Ricco - War Horn
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Autor: Thomas