Sentry - Sentry
Band: Sentry (USA / D)
Genre: Heavy Metal
Label: High Roller
Records
Album Titel: Sentry
Spielzeit: 54:19
VÖ: 01.03.2024
Die Epic Metal Legende Manilla Road wurde gegründet, als der
kleine Slaine aus seinem Ei schlüpfte. Dennoch ging das
Schaffenswerk der Truppe jahrzehntelang an mir vorbei. Erst seit
einigen Jahren bin ich mir des Legendenstatus der Band bewusst und
sehr wohl entging mir nicht, dass Frontmann Mark Shelton 2018 von
uns ging, was in der Fangemeinde eine tiefe Narbe hinterließ.
Fünf Jahre später rauften sich nun Bassist Phil Ross und Drummer
Neudi (auch durch Ironsword bekannt), mit Sheltons damaligem
Nachfolger Bryan Patrick zusammen, um, verstärkt durch Jameson Raid
Saitenhexer Kalli Coldsmith, unter dem Namen Sentry neue Songs zu
schreiben.
Ein Stück weit wird hier auch stilistisch dem
guten Mark Shelton ein Denkmal gesetzt. Dennoch war man bemüht,
nicht zu einer bloßen Kopie zu verkommen, sondern durchaus eigene
Elemente einzubringen. Das Werk besticht durch und durch mit
klassischem Epic Heavy Metal, wie man ihn kennt und liebt.
Bryan Patricks Stimme kommt der von Shelten stellenweise recht nah,
singt stets in kraftvoller Range und trägt die neuen Stücke sehr
gut.
Das knackige, teils leicht doomige Riffing und die
melodischen Solos bauen ein kraftstrotzendes und leicht
melancholisches Fundament dafür.
Es wird zwar durchaus mal
abgerockt, doch der Mammutanteil liegt eher im Midtempo. So geht es
in Titeln wie dem Opener, oder dem rasanten (für mich aber auch
unpassend heftigem) "Awakening" durchaus brachialer zu Werke.
Während sich Titel wie "The Haunting" oder "Black Candles" als
schleppend rollende Epic Heavy/Doom Nummern hören lassen können.
"Funeral" hingegen entpuppt sich bis auf die letzte, doomige Minute
fast als düstere Ballade.
Man hat teils das Gefühl, einen
Hybrid aus der ersten Brocas Helm und den ersten Candlemass Scheiben
vor sich zu haben - natürlich plus einer gehörigen Portion Manilla
Road, wie erwähnt. Genretypisch pendelt die Titellänge dann zwischen
dreieinhalb bis fast neun Minuten, was allerdings beizeiten ein
wenig "Sitzfleisch" abverlangt. Denn leider ist hier nicht viel
wirklich eingängig oder wirklich leicht nebenher zu konsumieren.
Hervorstechend ist nur "Valkyries (Raise The Hammer)". Ansonsten
lässt man memorable Refrains etwas missen und teils gefallen mir die
harsch gesungenen Parts gar nicht, denn dies kam mir mal wieder wie
ein erzwungen auf modern getrimmtes Störelement vor, statt mit der
eigentlichen Stilistik zu harmonisieren.
Fazit:
Das Debüt
von Sentry liefert durchaus ordentlich gespielte und gut produzierte
Epic Heavy Metal Kost für Fans der erwähnten Legenden, konnte mich
persönlich aber nicht sofort begeistern, da es mir zu sehr an
memorablen Hooks und Refrains fehlte.
Alben, die zunächst mit
vielen Durchgängen "reifen" müssen, können eine interessante
Angelegenheit sein, empfinde ich aber manchmal als etwas schwierig
und könnten manchem zu anstrengend sein. Wer aber einfach schön
gespielte Melodien und leicht doomig melancholischen Epic Heavy
Metal will und ohnehin Genre-komplett ist, der sollte hier seine
Freude haben.
Punkte: 7/10
Anspieltipp: Valkyries
(Raise The Hammer)
01. Dark Matter
02. The Haunting
03. Heavensent
04.
Valkyries (Raise The Hammers)
05. Awakening
06. Black Candles
07. Raven's Night
08. Funeral
09. Incarnation Of Evil
Bryan Patrick - Vocals
Kalli Coldsmith - Guitars
Phil Ross
- Bass
Andreas Neudi Neuderth - Drums
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Slaine