Temple Of Dread - God Of The Godless

Band: Temple Of Dread (D)
Genre: Death Metal
Label: Testimony Records
Album Titel: God Of The Godless
Spielzeit: 42:29
VÖ: 04.10.2024

Temple Of Dread - God Of The Godless

Ja, in Ostfriesland gibt es nicht nur Comedy à la OTTO, nein, in Ostfriesland kann man auch gehörig Arsch treten. Dies beweisen die von Spiekeroog stammenden Deather von Temple Of Dread immer wieder aufs Neue. 2017 von Gitarrist und Bassmann Markus Bünnemeyer ins Leben gerufen, feiern die Jungs Anfang Oktober mit "God Of The Godless" bereits ihr fünftes Full-length-Release.

Auch auf dem neuen Album wird die Fahne des Old School Death hochgehalten. Vor allem die amerikanische Schule ist hier hörbar und wer die Truppe schon länger auf dem Schirm hat, wird auch hier die hauseigenen Trademarks ausfindig machen. Vor allem in den progressiven Momenten.
Tief ins Fleisch schneidendes Riffing, eine Schießbude, die von schwerem Groove bis hin zu Highspeed Attacken, den Songs immer den entsprechenden Anstrich verpasst, fiese Death-Shouts und Growls, sowie ein pumpender Bass, der für Tiefe sorgt, bestimmen die Songs. Gefangene werden hier nicht gemacht.
Aber Temple Of Dread wären nicht Temple Of Dread, wenn sie das Ganze nicht auch mit feinen Akzenten spicken würden. So gibt es immer wieder schwere, trägere Parts, eine kleine Priese Black Metal hier und dort und die Death-typischen Dissonanzen werden teilweise noch mit progressiven Einsprengsel verfeinert. Schönes Beispiel dafür ist das wie eine Walze daherkommende "Sacrificial Dawn". Die üblichen Soli, Tempowechsel und Breaks sorgen dabei zusätzlich für Abwechslung.

Die songdienlich eingesetzten Keys halten sich mehr oder weniger im Hintergrund, verfehlen aber, wenn sie etwas deutlicher sind, nicht ihre Wirkung. Im Titelsong erzeugen sie eine gewisse Atmosphäre, welche dem Stück, vor allem am Ende, eine Art Mystik verleiht. Dies erzeugt schon einen kleinen Aha-Moment. Das ist vielleicht auch gar nicht so unpassend, begibt man sich doch lyrisch auch in den mythologischen Bereich. Apropos Lyrics. Wer immer denkt, die Lyrics würden im Death und Black Metal immer stumpf von Blut und Gewalt regiert, dem sei gesagt, dass diese oft tiefsinniger sind als gedacht. Temple of Dread arbeiten dafür sogar mit einem Psychologen zusammen.

Trotz des starken Old School Charakters der Scheibe, kommt gerade in Stücken wie dem mächtigen und schweren "Monstrosity Divine", mit seiner kräftigen Bass-Note und dem groovenden Rhythmus auch ein moderner Anstrich zum Tragen, was eine schöne Brücke zwischen den "Welten" darstellt.
Der leicht raue Anstrich der Produktion unterstreicht ebenso beide Seiten und dass das Ganze richtig fett und wuchtig durch die Anlage drückt, braucht man, glaube ich, gar nicht zu erwähnen.

Fazit:
"God Of The Godless" ist ein brutaler, dunkler, bedrohlicher und wuchtiger Death Metaller, welcher aber auch mit filigranen Parts überzeugen kann. Dieses Album drückt dich einerseits gegen die Wand, lässt dir aber andererseits auch genug Raum, um die Feinheiten in der Brutalität auszumachen. Da kann man der Aussage des Promotors, dass die Messlatte für intelligente Death Metal-Brutalität durch dieses Album höher gelegt wird, durchaus mal zustimmen. Das ist mächtiger, schwerer Ostfriesenstahl, der in jedes Death Metal Regal gehört.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist

01. Carnage Ritual
02. Spawn Of Filth
03. Black Scream
04. Sacrificial Dawn
05. God Of The Godless
06. Prophetic Misanthropy
07. Monstrosity Divine
08. Terminal Putrefaction
09. Demise Of Olympus

Lineup

Jens Finger - Vocals
Markus Bünnemeyer - Guitars, Bass
Jörg Uken - Drums, Keys

Informationen