Profane Burial - My Plateau

Band: Profane Burial (N)
Genre: Symphonic Black Metal
Label: Crime Records
Album Titel: My Plateau
Spielzeit: 35:38
VÖ: 01.03.2024

Profane Burial - My Plateau

Wenn man im Genre des Symphonischen Black Metal nach Skandinavien im allgemeinen und nach Norwegen im Speziellen schaut, dann fallen einem sofort die großen Dimmu Borgir ein. Diese haben sich Stück für Stück oder besser gesagt Album für Album an die Spitze hochgearbeitet. Im selben Genre dann etwas auf die Beine zustellen, was aus den Schatten Dimmus hervortritt, ist schon eine Herausforderung, für die es Mut benötigt. Die ebenfalls aus Norwegen stammenden Profane Burial haben diesen Mut und veröffentlichen dieser Tage ihr zweites Album. "My Plateau" nennt sich das neue Werk und fällt für ein Album dieser Ausrichtung mit nicht einmal 36 Minuten Spielzeit doch recht kurz aus.

Trotz der Kürze sind die Songs allerdings ziemlich komplex ausgefallen. Man startet mit dem Titelsong und legt auch beherzt los. Es wird sehr viel mit Keys und Tremolo-Gitarren gearbeitet. Dies erzeugt zwar diese orchestrale Atmosphäre, wirkt aber immer auch etwas überladen. Gelegentlich gibt es auch einige Dissonanzen, was ein paar Akzente setzt. Das Schlagwerk treibt dabei immer schön nach vorn, vermag sich aber auch dezent im Hintergrund zu halten, wenn es denn sein muss.

Manch ein Orchesterpart könnte auch ohne Frage mit denen Dimmu Borgirs mithalten (in "Disambiguate Eradication" etwa), zu mehr reicht es dann aber nicht. Ein paar "Posaunenklänge" sorgen für Akzente und verleihen dem Album-Abschluss "Horror Code" eine Extranote. Durch den geschickten Einsatz der Bassspuren erhält das Ganze auch eine schön dunkle Färbung, was den Black Metal Charakter, neben dem Einsatz der kehlig krächzenden Vocals, schön betont.

Das Sub-Genre Symphonic Black Metal sagt zwar schon in welche Richtung sich Profane Burial bewegen, ist aber wie ich finde nicht wirklich zielführend, um das Gesamtbild der Musik zu erfassen. Es gibt viele Momente in der Musik der Norweger, welche sich wunderbar in Filmen (vornehmlich Horror) verarbeiten ließen. Wem die Italiener Rhapsody oder später Rhapsody Of Fire was sagen; deren Mucke hat man damals als Epic "Hollywood" Metal bezeichnet. In den Momenten, in denen bei Profane Burial diese "Movie-Parts" auftauchen, musste ich immer an ebendiese Italiener denken, nur dass das hier Black Metal ist.

Die Produktion des Ganzen ist schon recht gut gelungen, ich glaube, das Manko liegt hier hauptsächlich am Mix, welcher das alles etwas überladen wirken lässt.

Fazit:
Die musikalischen Fähigkeiten des Dreigestirns Profane Burial sind auf "My Plateau" unbestreitbar zu hören. Aus dem Schatten einer so "mächtigen" Band wie Dimmu Borgir zu treten ist und wird aber immer ein schweres bis aussichtsloses Unterfangen sein. Wenn das Trio aber noch mehr in diese "Movie"-Richtung geht, könnte man vielleicht, ähnlich der Landsleute von The Sins Of Thy Beloved (1996 - 2008) um das Millennium herum, eine Genre-Lücke schließen und so noch eigenständiger werden. Das Zeug dazu scheinen sie auf jeden Fall zu haben.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: My Plateau, Disambiguate Eradication, Horror Code

Tracklist

01. My Plateau
02. Moribund
03. Fragments Of Dirge
04. Righteous Indoctrination
05. Disambiguate Eradication
06. Horror Code

Lineup

Kjetil Ytterhus - Vocals, Keys
André Aaslie - Guitars, Bass, Keys
Bjørn Dugstad Rønnow - Drums

Informationen