Phlebotomized - Clouds Of Confusion

Band: Phlebotomized (NL)
Genre: Progressive/ Death / Doom Metal
Label: Hammerheart Records
Album Titel: Clouds Of Confusion
Spielzeit: 47:01
VÖ: 26.05.2023

Phlebotomized - Clouds Of Confusion

Wo fängt man an bei einer Band, die sich Ende der 80er gegründet hat und zwischenzeitlich 16 Jahre nicht existierte? Vielleicht bei der Tatsache, dass sich die Truppe die Gage für Liveauftritte durch 7 teilen muss? Ein Septett ist doch eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Mitgliedern, aber man leistet sich eben den Luxus von drei Gitarristen. Ob das was bringt, werden wir erörtern.

Zugegeben, nicht jeder Metaller kennt jede Band. Und auch ich scheue mich nicht zu gestehen, dass "Clouds of Confusion" meine erste Tuchfühlung mit den Niederländern ist. Dabei stand vor allem "Confusion" auf meiner Stirn, während die Songs durch die Boxen schallten. Der klassische - oder puristische - Fan des Death Metals muss sich hier auf einiges gefasst machen. Hier wird gegrowlt, mal scharf getrommelt, dann in Melodien geschwelgt und auch clean gesungen. Von Blastbeats bis zum gemütlichen Drumming ist alles dabei. Einzig der Doom-Anteil kommt zu kurz in meinen Augen.

Die ersten paar Minuten des 4. Albums der Bandgeschichte beginnt geradezu fröhlich für Death Metal-Verhältnisse. Entspannte Gitarren und leichtes Drumming eröffnen die Platte - nur der Gesang hat andere Pläne und geht sofort in die Vollen, was anfangs gar nicht so passen will. Und danach geht es seltsam weiter mit einem Zwischenspiel sowie einem gefühlt unfertigem Song, die beide jeweils nicht mal auf eine Minute Spielzeit kommen.

Wie die Niederländer dann doch noch auf 47 Minuten kommen, ist ein paar längeren Titeln zu verdanken, die aber nicht alle gleich gut zünden. Vor allem nach hinten raus schleppen sich die Songs durch die Spielzeit ("A Unity Your Messiah Pre Claimed?"), ohne Eindruck zu hinterlassen. Auch "Dawn of Simplicity" kränkelt an zu vielen Ideen, die gleichzeitig umgesetzt werden sollen. So gibt es viele stakkatoartige Phasen, die durch Keyboardsequenzen durchbrochen werden, die so dominant sind, dass man schon ins Synthwave-Genre reinrutscht.

Hört man sich das Album klassisch von vorne bis hinten an, erlebt man ein wildes Hin und Her zwischen Songs, die keinen memorablen Effekt haben ("Alternate Universe", "Death will hunt you down") und echten Krachern, die man auch seinen guten Freuden vorspielen kann ("Destined to be killed", "Pillar of Fire"). Da ändert dann auch ein Gitarristentrio nichts mehr. Hier wurden im wahrsten Sinne des Wortes gute Punkte verspielt.

Fazit:
Im Großen und Ganzen bleibt nicht viel Außergewöhnliches übrig, das man über "Clouds of Confusion" sagen kann. Vier Fünftel des Albums werden im flotten Tempo gespielt, dass man sich fragt, wo da der Doom sein soll, und wenn man bei dem einen Fünftel angelangt ist, langweilt man sich. Hier wurden einfach zu viele Ideen so ungünstig in die Songs gepackt, dass jeder ein bisschen was abbekommen hat, aber kaum einer Stringenz vorweisen kann. Ein "Jack of all Trades" und daher sehr mediocre.

Punkte: 5/10

Anspieltipp: keinen

Tracklist

01. Bury My Heart
02. Alternate Universe
03. Lachrimae
04. Desolate Wasteland
05. Destined To Be Killed
06. Pillar Of Fire
07. Bury My Heart Reprise
08. Death Will Hunt You Down
09. A Unity Your Messiah Pre Claimed?
10. Dawn Of Simplicity
11. Context Is For Kings (Stupidity and Mankind)

Lineup

Ben de Graaff - Vocals
Tom Palms - Guitars
Dennis Bolderman - Guitars
Thijs van der Sluijs - Guitars
André de Heus - Bass
Rob op 't Veld - Keyboards
Alex Schollema - Drums

Informationen