Necrowretch - Swords Of Dajjal
Band: Necrowretch (F)
Genre: Black / Death Metal
Label: Season Of Mist
Album Titel: Swords Of Dajjal
Spielzeit: 37:26
VÖ: 02.02.2022
Ich weiß nicht, woran es liegt, aber egal welches Genre man
hernimmt, die Franzosen haben immer eine spezielle Note inne. Das
Beste daran ist, man spürt diese, aber kann sie nicht beschreiben,
sie ist einfach da. Das andere, was mir bei Franzosen immer wieder
auffällt, entweder sie sind Top oder Flop, als wenn es dazwischen
nichts gibt. Dies ist auch bei Necrowretch nicht anders. In welche
Kategorie sie landen, das gilt es herauszuschälen.
Gestartet
2008 als Ein-Mann-Band von Multiinstrumentalist Vlad, ist
Necrowretch mittlerweile zu einer "echten" Band gewachsen. Zu Beginn
noch stark Old School-lastig dem Death/Black Metal zuzuordnen, ist
man auf dem neuesten Werk hauptsächlich im Black Metal unterwegs und
streut nur noch vereinzelt Death Elemente ein. Das neue, fünfte
Necrowretch Album beschäftigt sich mit dem "Antichristen" des Islam,
Dajjal, dem falschen Propheten. Also sozusagen dem Antimuslim.
Das Album startet mit "Ksar Al-Kufar" und geht direkt in die
Vollen. Hier wird nicht lange gefackelt. Ein eingängiges Riff
startet die Nummer, das Schlagwerk treibt den Song an, flirrende
Gitarrenlinien legen eine feine Melodie unter den Song, der Bass
sorgt für Tiefe und Darkness. Besser hätte man das Album kaum
starten können, denn die Nummer fräst sich regelrecht in deinen
Schädel.
So und so ähnlich vermögen es alle 8 Stücke den
Hörer zu fesseln. Die Musik ist dabei extrem intensiv und aggressiv,
aber auch genauso eingängig, ohne in irgendeine Richtung
auszubrechen und kitschig zu werden. Auch an Abwechslung fehlt es
nicht; so gibt es Breaks (manchmal kaum spürbar), Tempowechsel,
kurze Soli oder auch die einen oder anderen Einsprengsel mystischer,
manchmal orientalisch anmutender Klänge und immer wieder wird
Atmosphäre erzeugt, die auch schon mal "Gänsehaut" macht.
Die
intensiven, kehligen, manchmal fast garstigen Vocals Vlads tun dabei
ihr Übriges. Auch diese leisten z. B. mit "spoken words" ihren
Beitrag zur Abwechslung.
Das ganze Klangbild von "Swords Of
Dajjal" erinnert mich immer wieder an die leider nicht mehr
existenten Deutschen Totengeflüster, wobei diese symphonischer
unterwegs waren als Necrowretch. Dass die Franzosen eine ähnliche
Atmosphäre ohne Keys hinbekommen, liegt eventuell daran, dass die
Gitarrenparts auf dem neuen Album größtenteils auf 12-saitigen
Akustikgitarren geschrieben wurden. Auf alle Fälle hat man dadurch
eine enorme Sounddichte erzeugt, was den Sound der Platte verdammt
mächtig macht.
Wenn man die Produktion mal nur mit den beiden
Vorgänger-Alben vergleicht, so muss man sagen, dass man da einen
verdammt großen Schritt gemacht hat. Das Album hat einen Sound, der
wie bereits erwähnt eine extreme Dichte aufweist, dabei aber klar
und sehr sauber daherkommt. Allerdings wird es vermieden zu sauber
oder gar steril zu klingen.
Fazit:
Dass die Franzosen an
den Songs zum Album ganze drei Jahre gearbeitet haben, hat sich
definitiv ausgezahlt. Mit "Swords Of Dajjal" haben sie ihr bisher
stärkstes Album eingetütet. Hier erwartet den Hörer ein intensives,
atmosphärisches, dunkles, aber auch sehr eingängiges Black Metal
Konstrukt, welches alte und moderne Elemente des Genres geschickt
vereint und somit ein zeitloses Stück Black Metal darstellt. Um die
Frage von oben, nach der Einstufung, zu beantworten; Necrowretch
sind definitiv Top!
Punkte: 9,5/10
Anspieltipp: Alles
01. Ksar Al-Kufar
02. The Fifth Door
03. Dii Mauri
04.
Swords of Dajjal
05. Numidian Knowledge
06. Vae Victis
07.
Daeva
08. Total Obliteration
Vlad - Vocals
W. Cadaver - Guitars
R. Cadaver - Bass
N.
Destroyer - Drums
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Autor: Thomas