Rotting Christ - Pro Xristou
Band: Rotting Christ (GR)
Genre: Black Metal
Label: Season Of Mist
Album Titel: Pro Xristou
Spielzeit: 46:05
VÖ: 24.05.2024
Wenn es um die griechische Black Metal Szene geht, darf eine Band
definitiv nicht fehlen, gelten sie doch als die Urväter selbiger.
Rotting Christ haben ihre ersten "Gehversuche" 1984 unter dem Namen
Black Church unternommen, sich dann '87 aber den des "Verfaulenden
Christen" zugelegt, was auch den lyrischen Inhalten der Band besser
zu Gesicht steht.
Mit "Pro Xristou" (was vor Christus bedeutet)
erscheint nun das bereits vierzehnte Studioalbum der Band. Zur
lyrischen Seite des Albums sagt die Band: (Zitat) "Dieses Album
wurde von der Macht der alten heidnischen Weisheit inspiriert. Es
ist eine Hommage an diejenigen, die sich dem Christentum widersetzt
haben, das alle Werte, Traditionen und das Wissen der Alten Welt
zerstört hat."
Wer Rotting Christ kennt, der weiß, dass die
Brüder Tolis bis auf die Anfangsjahre zwar immer im Black Metal
unterwegs waren und sind, aber auch eine Weile benötigten, um ihren
Stil zu entwickeln, welcher sie unverwechselbar macht. Auf dem neuen
Album gehen die beiden allerdings so melodisch zu Werke wie sonst
nur selten. Zumindest habe ich die Hellenen so noch nie gehört.
Schon das titelgebende Intro "Pro Xristou", in welchem Sakis über
einem mächtigem, dunklen Riff und groovendem Drum, in beschwörenden
Worten Antigötter und Dämonen aufzählt, lässt die epische Atmosphäre
erahnen, welche uns das ganze Album hindurch begleiten wird.
Im weiteren Verlauf der Scheibe kommen immer wieder dunkle, Black
Metal typische monotone Riffs zum Tragen, welche gemeinsam mit dem
kraftvollen Drumming einen steten Rhythmus erzeugen. Die Basslinien
sorgen dabei immer für einen zusätzlichen dunklen Touch und im
Zusammenspiel mit den Leadgitarren wird immer eine Art Mystik
versprüht, was dem Ganzen auch eine leichte Gothic Note verleiht.
Der raue Gesang von Sakis und die Chöre tragen dann ihren Teil genau
wie die Atmosphäre zum Epic-Faktor bei.
"Like Father, Like
Son" ist wohl das Stück, welches am meisten im Gedächtnis bleibt.
Das Stück zeichnet sich hauptsächlich durch seine hohe Eingängigkeit
(für Rotting Christ Verhältnisse) aus. Schon die Gitarrenlinie am
Beginn setzt sich direkt im Hirn fest und der ganze Song ist absolut
stimmig. Hier scheint alles genau zu passen und wie bei einem
perfekt ausgerichtetem Getriebe fasst hier ein Zahnrad ins andere,
ohne auch nur einen Ruckler zu haben. Auch das kurze Solo setzt
einen tollen Akzent und bleibt ebenso im Kopf. Trotz aller
Eingängigkeit, klingt die Nummer immer dunkel und bedrohlich. Hier
kommt wiederum Sakis Art zu singen schön zum Tragen. Seine Stimme
klingt fast, als würde er predigen und wenn er "like, father, like
son" sehr bestimmend über die Lippen bringt, erzeugt dies schon fast
Gänsehaut.
Ein weiteres Beispiel für die hohe Eingängigkeit
des neuen Rotting Christ Albums ist "La Lettera Del Diavolo". Die
Nummer erzeugt schon fast Bombast und obwohl es hier gar nicht die
"großen" Melodienanteile gibt, wie etwa in "Like Father, Like Son",
wird sie doch durch das Zusammenspiel der Instrumente in Verbindung
mit den Chören und Vocals erzeugt. Hier wird dann auch mal das Tempo
angezogen und das Schlagwerk verrichtet vorzügliche und den Song
prägende Arbeit. Die verschiedenen Vocals (auch weibliche) geben dem
Song dann zusätzlich Akzente für die Abwechslung.
Im Prinzip
könnte man jetzt hier wieder jeden Song auseinanderpflücken, denn
jedes Stück hat seine speziellen Momente. Dies würde aber den Rahmen
sprengen. Im Großen und Ganzen haben alle Stücke auch alles in sich,
was ich hier erwähnt habe. Was ich aber dennoch anmerken möchte;
setzt euch mal die Kopfhörer auf und hört gespannt zu, was man da
drunter noch für Nuancen entdecken kann. Die klasse Produktion lässt
dies nämlich zu. Vor allem hört man da schön wie "sauber" auch "rau"
sein kann.
Fazit:
Wo Rotting Christ draufsteht, ist auch
Rotting Christ drin. Das ist ein Fakt, der auch von diesem Album
nicht erschüttert wird. Aber auch hier erkennt der Hörer schnell,
dass sich die Band auch nach 37 Jahren noch immer wieder "neu"
erfinden und überraschen kann. Dieses Album kommt sehr modern daher,
verliert dabei aber nicht den Bezug zu den Wurzeln, da es immer noch
einen Hauch 90er in sich trägt. "Pro Xristou" ist das wohl
melodiöseste und eingängigste Album der langen Band-Historie, vermag
es aber trotzdem den Spirit des Ur-Black Metal zu versprühen. Auch
mit erhöhtem Gothic-Charme und episch, atmosphärischem Touch,
schaffen es Rotting Christ Spannungsbögen aufzubauen, welche übers
ganze Album aufrechterhalten werden und den Hörer zu fesseln wissen.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: alles
01. Pro Xristou
02. The Apostate
03. Like Father, Like Son
04. The Sixth Days
05. La Lettera Del Diavolo
06. The Farewell
07. Lix Lax Dax
08. Pretty World, Pretty Dies
09. Yggdrasil
10. Saoirse
Sakis Tolis - Vocals, Guitars
Georges Emmanuel - Guitars
Kostas Spades - Bass
Themis Tolis - Drums
Guest Musician:
Androniki Skoula - add. Vocals on La Lettera Del Diavolo
Nikos Kerkiras - Keyboards
Christina Alexiou, Maria Tsironi,
Alexandros Loyziotis, Vasilis Karatzas - Choirs
Andrew Liles -
spoken Words on The Apostate, Pretty World, Pretty Dies
Kim Diaz
Holm - spoken Words on Yggdrasil
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Autor: Thomas