Groza - Nadir
Band: Groza (D)
Genre: Black Metal
Label: AOP Records
Album
Titel: Nadir
Spielzeit: 42:34
VÖ: 20.09.2024
Groza – dieser Band bedarf es eigentlich keiner großen
Vorstellung mehr. Zwar hat die mittlerweile zum Quartett gewachsene
Truppe erst zwei Alben auf der Habenseite, doch sind sie aus der
deutschen (wie auch internationalen) Black Metal Landschaft nicht
mehr wegzudenken. Drei Jahre nach dem großartigen "The Redemptive
End" wird im September nun das dritte Werk erscheinen.
Bereits beim kurzen Intro wird klar; im Hause Groza setzt man auf
bewährtes: Gewittersound, cleane Gitarren, die immer dieselben
Akkorde wiederholen, eine melancholische Melodie setzt ein und schon
startet das klassische Gewitter, wie man es von Groza kennt und
liebt. Harsche, zermürbende Vocals über emotional aufwühlenden
Blastbeats, sowie triste Melodien und herzzerreißende Akkordfolgen,
ziehen den Hörer schon nach wenigen Takten immer tiefer in den
Strudel der depressiven Klänge.
Dies geschieht nicht zuletzt
durch die sich stetig wiederholenden Parts, die nur geringfügige
Variationen aufweisen. Dennoch gelingt es Groza, den schmalen Grat
der hypnotischen Repetitionen nicht in Richtung Langeweile zu
verlassen.
Dieses Konzept zieht sich wie ein roter Faden über
die komplette Spielzeit hinweg und funktioniert, wie das bayerische
Quartett eindrucksvoll beweist, sowohl bei getragenen, langsameren
Songs wie dem eingangs beschriebenen "Asbest", schnellen, prügelnden
Songs wie "Equal. Silent, Cold", wo mehr die Wut als die Melancholie
zum Ausdruck gebracht wird. Oder auch dem kürenden Abschluss
"Daffodils", wo die Kollegen J.J. und M.S. von Harakiri for the Sky
mit ins Boot geholt wurden.
Hier sind wir auch bei dem
kleinen Kritikpunkt, der dem Album angetan werden muss. Irgendwie
klingt alles (mehr oder weniger gewollt) nach Harakiri for the Sky.
Das ist grundsätzlich nicht schlecht, da diese meines Erachtens die
am mitreißendsten Songs des Genres erschaffen haben. Das wird
vermutlich daran liegen, dass P.G. ja bekanntlich hier auch die
Live-Gitarre bedient, aber insgesamt fehlt vor allem auf diesem
Album das gewisse Etwas, das Groza zu Groza macht und eben nicht zu
einem (wenn auch sehr guten) "Harakiri... -Abklatsch".
Technisch gibt es absolut nichts auszusetzen. Die Herren wissen, wie
sie ihre Instrumente zu bedienen haben. Der Gesang ist aufwühlend
und mitreißend, jedes Instrument ist an der Stelle zu hören, wo es
hingehört (egal ob cleane oder verzerrte Gitarre, Bass, Drums, oder
auch die gekonnt und sparsam eingesetzten Samples und
Orchestrationen). Auch kompositorisch spielen Groza auf "Nadir" in
der obersten Liga. Die Songs sind allesamt so fesselnd, dass die
knappe Dreiviertelstunde wie im Flug vergeht und sich anfühlt, als
würde man sie in einer Art Trance erleben, aus der man nur
schwerlich wieder erwacht.
Fazit:
Entweder man liebt sie,
oder eben nicht, aber Freunde des melodisch-melancholischen Black
Metal können bei Groza (wie auch die letzten Male) ohne Bedenken
beherzt zugreifen. Auch das dritte Album ist durchweg packend,
atmosphärisch und grandios gespielt und auch die Produktion lässt
keinerlei Wünsche offen. Groza haben ein drittes Meisterwerk
erschaffen, das ich kaum erwarten kann, es live erleben zu dürfen!
Punkte: 8/10
Anspieltipp: Asbest, Equal. Silent, Cold.,
Daffodils
01. Soul: Inert
02. Asbest
03. Dysthymian Dreams
04.
Equal. Silent, Cold
05. Deluge
06. Daffodils
P.G. - Vocals, Guitars, Bass, Orchestration, Sample
U.A. -
Guitars
S.R. - Guitars
T.H.Z. - Drums
Guest Musician:
J.J. - Vocals
M.S. - Guitars
- Download Review in deutsch
- Bandcamp
Autor: Sepp