Litosth - Cesariana

Band: Litosth (BR)
Genre: Melodic Black Metal
Label: Personal Records
Album Titel: Cesariana
Spielzeit: 48:41
VÖ: 02.02.2024

Litosth - Cesariana

Litosth ist der Name eines Projekts um Multi-Instrumentalist Maicon Ristow und Bassist Wendel Siota, unter dessen Banner zwei Jahre nach dem hochgelobten Vorgänger "Farther From The Sun" nun das dritte Album erscheint, welches den Titel "Cesariana" tragen soll.

Dass man episches erwarten darf, wird spätestens nach dem spartanischen Intro des Openers "In Waves" klar. Nachdem der Hörer kurz, aber wirkungsvoll in die Atmosphäre des Kommenden gesaugt wird, bekommt er unvermittelt eine mächtige Faust aus fetten Gitarren, treibenden Rhythmen und großen, schleppenden Orchesterklängen ins Gesicht.
Das erste Highlight lässt dann auch nicht lange auf sich warten. Bereits der zweite Track "Whipping Bottles" zieht den Hörer immer tiefer in den Sog der Finsternis, die musikalisch kreiert wird. Gelegentlich spielt das brasilianische Duo gekonnt mit Dissonanzen und orchestralen Breaks, sodass es teilweise an SepticFlesh erinnert, ohne dabei aufgesetzt zu klingen.

Dass die Jungs aber nicht nur langsam können, wird im direkt darauffolgenden "Time Doesn't Heal" zur Schau gestellt. Zwar herrschen auch hier langsamere Parts vor, jedoch stehen diese ebenso im Wechsel mit schnelleren Blasts, wie auch gekonnt mit Dur- und Moll-Passagen jongliert wird.

Sich auf einzelne Anspieltipps bei diesem Album festzulegen, ist praktisch unmöglich, da jeder einzelne Song zwar auch für sich funktioniert, aber alle auf einem durchweg so hohen Niveau gehalten sind, dass man theoretisch alle aufführen müsste. Bereits nach dem ersten Hören bleiben unzählige Eindrücke nachträglich im Kopf. Sei es die düstere, melancholische Melodie des Refrains von "The Clay Messiah" (die mich wahrscheinlich noch ewig verfolgt), das symphonisch anmutende Riff von "Caesarean" oder die unfassbar kalte Atmosphäre von "The Vaccum Extractor Paradigm".

Gerade bei so melodiösen Songs wie "A Ofensa" oder dem modern klingenden "The Argonaut" kann man sich durchaus die Frage stellen, ob das noch Black Metal ist oder nicht. Aber letztlich überzeugt die Musik durchweg, sodass es eigentlich komplett egal ist, in welcher Genre-Schublade die Scheibe nun einsortiert ist - sie ist einfach geil!

Die Produktion lässt sich am besten mit dem Adjektiv "fett" beschreiben. Klirrende Höhen, brummende Bässe, klare Orchesterklänge und dreckige Gitarren; "Cesariana" klingt einfach nur mächtig und dabei (gerade so) nicht überladen oder gar kitschig. Das Album ist genau so produziert, wie es die Arrangements verlangen.

Fazit:
"Cesariana" ist durchweg abwechslungsreich, ausgeklügelt komponiert, arrangiert und zelebriert. Litosth schaffen es, den schmalen Grat zwischen unfassbar episch und überladen und kitschig in keine Richtung zu verlassen. Sie kredenzen ein Meisterwerk, das jeden Freund der düsteren, mächtigen Melodien vollumfänglich auf seine Kosten kommen lässt, auch wenn der puristische Schwarzmetaller bemängeln dürfte, dass es "nicht trve genug" ist. Aber ganz ehrlich: Das soll es auch nicht.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist

01. In Waves
02. Whipping Bottles
03. Time Doesn't Heal
04. The Clay Messiah
05. A Ofensa
06. The Argonaut
07. Caesarean
08. The Vaccum Extractor Paradigm

Lineup

Maicon Ristow - all Instruments, Vocals
Wendel Siota - Bass

Informationen