Koldbrann - Ingen Skånsel

Band: Koldbrann (N)
Genre: Black Metal
Label: Dark Essence Records
Album Titel: Ingen Skånsel
Spielzeit: 46:22
VÖ: 23.08.2024

Koldbrann - Ingen Skånsel

Sie haben zwar nicht den ganz großen Namen, wenn man den "Otto-Normal"-Black Metal Fan auf Norwegischen Black Metal anspricht, taucht man aber tiefer, vornehmlich in die Underground Szene ein, so bekommt man von nicht wenigen auch immer den Namen Koldbrann serviert. Die Band ist seit 2001 aktiv, veröffentlicht 2003 ihr Debüt "Nekrotisk Inkvisition" und drei Jahre später den zweiten Silberling "Moribund", bevor man sich ganze 7 Jahre Zeit für Album Nummer 3 lässt, welches die Band deutlich gereift zeigt. "Vertigo" (2013) hat zwar weiterhin den Koldbrann eigenen Sound, kommt aber mit weniger "Haken und Ösen" aus und wirkt im Ganzen durchdachter.

Jetzt, ganze 11 Jahre später, kommt mit "Ingen Skånsel" Album Nr. 4 unterst Volk und bringt die Koldbrann typischen Wut und Hasstriaden mit sich. Dabei geht man durchaus variabel zu Werke.
Die drei Gitarren und das Schlagwerk bilden dabei ein solides Grundgerüst, in dem sich die tiefschwarzen Vocals einbetten, ohne "gefressen" zu werden. Dabei erzeugen die Riffs immer wieder eine gewisse raue Atmosphäre, welche auch schon mal ein ganzes Instrumental sein kann ("Det Kryper Kaldt"), was dann noch bedrohlicher wirkt. Hier hört man schön, dass das auch ohne Bass gut funktionieren kann.

Ein großes Plus verzeichnet das Album im Spiel mit dem Tempo. Man versteht es immer wieder, mit diesem den Hörer abzuholen. Da versinkt man mal fast in schwarzmetallischem Stillstand, um dann wieder ein Highspeed Gewitter aufzuziehen, als gäbe es kein Morgen. An manchen Stellen wirkt das fast "chaotisch". Spätestens beim nächsten Break erkennst du dann aber die Absicht dahinter. Und trotz aller Härte, Aggression und Raserei, gibt es auch immer einen gewissen Grad an Melodie, was aber nie "störend" ausartet. Selbst ein gewisser Groove wird gelegentlich erzeugt.

Das ganze Album kommt sehr stimmig daher. Nicht mal die fast schon progressiven Momente, oder die Raserei, welche manchmal das Gefühl vermittelt, dass die Scheibe gleich aus dem Player geflogen kommt, weil sie die Rotation nicht mehr durchhält, ändern was daran.
Genauso stimmig wie das Album ist auch die Produktion des Ganzen. Der Scheibe wurde eine raue Note verpasst, was das Ganze schön authentisch klingen lässt.

Fazit:
Vergleicht man mal die frühen Koldbrann, z. B. zu Zeiten von "Moribund", mit der neuen Platte, so erkennt man schnell; Koldbrann machen, auch 23 Jahre nach Gründung, genau das, was sie schon immer machen. Nämlich ihr Ding. Und dieses Ding ist nicht von schlechten Eltern. Das große Plus auf "Ingen Skånsel" ist die Variabilität, dass die Band sich treu bleibt und den Songs ihren eigenen Stempel aufdrückt, was den Wiedererkennungswert steigert. Den Lobreden des Labels kann ich mich allerdings nicht ganz anschließen, denn gerade was Aggressivität angeht, hat man auf anderen Werken ein ähnliches Niveau. Gerade das oben erwähnte 2006er-Werk "Moribund" hat schon damals mit Aggressivität und Geschwindigkeit überzeugt und mit einer ähnlichen Produktion, stünde es dem neuen Werk in nichts nach. Und eigener Sound hin oder her, man wiederholt sich auch immer mal wieder, was zwar zu kleinen Abzügen in der B-Note führt, im Großen und Ganzen aber klar geht.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Ingen Skånsel, Vorde Eders Farkost en Katafalk

Tracklist

01. Ingen Skånsel
02. Et Uomtvistelig Falsum
03. I Unaturens Vold
04. Prosesjon Under Blyhimmel
05. Det Kryper Kaldt
06. Maskiner Av Nihil
07. Forstanden Seiler Sin Egen Sjø
08. Fortærer Av Minne Og Form
09. Rykk Skaperverket Opp Med Roten
10. Vorde Eders Farkost En Katafalk
11. Serenade Til Dødens Elende
12. Elevert Hinsides Tilstand (CD Bonus)

Lineup

Mannevond - Voclas, Guitars
Kvass - Guitars
Voidar - Guitars
Leonid Melnikov - Drums

Informationen