Weltenbrandt - Transzendenz Schatten Romantik

Band: Weltenbrandt (A)
Genre: Post Black Metal
Label: Self-Release
Album Titel: Transzendenz Schatten Romantik
Spielzeit: 38:59
VÖ: 25.08.2024

Weltenbrandt - Transzendenz Schatten Romantik

2018 als Soloprojekt von Bernhard Zieher gegründet und noch im selben Jahr das Debüt veröffentlicht, haben die Österreicher Weltenbrandt. "Schöpfung", so der Titel des ersten Albums, hat direkt überwältigende Kritiken eingefahren. Die Mixtur aus Black Metal, Post Rock und Klassik, gepaart mit ambienten Elementen werden kompositorisch wunderbar verwoben und erzeugen ein sehr eingängiges Soundgewand, was den geeigneten Hörer direkt abholt.

Auf dem neuen Album "Transzendenz Schatten Romantik" gibt es auch genau diese Ausrichtung zu vernehmen. Hinzu kommen sogar noch kleine "Pop"-Nuancen, welche das Konstrukt aber nicht aus dem Gleichgewicht bringen, sondern eher als zusätzlicher Akzent zu werten sind. Vor allem das sanfte Zwischenspiel "Ornament", erinnert mit seiner Melodie an den Piano-Part von Adele's "Set Fire To The Rain"

Melodie ist hier auch gleich mal ein Stichwort. Weltenbrandt verstehen es, ihre Kompositionen extrem melodisch zu halten, ohne dabei die Düsternis, die Melancholie oder auch die Aggression herauszunehmen. Auch wenn man die harschen, verzweifelten Schreie weglassen würde und das Ganze als reines Instrumental betrachtet, es legt sich immer eine kalte, dunkle Atmosphäre über die Stücke und die zarten, melancholischen Zwischenspiele tun dabei ihr Übriges.

Selbst wenn man Black Metal-typisch mit sägenden Riffs, Drumgewitter und aggressiven Vocals daherkommt, weiß man mit "flirrenden" Gitarren eine Melodie unter den Song zu packen, welche dich sofort mitreißt. Wunderbar zu vernehmen in "Apotropaion". Die zarten Pianoklänge zu Beginn von "Resilienz" stehen dann einen Moment wie Hoffnung im Raum, welche aber direkt in melancholische Verzweiflung umschlägt, wenn die Gitarren und Vocals einsetzen. Auch hier gibt es wieder diese großartige Melodielinie, welche nur gelegentlich von zarten Streichern unterbrochen wird.

So geht es auf dem ganzen Album vonstatten. Dabei haben die Songs zwar auch irgendwo eine gewisse Ähnlichkeit aufzuweisen, wiederholen sich aber nie, sondern agieren als ein stimmiges Gesamtkonstrukt, indem sich die Stücke perfekt ergänzen. Die female Vocals in "Vergängnisdenkmal" setzten noch einen schönen Extra-Akzent. Außer ein paar englische Zeilen in "Broken Crosses" sind die Vocals übrigens alle Deutsch.

Mit dem fast siebenminütigen "Tiefste Rast" findet das Album einen fulminanten Abschluss und fährt dabei das ganze Repertoire der Band auf. Dieser Song ist noch mal ein kompositorischer Leckerbissen, welcher von Zart und Filigran bis hin zur Raserei alles bietet und dabei zu keiner Sekunde seine Wucht verliert.

Auch die Produktion lässt keine Wünsche offen. Der Sound ist einfach perfekt für dieses Album, alles kommt satt durch die Boxen respektive über die Kopfhörer, Instrumente und Vocals harmonieren hervorragend miteinander und der Bass sorgt für Tiefe.

Fazit:
"Transzendenz Schatten Romantik" ist ein echtes Kunstwerk des Genres geworden. Weltenbrandt erschaffen hier Kompositionen, welche von filigraner Zärtlichkeit, über fast hymnische Melodien und atmosphärischer Düsternis, bis zu schwarzmetallischer Raserei, alles bieten, was das Herz des Genrefreunds höher schlagen lässt. Dabei verstehen es die Österreicher das Ganze mit Breaks, Tempowechsel und einem Wechselspiel zwischen sanften und harten Parts, immer abwechslungsreich zu gestalten und halten somit den Spannungsbogen bis zur letzten Sekunde aufrecht.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist

01. Melancholia Urgewalt
02. Apotropaion
03. Resilienz
04. Ornament
05. Prana
06. Vergängnisdenkmal
07. Serenade
08. Broken Crosses
09. Tiefste Rast

Lineup

Bernhard Zieher & div. Session Musician - Vocals, Guitars, Bass, Drums

Guest Musician:
J.J. Frühlingsbringer (Karg, Harakiri from the Sky) - Vocals on Prana
L.G. (Ellende) - Vocals on Tiefste Rast
P.G. (Groza) - Vocals on Apotropaion
Silvano (Regnum Noricum) - Vocals on Broken Crosses
Jeanny - female Vocals on Vergängnisdenkmal

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