Slimelord - Chytridiomycosis Relinquished
Band: Slimelord (GB)
Genre: Death / Doom Metal
Label: 20 Buck Spin
Album Titel: Chytridiomycosis Relinquished
Spielzeit: 47:40
VÖ:
08.03.2024

Die Death-Doomer Slimelord haben ihr erstes Lebenszeichen bereits
kurz nach Gründung 2019 in Form einer EP von sich gegeben. Es
folgten eine Single, zwei weitere EPs und zu guter Letzt ein
Live-Album in 2023. Ihre "eigenwillige" Spielweise und der
"chaotisch" anmutende Sound ihrer Musik stieß dabei auf überwiegend
positive Resonanz. Für die, sich bereits erspielten Fans und für
die, die es noch werden wollen/sollen, steht nun mit
"Chytridiomycosis Relinquished" Anfang März das Langeisen-Debüt der
Engländer in den Shops.
Eins kann ich schon mal sagen,
technisch haben es die Jungs einfach drauf. So ein "Chaos" zu
erzeugen, welches aber nie planlos wirkt, dafür muss man schon eine
gehörige Portion Geschick mitbringen. Dabei überzeugt man nicht nur
mit fettem Riffing, flirrenden Leads und druckvollem, dumpfen
Getrommel. Auch mit extremen Dissonanzen, verstimmten Instrumenten
oder Soundeffekten und Samples, an den richtigen Stellen, weiß man
Akzente zu setzen. Zu alledem sorgt neben dem dumpfen Getrommel auch
der Bass für ordentlich Tiefe im Sound.
Trotz des ganzen
"Wirrwarr" wirkt alles ziemlich stimmig und kompakt. Die
Tempowechsel und Breaks sorgen dabei auch immer für die nötige
Abwechslung, es wird also auch nie langweilig. Mit Effektpedalen und
sogenanntem "Bending" werden an den Klampfen immer wieder bizarre
Klangbilder erschaffen oder kleine Akzente gesetzt.
Schon der
Beginn der Scheibe, mit "Enten/Gänse"-Geschnatter lässt erahnen,
dass das hier keine 0815 Mucke wird. Und so ist es auch nicht
verwunderlich, dass das oben schon beschriebene "Chaos" auch sofort
danach das Kommando übernimmt. Schon hier im Opener "The Beckoning
Bell" zeigen die Briten geschickt, wie sich diese wilde Fahrt
dennoch kontrollieren lässt. Neben dem beschriebenen dunklen Sound
gesellen sich noch die fiesen dunklen, fetten Growls und Grunts, was
das Ganze entsprechend abrundet. Auch wenn die Vocals ohnehin nicht
tragendes Element sind; wie gut das alles auch ganz ohne
funktioniert, zeigt der instrumentale Albumabschluss "Heroic
Demise".
Da die Vocals doch eher unverständlich sind, kann
ich zur lyrischen Seite nur auf die Aussagen im Infoblatt
zurückgreifen. Demzufolge handeln diese von geologischen Themen,
antiken Mythen, Weltgeschichte, Umweltschutz und Fantasie. Diese
Zusammenstellung scheint auf den ersten Blick genauso "chaotisch"
wie die Musik, wird sich aber im Gesamtkontext, wenn man denn die
Lyrics hat, sicher auf andere Art gestalten.
Die Produktion
ist kraftvoll, leicht rau und färbt das Ganze schön dunkel. Alles
kommt fett durch die Anlage, lässt aber auch die Leads und Samples
gut heraushören, was am ausgewogenen Mix liegen dürfte.
Fazit:
Das Slimelord Debüt ist definitiv gelungen. Mit
detailverliebten, komplexen Songs, erschaffen die Briten einen
bizarren Death-Doom-Batzen auf technisch hohem Niveau, voller
Dunkelheit, mächtigen Riffwänden, verspielten Parts, voller
Dissonanzen und einer gelungenen Mischung aus Schnelligkeit, Härte
und trägen Doomparts. Das "Chaos" begibt sich dabei stellenweise auf
einen schmalen Grat zwischen Death-metallischen Dissonanzen und
progressiven Linien. Wer diese Spielart des Death/Doom Metal liebt,
wird auch Slimelord lieben. Genre-Fans sollten sich daher diese Band
ganz fett auf den Einkaufzettel schreiben.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: The Beckoning Bell, Heroic Demise
01. The Beckoning Bell
02. Gut-Brain Axis
03. Splayed
Mudscape
04. Batrachomorpha Resurrections Chamber
05. The
Hissing Moor
06. Tidal Slaughtermarsh
07. Heroic Demise
Andrew Ashworth - Vocals
Alexander Bradley - Guitars, acoustic
Guitars, add. Vocals, Effects
Krystian Zamojski - Guitars
John
Riley - Bass, detuned Piano
Ryan Sheperson - Drums
- Download Review in deutsch
- Bandcamp
Autor: Thomas