Nattverd - I Helvetes Forakt
Band: Nattverd (N)
Genre: Black Metal
Label: Soulseller Records
Album Titel: I Helvetes Forakt
Spielzeit: 47:37
VÖ: 26.05.2023

Für "brandneuen" norwegischen Black Metal sorgt Ende Mai das
Sextett von Nattverd aus Bergen. Aktivitäten zeigte die Formation
bereits in den 90ern, offiziell gegründet wurde die Band allerdings
erst im Jahr 2010 und kann seither mit drei Full-Lenght Alben
aufwarten. Schrauben wir uns den neuen Output also mal rein und
hören, was die Nordmänner diesmal im Gepäck haben.
Kompromisslos und aggressiv beginnt der Langspieler nach einem
kurzen Spannungsbogen, welcher aus pfeifenden Winden und einer
Kirchenglocke besteht. Sofort gelingt es den Norwegern, eine
ergreifende Atmosphäre zu entwickeln. Treibend-depressive und für
den atmosphärischen Black Metal typische Gitarrenriffs füllen den
Raum und werden stimmungsvoll von den Tieftönern untermalt. Das
Schlagwerk tritt vor allem durch den Einsatz der Kessel in
Erscheinung, welche eine gewisse Asymmetrie in den Songaufbau
integrieren. Der Bass wummert hervorragend aus dem Hintergrund und
lädt zum Headbangen ein. In "Vandring I Elver Av Blod" gut zu
vernehmen. Die Lead Gitarren brechen die Stimmung etwas auf und
bringen feine Melodielinien zum Vorschein.
Der Gesang ist rau
und keifend, stets kernig und gehaltvoll, weiß jedoch auch mal
auszubrechen und höhere Tonlagen anzukratzen. Er ist nicht zu
aufdringlich und fällt unter Einsatz eines leichten Halls etwas in
den Hintergrund. Für den anspruchsvollen Schwarzmetaller nichts
Neues, allerdings auch ein probates Mittel und hier wirklich gut
umgesetzt. Die einzelnen Songabschnitte bekommen zwar ihren Raum,
sind allerdings nicht zu sehr in die Länge gezogen, was mir gut
gefallen hat. Vom Songaufbau und Stil her habe ich hier gewisse
Schnittmengen mit meinen beiden Lieblings Black Metal Bands
gefunden. Die gewisse brutale, angsteinflößende Note von Akhlys und
die zielstrebige, pfeilschnelle sowie atmosphärische Spielweise von
Spectral Wound. Wer diese Bands ebenfalls mag, sollte hier auf jeden
Fall mal rein hören.
Einer der besten Tracks ist "Forbannet
Vaere". Er ist nicht nur melodisch und übersät mit Details, er kann
auch noch ordentlich vorantreiben und bringt die nötige Härte mit.
"Elvedjuvet" ist ebenfalls ein solcher Song. Einfach geil, was die
Norweger da kreiert haben. Schon das Coverartwork suggeriert dem
Zuhörer, auf welche Atmosphäre er sich hier einlässt. Dass die
Abmischung und der Sound der Scheibe nicht zu weichgespült, sondern
relativ robust daherkommen, trägt ebenfalls positiv zur Stimmung
bei. Die härteren und aggressiveren Parts haben mir dennoch am
meisten zugesagt und für mich hätten diese noch mehr Raum einnehmen
können. In diesem Fall aber wirklich Kritik auf hohem Niveau, soviel
muss gesagt sein.
Einen richtigen Durchhänger hat die Scheibe
nicht. Die Songs schaffen es, sich immer wieder durch Details
voneinander abzuheben."Gudsforlatt" kommt sogar sehr thrashig aus
den Boxen, was Riffing und Songstruktur anbelangt und ist mit
"Elvedjuvet" zusammen auch einer der beiden kürzesten Tracks der
Scheibe. Gegen Ende der Langrille hat die Experimentierfreude also
noch etwas zugenommen. Ich gebe hier zwar als Anspieltipps meine
Favoriten an, es lohnt aber definitiv, sich mal die Zeit zu nehmen
und das Album von vorn bis hinten anzuhören. Wobei hier Zuhören
statt Anhören das Kredo sein sollte.
Fazit:
Mit "I
Helvetes Forakt" haben Nattverd ein starkes und abwechslungsreiches
Album kreiert, welches auch langfristig einen festen Platz in meiner
Plattensammlung haben wird. Neben der wirklich gelungenen
Atmosphäre, welche über das ganze Album erhalten bleibt, kombinieren
die Norweger eindrucksvoll die raue und kühle Spielweise des 90er
Jahre Schwarzmetalls mit modernen Elementen, stimmungsvollen
Riffsalven und Melodie, ohne Scheu vor Veränderung.
Punkte:
9/10
Anspieltipp: Forbannet Vaere, Gudsforlatt, Elvedjuvet
01. Det Stormer I Norge
02. Vandring I Elver Av Blod
03. En
Poesende Eim I Vinden
04. Oeyne I Natten
05. Forbannet Vaere
06. Helvete Kjenner, Selv Naar Taaken Har Lagt Seg
07. En Gammel
Kriger Trosser Vind Og
08. Gudsforlatt
09. Elvedjuvet
10. I
Moerke Skip Innover
Ormr - Vocals, Guitars
Atyr - Guitars
Aven - Guitars
Sveinr - Bass
Renton - Drums
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Autor: Yannick