Silhouette - Les Dires de l’Ame

Band: Silhouette (F)
Genre: Atmospheric Black Metal
Label: Antiq
Album Titel: Les Dires de l’Ame
Spielzeit: 45:40
VÖ: 20.10.2024

Silhouette - Les Dires de l’Ame

Was ich immer wieder gern erwähne, ist, dass Black Metal aus Frankreich immer irgendwie eine eigene Kategorie im Metal darstellt. Vielleicht ist das einfach nur so ein Empfinden, aber ich habe immer, wenn ich französischen Black Metal oder deren Subgenres höre, ein anderes Gefühl als sonst in dem Genre.
Mit Silhouette flatterte mir wieder ein solcher Vertreter, mit ihrem Langeisen Debüt "Les Dires de l’Ame", ins Haus. Gegründet 2019 in Montpellier, lässt sich das Sechser-Gespann allerdings gar nicht in eine bestimmte Richtung schieben. Auch wenn hier eine große Black Metal Affinität vorherrscht, so ist das doch weitaus mehr als das.

Hier gibt es zarte, emotionale Klanglandschaften, welche eine traurig schöne Atmosphäre erzeugen. Diese Atmosphäre wird in diesen Momenten vom sirenenhaften Gesang Ondines noch zusätzlich betont.
Auf der anderen Seite gibt es Black Metal, welcher regelrecht über den Hörer hereinbricht und eine aggressive, emotionale Brutalität aufweist. Hier regieren dann die harschen Vocals Yharnams vor, welche mit verzweifelten Schreien einen derben Kontrast zu den cleanen Vocals erzeugen.

Bei der Musik sieht es ähnlich aus. Die ruhigen, sanften Parts tragen viel Atmosphäre in sich, wie wir sie im Post-, Ambiente, oder auch im Avantgarde Black Metal finden. Die Aggressiven kommen dann mit schreddernden Riff-Salven, Highspeed Attacken an den Drums und brachialen Arrangements daher und scheinen den Hörer regelrecht zu überrollen. Der Bass sorgt dabei für Tiefe, hält sich aber auch zurück, wenn nötig. Immer wieder wird das alles auch miteinander verwoben, was zwar eine enorme Sounddichte und Wucht erzeugt, sich allerdings auch oft etwas zu sehr überlagert. Hier kommt dann gern mal der Gedanke "manchmal ist weniger mehr" in dir auf.
Bis auf dieses Überlagern sind Instrumente und Gesang ziemlich gut aufeinander abgestimmt, was auch zur Abwechslung beiträgt, die trotz des mehr oder weniger gleichen Schemas der Songs mehr vorhanden ist als man vermuten könnte. Was auffällt, ist, dass hier von Beginn an ein Spannungsbogen aufgebaut wird. Dieser wird über die ganzen fast 46 Minuten aufrechterhalten und sorgt dafür, dass das ganze Album eine zwar düstere, bedrückende Atmosphäre aufweist, aber auch immer wieder Platz für "Licht" lässt.

Aufgrund der hohen Klang-/Sounddichte fällt es hier schwer, einen bestimmten Song herauszuschälen, was auch dem Album selbst gar nicht gerecht werden würde. Diese Scheibe funktioniert nur im Gesamtkontext. Wenn man nur ein Stück herausnimmt, würde dieser Kontext zerstört und die Wirkung ginge verloren. Dies wird auch deutlich durch den sanften Beginn und ebenso sanften Ausklang des Albums. Das Thema der Scheibe, Träume und Albträume verlorener Menschen, wird hier wirklich gut umgesetzt, was auch von der guten Produktion betont wird.

Fazit:
Das Debüt von Silhouette zeigt das große Potenzial der Band und beeindruckt mit einer hohen Sounddichte, ausgefeiltem Songwriting und viel Gespür dafür, brachiale Wucht, hohe Melodik, zarte Klänge und Atmosphäre zu verbinden. So erzeugen sie Klanglandschaften, welche in ähnlicher Form zwar auch von anderen Bands erzeugt werden, aber definitiv einen Silhouette-eigenen Stempel aufgedrückt bekommen. Hier kann sich der Hörer gleichermaßen überrollen, aber auch von der Musik tragen lassen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist

01. L'Appel
02. Catalepsie
03. Dialecte Onirique
04. Silhouette
05. Adoubée Des Étoiles
06. Les Dires De L'Âme
07. Une Lame Éprise
08. Litanie Contre La Peur
09. Dysthymie
10. L'Éveil

Lineup

Yharnam - Vocals
Ondine - clean Vocals
Achlys - Guitars
Vyartha - Guitars
Grise - Bass
Zhand - Drums

Informationen