Lionheart - The Grace Of The Dragonfly

Band: Lionheart (GB)
Genre: Melodic Hard Rock
Label: Metalville
Album Titel: The Grace Of A Dragonfly
Spielzeit: 47:04
VÖ: 23.02.2024

Lionheart - The Grace Of The Dragonfly

Die Anfänge der Melodic-Rock Band Lionheart gehen ins Jahr 1980 zurück. Damals gründeten vier der heute immer noch aktiven Mitglieder die Gruppe, welche mit einem anderen Sänger 1984 ihr Debüt veröffentlichte, sich aber bereits 1986 wieder auflöste. 2016 fand man sich mit dem neuen Sänger Lee Small, ansonsten aber in Original-Besetzung, wieder zusammen und hat bereits drei Alben veröffentlicht. Mit dem neuen Werk hat die Truppe ein Konzeptalbum zum Thema 2. Weltkrieg im nicht nur digitalen Gepäck. Angekündigt ist es als Anti-Kriegs-Album. Ich war gespannt, wie Lionheart das Kriegsthema musikalisch umsetzen würden.

Das neue Werk eröffnet mit dem passend betitelten "Dekcaration". Mit seinem treibenden Piano-Intro, schweren Gitarren und dichten Keyboards, stellt dies den perfekten Einstieg dar. Über allem thront die leicht raue, melodische Stimme Lee Smalls. Sowohl auf dem Opener als auch auf den folgenden zehn Stücken wird Melodie großgeschrieben. Lionheart sind eine Melodic-Rock Band und bleiben trotz des ernsten Themas ihren Wurzeln treu.

Wie bereits erwähnt, setzen sich die Texte mit dem Thema Krieg auseinander. Gelegentlich setzt die Band entsprechende Effekte ein. So beginnt etwa "The Longest Night" mit Sirenengeheul, das vor einem Bomberangriff warnt. Das passt hervorragend zum Thema und Lionheart machen nicht den Fehler, das Album damit zu überfrachten. Die Produktion hat dabei sowohl Gesang als auch die Band gut abgemischt. Nur die Drums klingen etwas dumpf. Die Melodien prägen sich dank der hellen Gitarren und wabernden Keyboards aber meist gut ein, auch wenn dies nicht auf alle Titel gleichermaßen zutrifft.

Mein großes Problem mit dem Album ist, dass ich das ernste Thema einfach mit einer anderen Musik verbinde. Das Kriegsthema findet sich hier nämlich vor allem in den Texten wieder. Für ein Anti-Kriegs-Album hätte ich mir gewünscht, dass sich das Thema auch in der Musik widerspiegelt, wobei ich dabei natürlich keine Kehrtwende um 180 Grad meine. Songs wie die beiden bereits erwähnten "Declaration" und "The Longest Night" treffen durch ihre Härte das ernste Thema relativ gut. Dem gegenüber steht etwa "The Eagle's Nest", das unter dem Strich für das ernste Thema einen Tacken zu seicht ist. Dabei finden sich weitere gute Ideen auf dem Album. "UXB" z. B. beginnt mit einem langsamen, getragenen Intro. Hier hatte ich zu Beginn die Erwartung, es komme jetzt ein Song wie Motörheads "1916", wurde aber enttäuscht, denn der Titel wechselt wieder ins altbekannte Melodie-Schema.

Fazit:
Textlich funktioniert Lionhearts neues Werk sicherlich, im Vordergrund dürfte aber die Musik stehen. Wegen des Themas habe ich da etwas anderes erwartet. Ich hoffe, dass die Band dem Album die Texte beilegt. Als Konzeptalbum funktioniert das neue Werk nur bedingt. Wer beim Hören des Werks nicht das ihm zugrunde liegende Thema im Kopf hat und nicht auf die Texte achtet, der bekommt ein solides Melodic-Rock-Album geboten, mehr aber auch nicht.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Declaration, Flight 19, The Longest Night

Tracklist

01. Declaration
02. Flight 19
03. V Is For Victory
04. This Is A Woman’s War
05. The Longest Night
06. The Eagle’s Nest
07. Little Ships
08. Just A Man
09. UXB
10. The Grace Of A Dragonfly
11. Remembrance, Praying For World Peace

Lineup

Lee Small - Vocals
Dennis Stratton - Guitars, Backing Vocals
Steve Mann - Guitars, Backing Vocals
Steve Mann - Bass, Backing Vocals
Clive Edwards - Drums, Percussions

Informationen