Sidewinder - Talons
Band: Sidewinder (NZ)
Genre: Stoner/ Doom / Psychedelic Rock
Label: Wyrmwood Records
Album Titel: Talons
Spielzeit: 34:32
VÖ: 23.08.2024
Die 2020 gegründeten Stoner-Doom Rocker Sidewinder
veröffentlichen dieser Tage mit "Talons" den Nachfolger des
2022er-Debüts "Vine". Es gibt aber nicht nur neue Songs auf der
Scheibe, nein, es gibt auch jemand Neues am Mikro. Die Vocals,
welche auf "Vine" noch von Jason Curtis übernommen wurden, werden
jetzt von Jem dargeboten und sind weiblich.
Die Band, welche
sich dem Publikum schon sehr zeitnah nach Gründung live
präsentierte, konnte direkt überzeugen und erhielt dementsprechend
positive Resnoanzen. Auf dem Debüt überzeugte der Fünfer dann auch
mit einer Groove geladenen Mischung aus Stoner und Doom Rock. Hinzu
gesellen sich noch eine Spur Southern Rock und Blues. Auch das
zweite Album geht genau in diese Richtung und macht da weiter, wo
"Vine" aufgehört hat.
Direkt beim Opener "Guardians" kommen
die rauen, tiefen Stoner-Gitarren zur Geltung, das Schlagwerk gibt
den Takt vor und ist mitverantwortlich für den großartigen Groove,
welcher ein großes Markenzeichen der Neuseeländer darstellt. Die
Vocals, welche eine rockig-schmutzige Attitüde besitzen, werden
schön integriert und komplettieren den Song. Auch wenn ich die
männlichen Vocals von Jason Curtis als noch passender zu Mucke
Sidewinders empfinde, so muss ich sagen, dass Jem hier einen
großartigen Job macht. Vor allem gefällt hier, wie sie immer in
ihrer Ausdrucksform variiert. Mal fast schon zart, dann emotional
geladen, bis zu aggressiven Ausbrüchen, beherrscht sie einfach
alles.
Das ganze Album kommt wie aus einem Guss daher, was es
für ein Stoner Album ziemlich eingängig macht. Dabei vergisst der
Fünfer aber nicht genug Abwechslung in seine Arrangements zu
verarbeiten. Mann spielt geschickt mit Tempo und Emotionen, ohne
dabei kitschig oder aufdringlich zu werden. Nicht zuletzt setzt man
mit feinen Hooks, Breaks und Soli (sehr geil in "Wasted Space")
immer wieder feine Akzente in den Songs. Und dass man auch mal
"gediegener" zu Werke gehen kann, zeigt "The Depths", welches man
schon fast als Stoner-Doom-Ballade durchgehen lassen könnte.
Neben den ganzen rauen Gitarrenklängen, was das Ganze ohnehin schon
sehr trocken klingen lässt, kommt auch der Bass immer schön zur
Geltung. Dies verleiht den Nummern immer eine gewisse
Eindringlichkeit und gibt ihnen zusätzliche Tiefe.
Gelegentlich
könnte es dem einen oder anderem Hörer allerdings auch etwas zur rau
werden, denn bisweilen wird dieses Raue schon arg auf die Spitze
getrieben. Dies passt zwar hervorragend zu "Desert Song". Damit
stellt man schon fast Kyuss in den Schatten, Fans selbiger werden
wohl aber eher begeistert sein.
Das eher Blues und Southern
Rock-lastige "Nothern Lights" zeigt dann schön die weniger raue
Seite der Band und die Zarte von Jem. "Yggdrasil", das längste Stück
der Scheibe, schließt das Album dann eher wie ein Sturm ab.
Fazit:
Die Neuseeländer "Sidewinder" können mit "Talons"
definitiv überzeugen. Die weibliche Stimme wird sicher für einige
Fans der ersten Stunde etwas gewöhnungsbedürftig sein. Jem liefert
aber problemlos ab und überzeugt in allen Belangen, genau wie das
Album auch. Ja, die Art und Weise diese Musik darzubieten, ist nicht
neu und wird auch so ähnlich von anderen Bands zelebriert. Auch wird
der eine oder andere Querverweis sicher richtig sein, dennoch ist
das ein solides Album, was andere erst mal toppen müssen. "Talons"
ist ein staubtrockener, dem Genre alle Ehre machender,
Stoner-Doom-Blues-Rocker, der den Urvätern des Genres in nichts
nachsteht.
Punkte: 8/10
Anspieltipp: Guardians, The
Depths, Desert Song, Northern Lights
01. Guardians
02. Wasted Space
03. Prisoner
04. The
Depths
05. Disarm The King
06. Desert Song
07. Northern
Lights
08. Yggdrasil
Jem - Vocals
Ben Sargent - Guitars
Thomas Rousell - Guitars
Sean Fitzpatrick - Bass
Grant Lister - Drums
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Autor: Thomas