Pestkraft - Ancestral Sounds
Band: Pestkraft (E)
Genre: Black Metal
Label: Folter Records
Album Titel: Ancestral Sounds
Spielzeit: 39:07
VÖ: 30.05.2024
Die Spanier Pestkraft kommen dieser Tage mit ihrem zweiten
Langeisen ums Eck. Das "böse" Stück nennt sich "Ancestral Sounds"
und wird Ende Mai via Folter Records auf die Menschheit losgelassen.
Das Berliner Label zeigt immer ein recht gutes Händchen bei der
Auswahl ihrer Künstler und so war ich gespannt, inwieweit mich die
"spanische Pest" infizieren kann.
Gleich der Opener "Memento
Mori" bringt mich zurück zu den Anfängen Dimmu Borgir's, als diese
ihren Bombast noch nicht hatten, sondern mit Klaviertönen einen
leicht symphonischen Touch erzeugten. Auch die im hinteren Teil
auftauchenden "Klimper-Parts" erinnern daran. Ob man das jetzt
positiv oder negativ sehen möchte, muss jeder für sich entscheiden.
Auf jeden Fall sorgt es dafür, dass das Ganze auch im Schädel hängen
bleibt. Der Gesang von Frontfrau Blodig, welche auch für die
Gründung der Band verantwortlich zeichnet, klingt wie eine Mischung
aus Shagrath (Dimmu) und Onielar (DNS). Die bestialischen, Unheil
verkündenden Schreie gehen dabei durch Mark und Bein.
Im
zweiten Stück "Lost Soul" zeigen die Spanier aber, dass sie auch
roh, brutal und sehr old schoolig zu Werke gehen können. Hier
verschärft man das Tempo, lässt die Gitarren rauer schreddern und
unterlegt den Song mit einer im Black Metal typischen monotonen
Gitarrenlinie. Man versteht es aber auch einen gewissen Groove
hineinzupacken und mit Tempo- und Rhythmuswechsel Abwechslung
hineinzubringen. Leider gibt es aber auch kleine Ecken und Kanten,
welche das Ganze auch mal ruckeln lässt.
Was auf dem ganzen
Album immer wieder zu gefallen weiß, sind die flirrenden Gitarren,
welche in fast jedem Stück auftauchen. Auch gefällig ist es, wenn
eine Art Eingängigkeit Einzug hält. "The Gates Of Hell" ist dafür
ein anschauliches Beispiel. Hier wird das Tempo erneut erhöht und
trotz der auch hier deutlichen Monotonie und einiger Dissonanzen
wird dem Stück eine Eingängigkeit zu eigen, die man so nicht
erwartet hätte. Sehr geil auch der Bass-Part im Song, welchen man
aber bedauerlicherweise nur wirklich gut vernehmen kann, wenn man
die "Mickeymäuse" auf den Ohren hat.
Das andere Momentum,
wenn man das Tempo herausnimmt und einen tiefschwarzen Schleier über
den Hörer legt, findet man dann im Titelstück "Ancestral Sounds".
Hier kommt Blodig dann mit "röchelnden" Vocals daher. Dies klingt
als würde dir ein sterbender Pestkranker, seinen Hass darauf, dass
er und nicht du gehen musst, entgegenpressen. Auch hier gibt es
wieder diese monotone Linie, welche unter dem Song liegt und eine
gewisse Bedrohlichkeit versprüht. In "Altar For The Dead" geht es
dann wieder zügiger vonstatten und es gibt neben feinen Leads auch
einen amtlichen Groove, welcher dem Black Metal nicht gerade zu
Eigen ist, den Song jetzt aber auch nicht aus seinem schwarzen
Korsett drängt. Im hinteren Teil bekommt man das Gefühl, dass sich
Gitarre und Schlagwerk (wahrscheinlich programmiert) duellieren und
jeder der schnellere sein will. Ein cooler und unerwarteter
Abschluss der Nummer.
In "Spirits Walk The Earth", ein
abwechslungsreiches Stück, in dem Pestkraft mit Geschwindigkeit,
Dissonanzen und Rhythmus variieren wie in kaum einem anderen Stück
der Scheibe, kommt uns Blodig dann gegen Ende noch mit wehleidigen
Schreien daher, was der Nummer einen "kranken" Touch verpasst. Im
Gegensatz dazu gibt es im Albumabschluss "La Plegaria Del Féretro"
dann Vocals, welche einen beschwörenden Ausdruck und okkulten Touch
in sich tragen.
Fazit:
"Ancestral Sounds" ist ein
tiefschwarzer, böser und "kranker" Black Metal Batzen, welcher die
Genre-typische Monotonie genauso innehat wie einen gewissen Grad an
Melodie und Groove. Das Spiel mit Tempo, Dissonanzen und Rhythmus
sorgt immer für Abwechslung, ohne den monotonen Part zu
vernachlässigen. Man versteht es, den Spannungsbogen bis zum Schluss
aufrechtzuerhalten und so den Hörer nicht zu verlieren. Ein paar
Haken und Ösen gibt es zwar, aber Pestkraft erschaffen hier Black
Metal, welcher Old School und Moderne so gut miteinander verbindet,
dass man geneigt ist von "Modern Old School Black Metal" zu
sprechen.
Punkte: 8/10
Anspieltipp: Lost Souls, Altar
For The Dead, Spirits Walk The Earth
01. Memonto Mori
02. Lost Souls
03. The Gates Of Hell
04. Ancestral Sounds
05. Altar For The Dead
06. The Shadow Of
Death
07. Spirits Walk The Earth
08. La Plegaria Del Féretro
Blodig - Vocals
Ed Hellsaw - Guitars
Nefariel - Guitars
Azazel - Bass
- Download Review in deutsch
- Bandcamp
Autor: Thomas