Chaos Invocation - Wherever We Roam

Band: Chaos Invocation (D)
Genre: Atmospheric Black Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Wherever We Roam
Spielzeit: 44:01
VÖ: 08.11.2024

Chaos Invocation - Wherever We Roam

Seit nunmehr 20 Jahren sind die Rheinland-Pfälzer Chaos Invocation in der Black Metal Szene präsent und veröffentlichen dieser Tage ihr fünftes Langeisen. "Wherever We Roam" ist dabei das zweite Werk, welches als Fünfer eingespielt wurde, die ersten drei Scheiben wurden noch als Dreigestirn zelebriert. Thematisch geht es bei den Schwarzheimern satanisch zu, halt so wie der Black Metal von vielen "Ahnungslosen" interpretiert wird, warum also nicht mal den Klischees frönen. Wobei ich der Band mit dieser Aussage nicht die Ernsthaftigkeit ihres Schaffens absprechen möchte, um das gleich klarzustellen. Dass das alles andere als Klischees sind, was die Band hier bedient, zeigt schon die Info, dass das Album ein Blick auf die Vergangenheit ist, um den Weg zu finden, der vor ihnen liegt.

Das Album kommt mit 9 Songs daher und bietet schnörkellosen, teils kompromisslosen Black Metal, welcher immer auf den Punkt kommt, ohne Umwege zu fahren oder einen Boxenstopp einzulegen. Dabei hat vor allem das Schlagzeug einen sehr geilen Old School Sound, die Gitarren schreddern feine BM Riffs runter, überzeugen aber auch mit diesen "flirrenden" Linien, die ich so liebe. Dies und die feinen Leads bescheren dem Ganzen immer wieder eine schöne Melodik, welche der Musik aber weder den "Schmutz", die Härte noch die Düsternis des satanischen Black Metal beraubt. Selbst in den ruhigen Momenten, wie am Anfang vom Titelsong oder dem vorderen Teil von "This World Wants Us Dead", wenn eher "zarte" Klänge das Ohr streicheln, wird eine schöne, aber auch bedrohliche Atmosphäre erzeugt.
Die ebenso böse wie unheilvoll klingenden Vocals unterstreichen die thematische Ausrichtung ebenso. Die Cleanen sorgen dabei immer wieder für extra Akzente oder bilden auch mal einen feinen Kontrast, was der Abwechslung zugutekommt. Diese wird sonst hauptsächlich durch Tempowechsel und Breaks bestimmt.

Dass der Bass nicht ganz so zum Tragen kommt, wird dem einen oder anderen vielleicht nicht so gefallen, für Freunde des Old School BM ist das aber toll. Dies heißt jetzt allerdings nicht, dass der Bass zu kurz kommt. Ich finde, der wird hier ziemlich gut ins Spiel gebracht und verfehlt auch seine Wirkung nicht, wird er doch sehr songdienlich eingesetzt und verleiht immer in den Momenten, wenn es nötig ist, entsprechend Wucht. Schönes Beispiel ist dabei "Only in Darkness", wenn die cleanen Vocals zu hören sind oder das feine Solo erklingt, sorgt der Bass für die nötige Tiefe.

Produktion und Mix sind hervorragend gelungen, verleihen dem Ganzen einen Sound, welcher die rauen Gitarren zur Geltung bringt, aber auch den atmosphärischen Anstrich betont. Wie variabel man auch da vorgeht, zeigt "Only In Darkness". In dieser Nummer konnte sich der Mann an den Reglern wohl richtig austoben.

Fazit:
"Wherever We Roam" ist ein richtig geiles Album geworden, welches schnörkellosen, wuchtigen, tiefschwarzen, satanischen Black Metal zelebriert. Kein Song klingt wie der andere, jeder ist für überraschende Momente gut und dennoch ist das Ganze dermaßen stimmig, dass man es auch als einen großen Song spielen könnte. Hier trieft das "schwarze Blut" aus jeder Pore, ohne mit Klischees zu spielen oder sich in uferlosen Konstrukten zu verlieren. Mir fallen auf Anhieb nur zwei Bands ein, die in dieser Richtung ähnliche Wirkung erzielen. Die deutschen Kult-Satanic Black Metal Ikonen Mystic Circle mit ihrer Melodik und die belgischen Satanic-Masters Serpents Oath mit ihrer Wucht. Wenn Szandor La Vey noch am Leben wäre, Chaos Invocation würden auf seinem Geburtstag spielen.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist

01. Wherever We Roam
02. Ideal Sodom
03. Golden Gates and Terrene Light
04. Bridges Aflame
05. No Throne Withstands
06. Longing Grounds
07. This World Wants Us Dead
08. Only in Darkness
09. Engravings of the Quivering Pedestal

Lineup

M. - Vocals
A. - Guitars, clean Vocals,
lead Vocals on Ideal Sodom & Bridge Aflame
LS - Guitars
RK - Bass
Omega - Drums

Guest Musician:
V. Santura - add. Vocals on Wherever We Roam

Informationen