Eradicator - The Paradox
Band: Eradicator (D)
Genre: Thrash Metal
Label: Metalville
Album Titel: The Paradox
Spielzeit: 50:31
VÖ: 20.09.2024
Mittlerweile auch schon 20 Jahre, thrashen sich die
Nordrhein-Westfalen Eradicator durch die Metalwelt. Zum Herbstanfang
präsentieren die Mannen um die Stöber-Brüder, Sebastian(Vocals,
Guitars) und Jan-Peter(Drums), ihr sechstes Studion Album. "The
Paradox" nennt sich das gute Teil und gibt dem geneigten Hörer eine
über fünfzig minütige Vollbedienung in Sachen Thrash Metal. Diese
besagte Vollbedienung wird allerdings nicht stoisch runter
geschreddert, was schnell mal in Langeweile enden kann und was auch
gar nicht dem lyrischen Thema von "The Paradox" gerecht werden
würde. Dreht sich dieses doch um die Zwiespältigkeit und Ambivalenz
des menschlichen Handelns und Denkens.
Nach ihrem starken
Auftritt beim ACFMF, auf dem ich sie live sehen konnte, was ich
gespannt auf das neue Werk und ob es denn meinen Eindruck vom
Festival bestätigen kann?
Der Opener "Beyond The Shadow’s
Void" beginnt erst mal sanft, atmosphärisch, mit Regen- und
Windgeräuschen. Eine leichte Melodie gesellt sich dazu und dann auch
dunkle, druckvolle Drums, welche die Mittempo Nummer antreiben. Das
kernige Thrash-Riffing, eine feine Basslinie und der markante, raue
und mit heiserer Note daherkommende Gesang von Seba tun dann ihr
Übriges, um schon den Einstieg in die Scheibe interessant zu
gestalten und die Lust auf mehr anzuheizen. Immer wieder setzt die
Leadgitarre, nicht nur mit kurzen Soli, zusätzliche Akzente. Zum
Ende hin bäumt sich der Song immer mehr auf, was ihm ordentlich
Tiefe verleiht.
"Drown In Chaos", der zweite Song des Albums,
feuert dann gleich mal eine Nummer schneller durch die Boxen und
trägt eher ein klassisches Thrash Korsett, sorgt aber im Refrain mit
Growls für einen "Aha-Moment". Eine perfekte Nummer für "live,
direkt in die Fresse" und mit feinem Soli versehen. Nach diesem
Stück kannst du die Frage auf der Homepage, "Seid ihr bereit für
Chaos?", definitiv mit "ja sind wir" beantworten.
Aber die Jungs
können noch viel mehr. So gibt es mit "Kill Cloud" einen ordentlich
groovenden Stampfer, in dem neben den üblichen Verdächtigen auch der
Bass einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Der anschließende
Titeltrack ballert dann durch die Anlage, als gäbe es kein Morgen,
überzeugt auch wieder mit kräftigem Bass, weiß aber auch mit
Dissonanzen aufzuwarten. Im hinteren Teil nimmt man geschickt Fahrt
raus und lässt den Hörer kurz durchatmen, um ihm dann die letzten
Headbang Reserven abzutrotzen.
Die Jungs können aber auch mal
den Puls nach ganz unten bringen und zaubern eine feine Halb-Ballade
in die Rille der Platte. "The Eleventh Hour (Ramble On)" kommt wie
eine Mischung aus Metallicas "Orion" und "Fade To Black" daher, in
der die Vocals von Seba schön emotional klingen. Auch hier setzt die
Leadgitarre schöne Extra-Akzente. Eine richtig starke Nummer, welche
zum Ende hin Fahrt aufnimmt und jedem Instrument noch mal Extraraum
gibt.
Der Albumabschluss "Debris Of Demise" lässt erneut den
Bass richtig zum Zuge kommen und pumpt dir über 6 Minuten jede Pore
mit Thrash zu, dem du nicht mehr entrinnen kannst. Ein richtig
fettes Brett, welchem es, genau wie den anderen Stücken auch, nie an
Variabilität mangelt.
Das ganze Album bekommt durch die
dunkle, druckvolle Produktion eine schöne Klangtiefe und genauso wie
die feinen Leads und der heiser, raue Gesang betont werden, werden
auch Bass und Drums clever gemischt und verlieren in keiner Sekunde
ihre Wirkung.
Fazit:
Das sechste Eradicator Album "The
Paradox" zeigt die Spielfreude der Band, welche auch nach 20 Jahren
ungebrochen scheint. Die Scheibe überzeugt mit variablen und
abwechslungsreichen Thrash Metal, welcher einen modernen Anstrich
hat, aber mit jeder Note Old School Thrash atmet. Auch wenn immer
wieder Einflüsse anderer Szene-Größen, auch aus der Bay Aera zu
vernehmen sind, Eradicator haben, nicht zuletzt durch Seba's Vocals
einen großen Wiedererkennungswert und sind unverwechselbar. Um
nochmal auf die oben genannte Frage zurückzukommen; wer nach diesem
Album nicht bereit ist für das "Eradicator-Chaos", dem ist einfach
nicht mehr zu helfen und der wird nie für Thrash bereit sein.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: Kill Cloud, The Paradox, The
Eleventh Hour (Ramble On)
01. Beyond The Shadow’s Void
02. Drown In Chaos
03. When
The Shooting Begins
04. Kill Cloud
05. The Paradox
06. Hell
Smiles Back
07. The Eleventh Hour (Ramble On)
08. Perpetual
Sacrifice
10. Fake Dealer
11. Debris Of Demise
Sebastian "Seba" Stöber - Guitars, Vocals
Robert "Robb" Wied -
Guitars
Sebastian Zoppe – Bass
Jan-Peter "Pitti" Stöber -
Drums
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Thomas