Officium Triste - Hortus Venenum

Band: Officium Triste (NL)
Genre: Death / Doom Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Hortus Venenum
Spielzeit: 41:02
VÖ: 06.09.2024

Officium Triste - Hortus Venenum

Nicht ganz fünf Jahre nach ihrem Meisterwerk "The Death Of Gaia" stehen die Niederländer Officium Triste zum 30. Bandjubiläum mit Album Nummer 7 in den Startlöchern. "Hortus Venenum", so der Titel der neuen Platte, fällt allerdings deutlich kürzer aus, als der Vorgänger. In 41 Minuten präsentieren uns die Death-Doomer aus Rotterdam aber erneut sechs großartige Stücke, welche den Liebhaber des Genres mit der Zunge schnalzen lassen.

Schwere, dunkle Riffs, gepaart mit ebenso schweren und dunklen Schlagzeug-Beats, wie wir sie von Officium Triste kennen, bilden auch auf diesem Album das Grundgerüst der Songs, wobei der Bass für die nötige Tiefe sorgt. Mit den Lead-Gitarren werden feine Melodielinien eingebunden, welche neben der doomigen Schwere auch immer wieder einen Hauch Leichtigkeit versprühen, das Ganze auflockern und eingängige Momente erzeugen.
Auch die Synths werden geschickt eingebunden. Direkt der Opener "Behind Closed Doors" beginnt mit so einem Synth-Part, welcher eine gewisse Atmosphäre in die Nummer bringt und sich im weiteren Verlauf unter selbige legt. Die Gitarren, das Schlagzeug und die typisch "trägen" und kräftigen Growls von Pim sorgen für den bedrohlichen Touch, welcher immer wieder von den Leads mit einer markanten Melodie aufgelockert wird. Besser kann man kaum in eine solche Scheibe starten, das Stück hinterlässt direkt einen bleibenden Eindruck.

Neben den Genre-typischen Elementen der Platte zeigen die Niederländer dann in einem Stück wie "Anna’s Woe", wie "zart" Doom sein kann, ohne dabei seine Durchschlagskraft zu verlieren. Diese Kombi aus "hoffnungsvollen" Pianoklängen, Synth-Parts und mächtigem Doom wirkt sehr emotional und verfehlt ihre Wirkung nicht. Das Stück kann man schon als eine Art Ballade bezeichnen, in dem das Solo dann noch einen feinen Extra-Akzent setzt. Das folgende "Walk In Shadow" hat eine ähnliche Geschwindigkeit, ist allerdings eher ein klassischer Doomer, welcher ohne diese "zarten" Klänge auskommt. Hier werden dann "Spoken Words" eingestreut, welche neben einer immer wieder auftauchenden Melodielinie für das "i-Tüpfelchen" sorgt.

Ein Stück wie "Forcefield" beginnt relativ träge und baut sich langsam wie eine Flutwelle auf, welche dann am Scheitelpunkt über dich hereinbricht (natürlich relativ zu Doom-Ausrichtung zu werten), Geschwindigkeit aufnimmt und mit einer feinen Melodie wieder ausläuft, um sich dann erneut in ihrer Trägheit zu verlieren. Hier zeigen die Niederländer, dass sie auch mit Geschwindigkeit überzeugen können.

Das längste Stück der Platte ist der Album-Abschluss "Angels With Broken Wings". Genauso überzeugend wie die Platte startet, so endet diese auch. Die Nummer vereint Melancholie, drückende Schwere und düstere Atmosphäre, wie kaum ein anderes mir bekanntes Stück. Man bekommt das Gefühl einer emotionalen Achterbahnfahrt, welche von leiser Hoffnung über Resignation, Wut und Verzweiflung bis hin zur Selbstaufgabe alles in sich trägt. Grandios; ein anderes Wort fällt mir dazu nicht ein.

Einen kleinen Wermutstropfen gibt es bei der Produktion, welche zwar sehr gelungen ist, aber selbst unterm Kopfhörer bisweilen die Instrumente nicht differenziert heraushören lässt. Dies ist allerdings meckern auf oberstem Niveau, denn der Sound an sich ist trotzdem perfekt, weil er die Scheibe genau so in Szene setzt, wie es nötig ist. Mächtig, druckvoll und dunkel, aber immer auch genug Raum bietend, für die "zarten" Töne und Melodien. Hier gilt wieder, alles am Stück hören und dich vom Officium Triste' Death-Doom-Teppich in eine andere Sphäre tragen lassen.

Fazit:
"Hortus Venenum" ist eines 30-jährigen Jubiläums mehr als würdig und schließt nahtlos an den großartigen Vorgänger "The Death Of Gaia" an. Die Niederländer zeigen eindrucksvoll, dass man auch ohne ausufernde Kompositionen großartige, stimmige und abwechslungsreiche Stücke erschaffen kann. Man überzeugt mit Schwere und Leichtigkeit zugleich, bleibt dabei immer mächtig und druckvoll, zeigt sich variabel und setzt immer wieder Akzente mit Soli, Samples und Atmosphäre. Death-Doom der Extraklasse!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist

01. Behind Closed Doors
02. My Poison Garden
03. Anna’s Woe
04. Walk In Shadows
05. Forcefield
06. Angels With Broken Wings

Lineup

Pim Blankenstein - Vocals
William van Dijk - Guitars
Gerard de Jong - Guitars
Theo Plaisier - Bass
Martin Kwakernaak - Synths
Niels Jordaan - Drums

Informationen