Sweat - Who Do They Think They Are?
Band: Sweat (USA)
Genre: Vintage Rock
Label: Tee Pee Records
Album Titel: Who Do They Think They Are?
Spielzeit: 30:34
VÖ:
26.05.2023
Die aus Basel stammende Sängerin Sue Pedrazzi, hielt es nicht in
ihrer Heimat und so tat sie sich mit amerikanischen Musikern
zusammen, was schließlich zur Gründung der Band Sweat führte. Am
26.05. erscheint das Debüt "Who Do They Think They Are?". Die Truppe
gibt an, mit ihrer Musik tief in den 1960ern und 1970ern verwurzelt
zu sein und bezeichnet etwa Deep Purple und The Who als ihre
Einflüsse. Ich war also gespannt auf das Werk.
10 Titel
finden sich auf dem Einstand der Band, wobei die Stücke Nr.1 und
Nr.10 als Intro und Outro fungieren. Nachdem ersteres in "Errors"
übergeleitet hat, fällt sofort die klare Stimme der Frontfrau auf,
die sich mit ihrem teils leicht klagenden Ton sofort im Gehör
festsetzt. Der Gesang ist sehr melodisch und die Produktion hat mit
dem über die meisten Lieder gelegten Hall für einen Tiefen-Effekt
gesorgt, der gut zur Stimme passt. Mit ihrer recht hohen Stimme
setzt sich Sue Pedrazzi gut von der Band ab. In einzelnen Passagen
hätte ich mir den Gesang nur einen ganz kleinen Tacken lauter
gewünscht. Die Band sorgt nämlich vor allem in den Songs, in denen
die Orgel eingesetzt wird, für richtig Power. Die Orgel ist sehr
dominant und in den entsprechenden Songs wie "Errors" klingen Deep
Purple am stärksten durch. Fehlt die Orgel, so ist die Musik aufs
Wesentliche reduziert. Das hat einen gewissen Charme von
Proberaum-Charakter, verdeutlicht aber, wie elementar die Orgel für
die Musik von Sweat ist.
Auch die Gitarren dürfen nicht
vergessen werden, die ordentlich Dampf machen, vor allem in den
reinen Instrumentalpassagen. Das Drumming klingt natürlich, aber
auch hier wäre schön gewesen, wenn es etwas mehr in den Vordergrund
gemischt worden wäre. So wäre das eine oder andere Fill von
Drummerin Kayla Schureman besser herauszuhören, die in den Songs
immer die richtigen Akzente zu setzen weiß und auch selbst singt.
In den Songs wird der ohnehin schon melodische Gesang teilweise
durch Harmoniegesang verstärkt, was der Musik noch mehr Charakter
verleiht. Die angegebenen Einflüsse klingen immer wieder schön
durch. Teilweise dient aber etwa auch ein Folk-Teil nur als Intro
für einen Song, der dann in eine andere Richtung läuft. Zu hören
etwa in "My Side Of The Mountain". Das sorgt einerseits für
Überraschungen, lässt die Titel andererseits aber etwas
zusammengepuzzelt wirken. Trotzdem ist es mir wichtig zu betonen,
dass auch diese Titel immer noch gut sind.
Schade ist, dass,
trotz teils ohnehin schon kurzer Spieldauer, die Refrains am Ende
häufig wiederholt werden. Songs wie das zuvor erwähnte "My Side Of
The Mountain", mit seinem Instrumental-Outro, sind da der deutlich
bessere Weg. Effekte werden neben dem Hall wenige eingesetzt. Zu
Beginn etwa von "Convenient Bird" ist eine kurze, mit bearbeiteter
Stimme gesprochene Passage zu hören.
Sehr schön und daher
ganz großer Pluspunkt ist der hohe Melodie-Gehalt aller Songs auf
dem Album. Auch wenn einzelne Titel nicht so gut zünden wie andere,
so setzen sich doch sämtliche Titel sofort im Gehör fest und es
macht richtig Spaß das ganze Album immer wieder komplett zu hören.
Und dass unter den ganzen Einflüssen vereinzelt noch echter Rock 'n'
Roll in allerbester Tradition erklingt, erfreut das Hörerherz
zusätzlich.
Fazit:
Das Debüt von Sweat überzeugt trotz der
kleinen Kritikpunkte. Ich höre selten Alben deren Titel sich alle im
Gehör festsetzen, doch "Who Do They Think They Are?" von Sweat ist
so eins. Sue Pedrazzis Stimme überzeugt auf ganzer Linie und die
Band bietet tatsächlich echten Vintage-Rock und hält damit klar was
sie verspricht. Die Titel gefallen nicht alle gleich gut, aber unter
dem Strich hört man das Album immer gerne komplett durch und
überspringt nichts. Bereits nach dem ersten Hören fand ich es
schade, dass die Spielzeit so kurz ist, was ganz klar für die Musik
spricht. Ich jedenfalls wünsche mir weitere Alben von Sweat!
Punkte: 8/10
Anspieltipp: Alles
01. Lament
02. Errors
03. Convenient Bird
04. Jane
05. Ice Cream Man
06. Paradise
07. Dark Horses (White Lies)
08. Running Around
09. My Side Of The Mountain
10. Into The
Lake
Sue Pedrazzi - Vocals, Organ
Richard Stanley - Guitars, Vocals
Dan Herandez - Bass
Kayla Schureman - Drums, Vocals
- Download Review in deutsch
Autor: Udo