Ponte Del Diavolo - Fire Blades From The Tomb
Band: Ponte Del Diavolo (I)
Genre: Doom / Black Metal
Label:
Season Of Mist
Album: Fire Blades From The Tomb
Spielzeit: 42:35
VÖ: 16.02.2024
Im Winter 2020 aus einer Jam-Session von Feralia, Inchiuvatu,
Abjura und Askesis Mitgliedern entstanden, treten die Italiener
Ponte Del Diavolo mit ihrem Debüt "Fire Blades From The Tomb" an,
die Doom / Black Szene zu erobern. Seit Gründung sind schon drei EPs
unters Volk gebracht worden, wodurch sich die Truppe zumindest zu
Hause bereits einen gewissen Ruf erarbeitet hat. Schauen wir mal,
was uns das Full-length Debüt bringt.
Los geht's mit "Demone"
und ohne Umschweife direkt mit flirrenden Gitarren, einem nach vor
preschendem Schlagzeugspiel und druckvollem Bass. Die Band fährt
übrigens zwei davon auf, was die Songs fett macht und ihnen
ordentlich Tiefe verleiht; sehr schön z. B. zu hören in "Covenant",
wo ein Bass-Riff den ganzen Song prägt.
Die female Vocals sind
beim ersten Durchlauf erst mal gewöhnungsbedürftig und kommen immer
wieder, wie eine Mischung aus der 80er Wave-Ikone Anne Clark und der
Ex Dreams Of Sanity Sängerin Sandra Schleret daher. Wenn man sich
aber erst mal an die Stimme gewöhnt hat, wird das Ganze dann
deutlich stimmiger. Gelegentlich gibt es auch mal einen kleinen
Growl, man muss aber schon hinhören.
Ich weiß nicht, ob das
schon immer so war oder ob ich einfach im Laufe der Zeit ein anderes
Empfinden entwickelt habe. Aber es kommt mir so vor, als ob
heutzutage mehr mit flirrenden Gitarren gearbeitet wird als früher.
Auch auf diesem Album besticht diese Spielweise, erzeugt eine
gewisse Eingängigkeit und legt auch unter den düstersten Moment eine
Art Melodie.
Der Doomer "Red As The Sex Of She Who Lives In
Death" kommt dann in der ersten Hälfte mit schleppendem Tempo und
prägendem Bass durch die Boxen gequollen, bevor man Fahrt aufnimmt
und mit kernigem Riffing etwas am Härtegrad schraubt. Der Gesang,
welcher hier eine leicht klagende Note innehat, bildet einen schönen
Kontrast zum dunklen Sound.
Eine Nummer wie "Nocturnal Veil",
welcher geschickt doomige Schwere und schwarzmetallische Härte
verbindet, erhält durch das Hinzufügen einer Klarinette eine
zusätzliche düstere und bedrohliche Note. Irgendwie musste ich in
den Momenten immer an Prokofjews "Peter und der Wolf" denken. Dies
setzt einen schönen Akzent, welcher beim ersten Hören diesen
sogenannten "Aha-Effekt" auslöst. Coole Idee. Auch hier bildet der
Wave-artige Gesang einen schönen Kontrast und trägt das gewisse
Etwas in sich.
Die des Anfangs schon erwähnten flirrenden
Gitarren bestechen vor allem im Album-Abschluss "The Weeping Song",
wo sie immer eine feine Melodielinie unter den Song legen und nicht
nur als "helle", sondern auch als "dunkle", raue Töne zu vernehmen
sind. Hier gibt sich dann Gast-Vokalist Davide Straccione die Ehre
und singt im Wechsel und im Duett mit Elena. Auch Davide's Gesang
ist klar, bildet aber dennoch einen schönen Kontrast zu Elenas
Stimme. Dieser Song ist das eingängigste Stück der Platte und hat
schon fast was, auch wenn ich mich da weit aus dem Fenster lehne,
Beschwingtes an sich.
Produktion und Mix sind ziemlich gut
gelungen. Alles kommt Genre-gerecht mit rauer Note daher, was in
erster Linie der Doom-Ausrichtung zugutekommt. Vor allem unterm
Kopfhörer kann man auch schön die Feinheiten in der Musik erkennen,
was die "Entdecker" unter euch freuen wird.
Fazit:
Das
Ponte Del Diavolo Debüt ist ihnen definitiv gelungen. Mit "Fire
Blades From The Tomb" haben die Italiener ein Album am Start, was
vieleicht nicht gerade neue Töne im Genre anschlägt, aber doch einen
eigenen Stil kreiert, welcher definitiv einen großen
Wiedererkennungswert besitzt. Das abwechslungsreiche Soundkonstrukt
besticht vorrangig durch die kräftige Bass-Note, das kernige
Gitarrenspiel und den teils Wave-artigen Gesang. Die Black Metal
Note kann man getrost beiseitelassen, da sie doch gering ist. Hier
haben wir es eher, etwas übertrieben gesagt, mit einem
Doom-Dark-Wave Album zu tun. Metal ist und bleibt es aber in jeder
Sekunde.
Auch wenn es noch die einen oder anderen kleinen Haken
und Ösen gibt, ich glaube, wenn die Band so weitermacht, dann kommt
hier etwas Großes auf uns zu. Schauen wir mal.
Punkte: 8/10
Anspieltipp: Red As The Sex Of She Who Lives In Death, Noctrunal
Veil, The Weeping Song
01. Demone
02. Covenant
03. Red As The Sex Of She Who Lives
In Death
04. La Razza
05. Nocturnal Veil
06. Zero
07.
The Weeping Song
Elena Camusso - Vocals
Rocco Scuzzarella - Guitars
Alessio
Caruso - Bass
Stefano Franchina - Drums
Guest Musician:
Andrea l' Abbate - Bass (Session), Synths on Covenant
Lucynine - Theremin on Covenant
Vittori Sabelli - Clarinet on
Covenant, Red As The Sex Of She Who Lives Dn Death & Nocturnal Veil
Davide Straccione - add. Vocals on The Weeping Song
- Download Review in deutsch
- Bandcamp
Autor: Thomas