Act Of Creation - Moments To Remain

Band: Act Of Creation (D)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Moments To Remain
Spielzeit: 52:10
VÖ: 19.07.2024

Act Of Creation - Moments To Remain

Die Hessen Act Of Creation stehen dieser Tag mit ihrem fünften Album in den Startlöchern. "Moments To Remain" beruht auf dem Konzept, einen kompletten Tag Revue passieren zu lassen, was auch mit der in einem See zerfließenden Uhr verdeutlicht werden soll. Gleich vorweg muss ich dabei erwähnen, dass sich mir nicht erschließt, weshalb man die drei auf CD enthaltenen Bonus Tracks nicht auch aufs Vinyl packt? Kann mir nur einen finanziellen Aspekt erklären, denn mit diesen Songs funktioniert das Ganze nämlich noch besser, weil noch stimmiger. Aber wie auch immer, kommen wir zur Musik.

Schon die ersten Klänge des Albums, hauen dich Produktions-technisch direkt aus den Socken, so fett kommt das Ganze über dich hereingebrochen. Der Opener und erste Bonus Track "Awake", startet mit einem kurzen Intro, in dem man eine Uhr ticken hört und leicht bedrohliche Klänge, sowie Schritte und eine knarzende Tür zu hören sind. Mit Drumsalven und flüsternden Vocals wird der Song dann in Fahrt gebracht und ein Death Metal Sturm zieht auf, in dem kernige Death Riffs, melodische Leads und Death Metal Drumsalven den Ton angeben. Die stark an Arch Enemy (zu Angela Gossow-Zeiten) erinnernden Vocals von Jess tun ihr Übriges und machen die Nummer zu einem starken Einstieg. Hier kam direkt die Hoffnung auf, dass die ganze Scheibe genauso reinhauen möge und zum Glück hat sie das auch. Dabei möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass auch der Bass seinen Anteil am Gelingen der Platte hat. Er kommt hervorragend zur Geltung und sorgt für Tiefe und Wucht.

Auf Vinyl startet das Album direkt mit "Come With Me", ein nicht nur hoch melodischer, sondern auch Hochgeschwindigkeits-Death Metal Nackenbrecher, welcher erahnen lässt, was die Truppe live auffährt. Laut Infosheet wurden die Songs auch im angestrebten Live-Tempo eingespielt, um den Hörern der Scheibe eben genau diese Live-Energie zu vermitteln, was ziemlich gut gelungen ist.

Zu den ganzen Death Metal-typischen Prägungen der Musik von Act Of Creation, gesellen sich auch immer wieder thrashige Momente, gepaart mit progressiven Nuancen, was neben den Soli, Breaks und Tempowechseln, immer für Abwechslung sorgt. Genau wie die immer wieder mal eingestreuten cleanen Vocals. Sehr cool auch, wenn so wie in "Egoist" ein fetter Groove erzeugt wird. Auch diverse Geräusch-Samples bringen auflockernde Nuancen ins Albumgeschehen.

Das mit Akustik-Gitarre daherkommende Instrumental "Cry Of A Peacecrow" ist eine Verschnaufpause für den Hörer, lockert das Album zusätzlich auf und wurde von Dimitrov Ivchenko, einem alten Bandkollegen und Freund, eingespielt. Die Band widmet das Stück allen Kriegsopfern. Auch dieses gefühlvolle und mit einer traurig-schönen Note versehene Stück gibt es leider nur als Bonus auf CD.

Am Ende der Scheibe gibt es das dritte Bonusstück "Into Dreams". Dieses Outro ist das Pendant zum Intro des Openers und wenn man die Scheibe im Repeat-Modus laufen lässt, startet man praktisch das Album direkt schon wieder mit dem Outro, weil es sozusagen nahtlos in "Awake" übergeht. Es hat nur einen raueren Sound.

So stark wie das alles auch ist; von den Arrangements, über deren musikalische Umsetzung, bis hin zur starken, fetten Produktion. Was hier fehlt, sind die eigenen Trademarks, welche dir auch ohne zu wissen, wer da am Werk ist, direkt sagen; ja man, das sind Act Of Creation. Man hört die skandinavische Melo-Death Schiene in jeder Sekunde des Albums und die meisten Hörer würden bei einer Blind-Audition wohl auch in diese Richtung tippen und nicht wenige auf Arch Enemy. Das ist allerdings auch so ziemlich das Einzige, abgesehen davon, dass die Bonustracks auch aufs Vinyl gehören, was man der Band vorwerfen könnte. Wobei eine so geile "Hommage" an die skandinavische Melo-Death Szene immer noch besser ist, als 10 "Wir erfinden den Death Metal neu" Rohrkrepierer.

Fazit:
"Moments To Remain" ist ein saustarkes Melodic Death Metal Album, welches mit viel Wucht und Tiefe daherkommt und ein kurzweiliges Hörerlebnis darstellt. Ausgefeilte Arrangements machen das Album sehr stimmig und das ausgewogene Verhältnis zwischen Brutalität und Melodik erzeugt eine hohe Eingängigkeit, ohne dabei aus dem Death-metallischen Korsett auszubrechen. Mit mehr Eigenständigkeit durch Act Of Creation-eigene Merkmale, hätte ich hier vielleicht sogar eine 10 ausgepackt.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. Awake (Bonus Track)
02. Come With Me
03. Under Friendly Fire
04. Egoist
05. Moments To Remain
06. Cry Of A Peacecrow (Bonus Track)
07. Dying Inside
08. Confront The Truth
09. Lost Little Soul
10. Beyond Reality
11. Agonizing Slumber
12. Into Dreams (Bonus Track)

Lineup

Jessica Nicole Kork - Vocals
Carsten Schluch - Guitars
Göksel Hamali - Guitars
Holger Fischer - Bass
Dirk Meyer-Berhorn - Drums

Guest Musician:
Dimitrov Ivchenko - Acousic-Guitar on Cry Of A Peacecrow

Informationen