Praise The Plague - Suffocating In The Current Time
Band: Praise The Plague (D)
Genre: Blackened Doom Metal
Label:
Lifeforce Records
Album Titel: Suffocating In The Current Time
Spielzeit: 38:38
VÖ: 16.02.2022
Die Berliner Black-Doomer Praise The Plague gibt es erst seit
2017 und sind mir bis dato gänzlich unbekannt gewesen. Nach
erstmaligem Hören ihres neuesten Albums, machte sich in mir wieder
einmal der Gedanke breit, dass es sich immer lohnt, mehr als "nur"
Metal-Konsument zu sein. Durch meine langjährige Arbeit bei
Metal-Only und vorher Metalglory, habe ich immer wieder musikalische
Perlen entdeckt, welche ich nicht mehr missen möchte und die mir
ohne diese Tätigkeit wahrscheinlich vorenthalten geblieben wären.
Gerade was abseits des Mainstreams abläuft, bleibt oft einer
kleineren, allerdings meist treueren, Fanbasis vorbehalten. Umso
mehr zeigt es sich, dass es gut ist ein Metalradio zu unterstützen,
welches dem Untergrund eine Stimme verleiht.
Doch genug
"philosophiert", befassen wir uns nun mit dem dritten Praise The
Plague Album "Suffocating In The Current Time", welches Mitte
Februar den Weg zu den Fans finden wird.
Falco hat mal in
seinem Song "Jeanny" davon gesungen, dass Augen mehr als Worte
sagen, bei Praise The Plague kann man dies auch tun, indem man sagt;
Musik sagt mehr als Vocals. Auf "Suffocating In The Current Time"
tragen nämlich über weite Strecken die Instrumentalparts den Spirit
des schwarz gefärbten Doom Metal dem lauschendem Ohr entgegen. Das
Beste daran ist, dass diese dies genauso emotional können wie der
Gesang, welcher überwiegend Black Metal-mäßig gekeift oder
Death-mäßig gegrowlt daherkommt.
Schwere Doom Riffs, ebenso
schwere und druckvolle Drums, gepaart mit flirrenden Gitarren,
welche immer eine gewisse Eingängigkeit und Atmosphäre erzeugen,
bestimmen die Songs. Dass es dieser nur 6 sind, ist dabei vollkommen
irrelevant, da das ganze Album so stimmig ist, dass man ohnehin
völlig gebannt diesen gut 39 Minuten lauscht. Wenn die schweren
schleppenden Parts aus den Boxen quellen, hört man auch wie schön
der Bass eingebunden wird, was jetzt nicht heiß, dass dieser in den
anderen Parts untergeht.
Über das ganze Album hinweg wird
Abwechslung großgeschrieben. Es werden sanfte, filigrane Momente
eingebaut, welche mal in schwere und schleppende Doom-Parts
übergehen, um sich dann wiederum in einen brachialen schwarz
metallischen Ausbruch zu ergießen. Die Tempowechsel sind dabei mal
fliesend und mal mehr oder weniger abrupt. Oder es wird mal ein
"unheilvolles" Intro am Songanfang gesetzt, in dem diese Stimmung
mit entsprechenden "spoken words" noch untermauert wird. Bestes
Beispiel; "A Serpent's Tongue". Hier gibt es deutsche Lyrics, welche
schön kehlig daherkommen und das gewisse Extra in der Nummer sind.
Bestes Beispiel für die bereits erwähnte gleichermaßen
Ausdruckskraft von Musik und Vocals, zeigt sich im Albumabschluss
"Throne Of Decay". Die erste Hälfte der Nummer ist ein sanfter, in
Teilen fast zarter, Instrumentalpart, welcher dennoch Schwere und
Druck in sich trägt und eine gewisse Bedrohlichkeit aufbaut. Der
zweite Teil ist dann ein wütender Ausbruch, welcher einen wahren
Black 'n' Death Sturm über den Hörer ergießt und in dessen Vocals
sich eine gewisse Hoffnungslosigkeit widerspiegelt. Auch wenn alle
Songs auf dem gleichen Level anzusiedeln sind, sind diese beiden
Stücke die Highlights der Scheibe.
Von
Produktions-technischer Seite gibt es ebenso nichts zu meckern.
Alles kommt leicht rau durch die Anlage und vor allem unterm
Kopfhörer kann man schön die Details in der Musik erkennen. Und was
soll ich sagen, mit jedem Durchlauf der Scheibe findet man immer
wieder die eine oder andere Nuance, welche man im vorherigen noch
nicht entdeckt hat.
Fazit:
Mit "Suffocating In The Current
Time" ist den Berlinern Praise The Plague ein Meisterwerk in Sachen
Blackened Doom Metal gelungen. Die Sludge Note, welche durchaus
vorhanden ist, kann man hier dennoch vernachlässigen. Die Death
Momente, welche hauptsächlich durch entsprechende Vocals getragen
werden, sind da doch deutlicher.
Dieses Album ist ein
emotionaler, mächtiger, bedrohlicher, schwerer und finsterer
Black-Doomer, welcher mit brachialer Urgewalt genauso überzeugen
kann wie mit filigranen, fast zerbrechlichen Momenten. Ein
Meisterwerk schwarzer Metalkunst. Dabei taugt es nicht nur zum
headbangen, sondern schafft es auch, wenn du die Augen schließt,
dich in eine andere Welt zu versetzen und die Musik auf dich wirken
zu lassen. Auch wenn du nach Ausklingen des Albums sicher nicht
gleich jeden Ton im Kopf behältst, das Album fesselt so sehr, dass
du den Gedanken daran so schnell nicht loswirst.
Punkte:
10/10
Anspieltipp: Alles
01. Veil Of Tyrants
02. The Tide
03. Astray From Light
04. A Serpent's Tongue
05. Devourer
06. Throne Of Decay
Robert Carmosin - Vocals
Marcel Martin - Guitars
Christoph
Macht - Guitars
Benjamin Linz - Bass
Sascha Bühl - Drums
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Thomas