Gaerea - Coma

Band: Gaerea (P)
Genre: Black Metal
Label: Season Of Mist
Album Titel: Coma
Spielzeit: 50:53
VÖ: 25.10.2024

Gaerea - Coma

Bei dem Namen "Gaerea" bedarf es in Kreisen der Anhänger schwarzen Metalls inzwischen vermutlich keiner weiteren Vorstellung mehr. Die Portugiesen haben spätestens mit ihrem letzten Album "Mirage" (2022) den Sprung aus dem Untergrund hinein in die internationale Black Metal Szene gemeistert. Nun liegt zwei Jahre später der vielversprechende Nachfolger "Coma" vor.

Los geht es mit erstaunlich ruhigen Klängen und Klargesang, bevor diese dann nach zweieinhalb Minuten von einer für die Band üblichen überwältigenden Soundwand überrollt werden. Bereits nach wenigen Minuten zeigt sich wieder einmal eindrucksvoll die große Stärke dieser Band: Herzzerreißende Melodien, prügelnde Rhythmen, dichte Arrangements und keine Angst vor Dissonanzen lassen einen Gänsehautmoment den nächsten jagen.

Egal, ob beim eher schleppenden "The Poet's Ballet", beim marschierenden "Hope Shatters" oder bei dem fast schon doomig angehauchten "Suspended", Gaerea treffen stets den Nagel auf den Kopf. Obgleich die Songs an sich unterschiedlich und abwechslungsreich sind, ist doch der klassische Gaerea-Sound allgegenwärtig und die jeweilige Atmosphäre, die die einzelnen Tracks benötigen, ist schon nach wenigen Sekunden vorhanden.

Mehr prügelnd geht es dann mit dem Titeltrack "Coma" schon in Richtung Death Metal. Das zerklüftete Eingangsriff, die dissonante Melodie, Guilhermes tiefe Grunts und die treibenden Rhythmen kreieren eine absolut ekelhafte Stimmung (dies bitte nicht als negative Kritik auffassen – so MUSS das sein!). Zwischendurch gibt es dann eine kleine Verschnaufpause, in der ein letzter Lichtblick versucht, durchzublitzen, nur um gleich darauf gnadenlos vom Finale des Songs zermatscht zu werden.

Danach geht es wieder etwas verträumter, jedoch keineswegs weniger mitreißend zur Sache. In "Reborn" werden sogar noch recht präsent und gekonnt, tiefe, gregorianische Chöre eingebaut, welche nicht nur vom Arrangement, sondern gleichermaßen von der Produktion her perfekt in den Song eingearbeitet wurden. "Shapeshifter" demonstriert dann aufs Neue, wie gut extrem leise, cleane Gitarren im Wechselspiel mit dem sonst so mächtigen Sound der Truppe funktionieren können.

Ganz am Ende gibt es mit "Kingdom Of Thorns" noch einen klassischen Rausschmeißer. Das Riff ist schön melodiös, fast schon rockig und schafft es, den Hörer wieder sanft aus der widerlichen, schmerzhaften Atmosphäre des restlichen Albums herauszuziehen.

Die Produktion ist grandios. Fett, mächtig, nicht überproduziert und was beim Black Metal meines Erachtens am wichtigsten ist, Emotionen wurden nicht "heraus produziert". Jedes Gefühl und jede Nuance dieser Scheibe sind absolut authentisch, klar und unfassbar geil!

Fazit:
Gaerea haben mal wieder ein Jahreshighlight produziert. Jeder Anhänger der härteren Gangart des Metals kann hier beherzt zugreifen und wird in keiner Weise enttäuscht werden. Ausgeklügelte Kompositionen, grandiose Arrangements, authentische Emotionen und eine fette Produktion; was will man mehr?

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist

01. The Poet's Ballet
02. Hope Shatters
03. Suspend
04. World Ablaze
05. Coma
06. Wilted Flower
07. Reborn
08. Shapeshifter
09. Unknown
10. Kingdom Of Thorns

Lineup

Guilherme Henriques - Vocals, Guitars
Sonja Schuringa - Guitars
Lucas Ferrand - Bass
Diego Mota - Drums

Informationen