Wormwood - The Star
Band: Wormwood (S)
Genre: Melodic Black Metal
Label: Black Lodge
Records
Album Titel: The Star
Spielzeit: 46:58
VÖ: 31.05.2024
Die 2014 gegründeten Wormwood haben sich mit ihrem Melodic Black
Metal ziemlich schnell eine feste Fanbasis erspielt und sind
mittlerweile bei Album Nummer vier angekommen. Seit man 2015 mit der
EP "The Void: Stories from the Whispering Well" ein erstes
Lebenszeichen von sich gab, veröffentlicht man im
Zweijahres-Rhythmus Longplayer. Das neue Werk "The Star" ist dabei
der Abschluss einer Trilogie über den Tod, welche mit "Nattarvet"
begann, das sich um die Hungernot in den nordischen Regionen des 19.
Jahrhunderts dreht. "The Archives" befasst sich mit dem
unausweichlichen Untergang der Menschheit und "The Star" erzählt die
Geschichte vom Ende des Universums.
Los geht es mit
"Stärnfall", welcher dich sofort mit seinen flirrenden Gitarren und
einer prägenden Melodie abholt. Das Stück beginnt sehr getragen und
die Keys sorgen dabei für einen gewissen Grad an Atmosphäre. Die
hellen Tastentöne setzten Akzente, lassen es aber nicht kitschig
klingen. Die Drums sind wuchtig und treiben die Nummer schön nach
vorn, können sich aber auch zurückhalten und als einfacher Taktgeber
fungieren. Die Vocals, welche mal krächzend, mal kehlig und auch
zweistimmig daherkommen, setzen neben Tempowechsel, Breaks und Soli
zusätzlich Akzente und sorgen für viel Abwechslung. Auch weibliche
Vocals werden wunderbar eingebunden. Ein Stück, das den Einstieg ins
Album perfekt macht. Dabei variieren die über achteinhalb Minuten
von ruhigen, atmosphärischen, "Longe-artigen" Parts über großartige
Melodiebögen und groovige Momente, bis hin zu von Doublebass
getriebenen black metallischen Ausbrüchen.
Dies alles kommt
auch in den anderen Stücken zum Tragen und macht das ganze Werk
absolut stimmig. Die Eingängigkeit ist für ein Black Metal Album
schon fast beängstigend. Lässt sie doch fast eine Art Hoffnung
aufkommen, dass es doch nicht so schlimm kommt. Auch wenn sich die
Grundausrichtung der Stücke immer ähnelt, so schaffen es die
Schweden, jedem Stück eigene Akzente zu verpassen. Mal ein
unerwarteter Ausbruch da, ein Soli dort oder einfach mal ein
kerniges Riff oder einen groovig, stampfenden Rhythmus, wie etwa in
"Galactic Blood".
Am liebsten möchte man hier alle Songs
auseinandernehmen, um sie zu beschreiben. Denn man könnte über jedes
Stück eine eigene Review verfassen. Diese Arbeit möchte ich am Ende
aber dem Hörer überlassen. An dieser Stelle auch wieder mein Tipp,
sich das Ganze unterm Kopfhörer anzuhören. Diese grandios
ausgefeilten und detailverliebt arrangierten Stücke lassen so viel
entdecken, dass es schon fast ein Muss ist, dies zu tun. Also erst
entdecken und dann bangen, oder auch umgekehrt, je nachdem, was ihr
zuerst möchtet. Das Album lässt, nicht zuletzt durch die starke
Produktion, beides zu.
Den Albumabschluss "Ro", gleichzeitig
mit über 10 Minuten das längste Stück der Scheibe, möchte ich noch
erwähnen. Hier wirst du zu Beginn von einem traurig schönen Part
regelrecht getragen. Ein Schleier legt sich um dich herum, welcher
dann von einem treibenden Schlagwerk und kernigen Riffs verweht
wird. Eine großartige Melodie löst den tragenden Part ab und lässt
dich fortan im Rhythmus des Songs mitschwimmen. Dabei gibt es immer
ein Auf und Ab, was den Song mal federleicht und mal wieder ganz
schwer macht. Zum Ende hin gleitet die Nummer dann sacht und ruhig
dahin. So fulminant und prägnant wie das Album begonnen hat, so
großartig schließt es dann auch. Eine der stärksten Nummern, die ich
in diesem Genre seit Langem gehört habe.
Fazit:
"The Star"
schafft es von der ersten bis zur letzten Note den Hörer abzuholen.
Mit großen Melodiebögen und getragenen, atmosphärischen Parts
erzeugen Wormwood schwarze, epische Hymnen, welche den Hörer tief in
die Geschichte des Albums eintauchen lässt. Diese Hymnen
vernachlässigen dabei aber nie Härte und Aggressivität und sind weit
davon entfernt, weichgespült zu sein. Wenn man sich darauf einlässt,
kann man die Stücke praktisch miterleben. Für Genre-Freunde
definitiv ein "must have". Mit das Beste, was man im modernen
Melodic Black Metal heutzutage zu hören bekommt.
Punkte:
9,5/10
Anspieltipp: alles
01. Stjärnfall
02. A Distant Glow
03. Liminal
04.
Galactic Blood
05. Thousand Doorless Rooms
06. Suffer
Existence
07. Ro
Nine - Vocals
Tobias Rydsheim - Guitars, Keys, Samples, Vocals
Jerry Engström - Guitars
Oskar Tornborg - Bass, Vocals
Tatu
Kerttula - Drums
Guest Musician:
Alexandra Segerström -
female Vocals
Martin Björglund - Violin
- Download Review in deutsch
- Bandcamp
Autor: Thomas