Hail Spirit Noir - Fossil Gardens
Band: Hail Spirit Noir (GR)
Genre: Progressive / Psychedelic Black
Metal
Label: Agonia Records
Album Titel: Fossil Gardens
Spielzeit: 42:35
VÖ: 28.06.2024
Hail Spirit Noir lernte ich bereits mit ihrem Debüt "Pneuma"
kennen, was nun schon wieder 12 Jahre her ist. Damals fielen mir die
Griechen wegen ihres eigenwilligen Stils auf. Zu Beginn spielte man
noch eine Mischung aus "dreckigem" Black Rock/Metal, wie man ihn
Anfang der 90er aus Norwegen kannte, experimentellen Klängen und
eine Art alternativ, ambienten Klängen. Schon auf dem Debüt kam
dieser krasse Kontrast zwischen den verschiedenen Stilen, nicht
zuletzt auch durch die Vocals, welche zwischen weich, clean und rau
"rotzig" wechselten, zum Tragen und machte das Ganze interessant.
12 Jahre und 5 Alben später steht die von einem Trio zu einem
Sextett angewachsene Band mit Album Nummer Sechs vor der Tür.
"Fossil Gardens" nennt sich das neue Album und nimmt euch thematisch
mit auf die Reise, um die Geheimnisse des Universums zu
entschlüsseln und Raum und Zeit zu überwinden.
Auf jedem
ihrer Alben haben Hail Spirit Noir ihre Trademarks hochgehalten und
sich doch nie wiederholt, sondern sich immer offen für neue
Einflüsse gezeigt. Sogar Ausflüge in den Synth-Pop und Darkwave
gewagt, was sie aber immer stimmig mit ihrem eigenen Sound verbunden
haben. Auch "Fossil Gardens" ist wieder ein Schritt vorwärts
bezüglich Variantenreichtum und, was schon im Opener "Starfront
Promenade" auffällt, in Bezug auf Härte.
Startet die Nummer,
nach spacigem Intro, mit sanften weichen, fast zartem Gesang,
welcher mich an Deine Lakaien und Peter Heppner erinnert, baut sich
die Nummer dann mit einem wuchtigen Riff auf, um dann in einen Black
Metal-mäßigen Ausbruch zu münden, unter diesen legt sich ein
Soundteppich und eine feine Melodie. Gepaart mit flirrenden Gitarren
und angetrieben von Highspeed-Drums, baut sich der Song immer mehr
auf, wie wenn man den Berg herunterläuft, immer schneller wird,
nicht bremsen kann und sich am Ende überschlägt. Dies geschieht hier
zum Glück nicht, sondern man findet im richtigen Moment den Anker
und fängt die Nummer ein, um im nächsten Stück "The Temple Of Curved
Space" eine feine Mischung aus den "sanften" Tönen und der härteren
Gangart zu präsentieren.
Schon nach diesen beiden Stücken
wird dem geneigten Hörer klar werden, dass man dieses Album nicht in
Teilen, sondern nur als Ganzes hören und erleben kann, ja, sogar
muss. Die Klangwelt von Hail Spirit Noir komplett zu beschreiben ist
fast unmöglich, ohne daran zu scheitern. Hier treffen progressive,
experimentelle, alternative und alle möglichen Metal Einflüsse
aufeinander und werden dabei immer wieder mit psychedelischem
Anstrich versehen. Die Kunst dies alles in ein stimmiges Klangbild
zu verpacken, ist den Griechen dabei ziemlich gut gelungen. Trotz
der vielen Gegensätze ihn ihrem Sound, ist das Album ein
Gesamtgefüge, welches den Eindruck hinterlässt, dass die letzte Note
des letzten Stücks ohne die erste Note des ersten Songs gar nicht
funktioniert hätte.
Dennoch möchte ich hier "Starfront Promenade"
und "The Road To Awe" hauptsächlich aufgrund ihres bleibenden
Eindrucks etwas hervorheben und als Highlights der Scheibe
bezeichnen. Letzterer ist übrigens der längste Song auf "Fossil
Gardens" und veranschaulicht schön das Können der Band.
Die
warme, vor Kraft strotzende Produktion rundet das Werk perfekt ab,
versieht sie mit richtig Druck, bringt aber auch die zarten Momente
schön zur Geltung. Selbst die Momente des progressiven "Chaos"
werden gekonnt in Szene gesetzt. Dies alles so auf den Punkt zu
verarbeitet ist schon eine Kunst für sich, soweit ich das als Laie
beurteilen kann. Was besonders gefällt, ist, dass hier selbst der
Bass tragendes und nicht nur songdienliches Instrument ist.
Fazit:
Hail Spirit Noir haben mit "Fossil Gardens" ihr bis dato
stärkstes und härtestes Album am Start. Großartige Arrangements
erzeugen hier Songs, welche teilweise hymnische Züge annehmen.
Verschiedenste Genres, von Alternative, über Progressive,
Psychedelic und Darkwave, mit teilweise Synth-Pop Einflüssen, bis
hin zu brachialen Black Metal Ausbrüchen, wird hier alles zu einem
Gesamtsound verwoben. Dieser ist am Ende so stimmig, dass man dieses
Album als Gesamtkunstwerk sehen und hören muss. Puristen Finger weg,
dieses Album ist für alle offenen Geister und die, die es werden
wollen. Ja, Hail Spirit Noir sind anders, begeisternd anders.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: alles
01. Starfront Promenade
02. The Temple Of Curved Space
03.
Curse You, Entropia
04. The Blue Dot
05. The Road To Awe
06. Ludwig In Orbit
07. Fossil Gardens
Dimitris Dimitrakopoulos - Clean Vocals
Theoharis - Guitars,
Vocals
Demian - Bass
Haris - Synths, Guitar Solos
Sakis
Bandis - Shynths
Foivos Chatzis - Drums
- Download Review in deutsch
- Bandcamp
Autor: Thomas