High Desert Queen - Palm Reader
Band: High Desert Queen (USA)
Genre: Desert / Stoner / Doom Rock
Label: Magnetic Eye Records
Album Titel: Palm Reader
Spielzeit:
43:08
VÖ: 31.05.2024
Erst im Jahr 2019 in Texas gegründet, bringen High Desert Queen
Ende Mai bereits ihr zweites Album auf den Markt. Nach eigenen
Angaben zeichnet sich die Musik durch viel Improvisation aus. Die
Band geht mit einer "Live Attitüde" in die Studio-Sessions und so
war ich gespannt, ob sich das im Album niederschlägt.
Selbiges knallt einem von Beginn an fette Gitarren-Riffs und viel
Feedback um die Ohren. Dazu kommen häufig scheppernd gespielte
Drums. Das muss man erst mal auf sich wirken lassen. Angesichts des
Soundgewitters ist es erstaunlich, dass die Truppe mit Rusty Miller
nur einen Gitarristen aufweist. Der tiefe Gesang von Sänger Ryan
Garney in Kombination mit den meist tief gestimmten Sechssaitern
schafft eine leicht bedrohliche Atmosphäre und die teils über neun
Minuten langen Titel lassen viel Raum für Abwechslung.
Den
Raum nutzt die Truppe auch. Startet das Werk mit zwei recht
ähnlichen Titeln, ändert sich einiges ab Song Nr.3 "Head Honcho".
Dieser beginnt noch in etwa so wie die beiden Vorgänger, zeichnet
sich aber ab der Mitte durch ruhigere Passagen aus. Hier wird der
vorher teils ins Schreien ausartende Gesang auch zurückhaltender und
die Stimme leicht verfremdet. Hervorragend gelungen ist auch die
Sprech-Gesang-Passage in "Tuesday Night Blues".
Dieses Muster
baut die Truppe noch in weitere Songs ein und verleiht ihnen so eine
gewisse Komplexität. Die langen Titel wirken tatsächlich wie im
Studio improvisiert und zeigen eine gut eingespielte Band. Der
überwiegend schleppende Rhythmus kann beim Zuhören richtig in Trance
versetzen. Ein Psychedelic-Faktor ist damit unüberhörbar und tut den
Songs auch gut. Nur das clever in der Mitte des Albums platzierte
Titelstück "Palm Reader" fällt etwas aus der Rolle, weil es deutlich
schneller gespielt ist als die anderen Lieder.
Eine gute Idee
war es, Gastsängerin Emma Näslund in "Death Perception" einige
Passagen singen zu lassen. Ihre Stimme hebt sich gut vom eher
dunklen Sound ab und hätte gerade in den längeren Stücken für noch
mehr Abwechslung sorgen können, da die Songs doch etwas gestreckt
wirken. So blendet die Musik teilweise halb aus und man hat das
Gefühl, beim Wieder-Einblenden fange ein neuer Song an, was sich
gerade im Abschlussstück bemerkbar macht. Die Produktion hat für
ordentlich Dampf auf den Kesseln gesorgt, die laute Band übertönt
den Gesang aber nicht. Lediglich die Drums sind ganz leicht in den
Hintergrund gemischt. Unter dem Strich geht das voll in Ordnung.
Fazit:
"Palm Reader" überzeugt weitestgehend. Die Titel haben
häufig Jam-Charakter, sind aber teilweise in die Länge gezogen und
die Gitarren-Feedbacks sind manchmal etwas anstrengend, allerdings
leidet die Musik darunter nicht. Die Songs haben Biss und Sänger
Ryan Garney überrascht gerade in den ruhigen Passagen mit
facettenreichem Gesang. Wer Bands wie Soundgarden mag, wird auch
seine Freude an "Palm Reader" haben. Ein "Time Waster", um einen der
Titel aufzugreifen, ist das Album ganz sicher nicht!
Punkte:
6/10
Anspieltipp: Tuesday Night Blues
01. Ancient Alien
02. Death Perception
03. Head Honcho
04. Palm Reader
05. Time Waster
06. Tuesday Night Blues
07.
Solar Rain
Ryan Garney - Vocals
Rusty Miller - Guitars
Morgan Miller -
Bass
Phil Hook - Drums
Guest Musician:
Emma Näslund -
add. Vocals on "Death Perception"
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Udo