Fall Of Serenity - Open Wide, O Hell
Band: Fall Of Serenity (D)
Genre: Melodic Death Metal
Label:
Lifeforce Records
Album Titel: Open Wide, O Hell
Spielzeit: 37:44
VÖ: 22.03.2024
Die '95 als Contrition gegründeten Thüringer Melo-Deather Fall Of
Serenity machten das erste Mal von sich reden, als sie '99 mit vier
Songs auf einer Split Veröffentlichung mit Heaven Shall Burn
vertreten waren. Kurze Zeit später kam man dann mit Demo und EP ums
Eck, um dann 2001 mit einer ersten Langrille aufzuwarten. Von Beginn
an hat sich die Truppe den melodischen Death Metal auf die Fahne
geschrieben und konnte sich mit ihren variablen und
abwechslungsreichen Stücken schnell eine Fanbasis im Untergrund
erspielen.
Auf dem Debüt "Grey Man's Requiem" folgten in relativ
kurzen Abständen "Royal Killing"(2004), "Bloodred Salvation" (2006)
und "The Crossfire" (2007). Nachdem man sich 2009 getrennt hatte,
aber bereits ein Jahr später wieder vereinte, wurde es etwas ruhiger
um die Band. Schließlich vergingen satte 13 Jahre, bis man mit den
ersten Singles des nun erscheinenden "Comeback"-Albums "Open Wide, O
Hell" wieder neues Material unters Folk brachte.
Das neue
Album startet mit "Thy Pathway" und geht sofort in die Vollen. Mit
aggressiven Death Metal Riffs, nach vorn preschenden Drums und einer
feinen Bassnote, zeigt man dem Hörer direkt die Marschrute auf und
verfeinert diese mit präsenter Melodielinie, welche die Nummer trotz
der harten Gangart prägt. Noch besser kommt dieses Zusammenspiel von
aggressiver Härte und großen Melodien im folgenden "Darkness, I
Command" zum Tragen. Hier bekommt man auch einen schönen Eindruck
vom ausgefeilten Songwriting. Das feine Spiel mit Tempo, Breaks,
aggressiven und melodischen Parts, sowie mit variablen Vocals,
welche meist geshoutet daherkommen, aber auch mal als Growls oder
als schwarz angehauchtes Schreien eingebunden werden, frisst sich
regelrecht ins Hirn.
Wie prägend eine Melodielinie sein kann,
zeigt auch "Wasteland". Der Song ist keine 20 Sekunden alt, da hast
du die Melodie schon im Kopf und nickst fleißig mit selbigen im
Takt. Das darauffolgende Instrumental "I" ist, genau wie im weiteren
Verlauf der Scheibe "II", eher ein Zwischenspiel oder Intro für den
folgenden Song, bringt aber jeweils eine Verschnaufpause und lockert
die Scheibe im Allgemeinen auf.
"Chaos Reign" ist dann ein fetter
Nackenbrecher, in welchem, neben Härte und melodischen Solo, auch
die fiesen Death-Growls Akzente setzen. Das Spiel mit dem Tempo kann
ebenso überzeugen und auch Death-typische Dissonanzen werden hier
geschickt eingebunden. Für mich der "Death Metal-typischste" Song
auf der Platte. Bei einem Stück wie "A Winter Song" nimmt dich dann
ein schöner Groove direkt mit, welcher gepaart mit der feinen
Melodie eine gewisse Atmosphäre erzeugt. Hier nimmt man dann auch
mal das Tempo komplett raus und haut dir das eine oder andere
schwere Riff um die Ohren.
Dem Album-Abschluss "I Am The God"
(auf der Vinylversion gibt es dann noch einen Bonustrack) hat man
dann zudem eine feine Black Metal Note verpasst, was der Musik der
Thüringer einen echten Mehrwert bringt. Von solchen Songs dürfen es
in Zukunft gern noch mehr sein. Und auch wenn ich hier von Mehrwert
spreche, auch ohne diesen Black Metal Touch, ist die Scheibe voll
von feinen Melo-Death Metal Bangern. Meine Favoriten seht ihr unten,
wahrscheinlich wird aber jeder seine eigenen entdecken, weil keine
Nummer der anderen nachsteht.
Im Prinzip hätte man eine Track by
Track Review verfassen können, da aus jedem Song andere Teile
herausgeschält werden könnten. Aber das würde den Rahmen hier
sprengen.
Was Produktion und Mix angeht, da muss ich sagen,
bin ich nicht ganz schlüssig, wie ich das werten soll. Unterm
Kopfhörer hat das Ganze eine schön satte Tiefe und drückt dich
amtlich in deinen Sessel. Aber wenn es über die Anlage läuft, klingt
es, als hätte man den Bass vergessen. Vielleicht liegt es auch an
meiner Promo, denn einen solchen Unterschied konnte ich bislang noch
bei keiner anderen Scheibe erkennen. Was dabei aber keinen
Unterschied macht, ist die Tatsache, dass das Album genau den
richtigen Sound aufweist. Die leicht raue Note passt exzellent und
lässt das Werk genauso sauber klingen, wie es sein muss, um alle
Details hören zu können. Nicht mehr und nicht weniger.
Fazit:
Es ist natürlich immer schwer, aus dem Gros an Veröffentlichungen
heutzutage herauszuragen, indem man was "Neues" kreiert und auch
Fall Of Serenity sind da keine Ausnahme. Allerdings schaffen es die
Thüringer, mit Innovation in ihren eigenen Kompositionen einen
starken Eindruck zu hinterlassen. Mit ausgefeiltem Songwriting
erschaffen sie Stücke, die den Hörer mitnehmen und auch noch im Kopf
bleiben, wenn der letzte Ton bereits verklungen ist. "Open Wide, O
Hell" ist ein Album voller Melo-Death Hits, welche dir die Rübe
abdrehen, dich aber genauso auf einer Melodie-Welle reiten lassen
können. Dreizehn Jahre warten haben sich definitiv gelohnt! Wenn
alle "Comeback"-Alben so einschlagen wie dieses, dann möchte ich nur
noch solche. Melodic Death-Fans sollten sich dieses Werk ganz fett
auf ihrem Einkaufzettel notieren.
Punkte: 9,5/10
Anspieltipp: Darkness, I Command, Wasteland, I Am The God
01. Thy Pathway
02. Darkness, I Command
03. I Don't Expect
I Shall Return
04. Wastelands
05. I (Instrumental)
06.
Chaos Reign
07. A Winter Song
08. To Tear the Flesh
09. …
But Grim Will Follow
10. II (Instrumental)
11. I Am the God
12. Thirst for Knowledge (Bonus on vinyl)
John Gahlert - Bass, Vocals
Eddy Langner - Guitars
Ferdinand Rewicki - Guitars
Eik Halle - Bass
Werner Riedl -
Drums
- Download Review in deutsch
- Bandcamp
Autor: Thomas