Agrypnie - Erg

Band: Agrypnie (D)
Genre: Black Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Erg
Spielzeit: 53:38
VÖ: 13.09.2024

Agrypnie - Erg

Etwas mehr als drei Jahre nach ihrem großartigen sechsten Studioalbum "Metamorphosis" folgt mit "Erg" nun das siebente Langeisen der Hessen. Das Erstaunliche daran, ist, dass die Aufnahmen für Album Nummer 8 zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen sind. Das lässt erahnen, was Torsten und Flo alles in petto haben. Solange sie solche Veröffentlichungen unters metallische Volk bringen, kann uns dies Recht sein. Ich war gespannt, was das neue Album, getauft "Erg", bringt?

Das Album eröffnet mit "Aus Rauchlosem Feuer". Der, mit fast siebeneinhalb Minuten längste Song der Platte, startet mit einem atmosphärisch dunklen, bedrohlichen Intro, bevor es nach ca. 1:50 min über den Hörer hereinbricht. Schreddernde Gitarren, Drum-Gewitter, ein präsenter Bass und aggressive, wütende Vocals dringen an dein Ohr. Dabei unterlegt man das Ganze aber auch mit einer feinen Melodie, welche dann in den Momenten, in denen man Tempo und Aggression zurückfährt, eine beruhigende, traurig schöne Klangfarbe annimmt.
Im nächsten Stück "Meer Ohne Wasser" gibt es einen schönen Groove, aber auch einen relativ monotonen Part, welcher dem ganzen Song unterlegt ist. Mit der Leadgitarre werden auch hier wieder feine Akzente gesetzt und gelegentlich mischen sich ein paar Dissonanzen in das Geschehen ein. "Sturm" macht seinem Namen Ehre, indem er sich genau wie auch ein Sturm erst zusammenbrauen muss. Hier beginnt man mit sanftem Wellengang und kurzen Anschlägen der Gitarre, zu diesen gesellt sich dann eine kräftige Basslinie und antreibende Drums. Wenn raue, "flirrende" Gitarren einsetzten und die Drums ordentlich Speed aufnehmen, übernimmt der Sturm das Kommando und es gibt kein Entrinnen mehr.
"Blut" welches aus den Teilen I und II besteht, baut in I, wie schon das Intro vom Opener, eine bedrohliche Atmosphäre auf, welche auch eine leicht spacige und mystische Note in sich trägt.
II ist dann der eigentliche Song, welcher wieder diese "über dich hereinbrechende" Art besitzt und den Hörer aus die vorher entstandene Verschnaufpause heraus reißt.

Das ganze Album sprüht nur so vor Intensität und entwickelt eine Dynamik, welche den geneigten Hörer regelrecht zwingt, an den Boxen zu bleiben. Dabei machen es Breaks, Tempowechsel und das Wechselspiel der Instrumente mit und untereinander, sowie das Hinzufügen von Samples sehr variabel und Abwechslungsreich.

Die starke Produktion rundet den Gesamteindruck vortrefflich ab und setzt das Ganze ins richtige Licht. Besonders unterm Kopfhörer kann man schön die Feinheiten entdecken und die einzelnen Instrumente und deren Anteil am Gelingen der Platte ausmachen. Auch wenn sich die Gast-Vocals von Phil Jonas (Secret Of The Moon), P.G. (Groza) und Hypogrammos (Dordeduh) nicht allzu sehr von Torstens unterscheiden, so sorgen auch diese für gewisse Akzente in der Musik.

Fazit:
Mit "Erg" haben Agrypnie ein Album erschaffen, das wohl eine der aggressivsten Seiten ihrer Bandgeschichte hat. Die Platte kommt wie aus einem Guss daher, ohne es dabei an Abwechslung fehlen zu lassen. Neben der Aggression, welche hauptsächliche in den Parts mit Vocals vorherrscht, weiß man auch mit bedrohlicher Atmosphäre zu begeistern oder mit ruhigen Instrumentalparts, welche aber nie das intensive Gefühl, welches die Musik hinterlässt, schwächen. Agrypnie zeigen erneut ihr Geschick für cleveres und detailliertes Songwriting und präsentieren einen modernen, schwarz-metallischen Leckerbissen mit Tiefe, großer Intensität und Dynamik.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist

01. Aus Rauchlosem Feuer
02. Meer Ohne Wasser
03. Sturm
04. Blut Teil I
05. Blut Teil II
06. Entität
07. Stunde Des Wolfes
08. Geister
09. Unter Sand

Lineup

 Torsten - Vocals, Guitars, Bass, Keys & Programming
Flo - Drums

Guest Musician:
Phil Jonas (Secrets Of The Moon)- Vocals on Aus Rauchlosem Feuer
P.G. (Groza) - Vocals on Blut II
Hupogrammos - Vocals on Sturm

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