Henget - Beyond North Star

Band: Henget (FIN)
Genre: Avantgarde Black Metal
Label: Season Of Mist
Album Titel: Beyond North Star
Spielzeit: 37:37
VÖ: 19.05.2023

Henget - Beyond North Star

Die gegen Ende 2021 gegründeten Henget aus dem schönen Finnland stehen nun mit ihrem Debütalbum "Beyond North Star" auf der Matte. Versprochen wird Avantgardistisches Schwarzmetall. Zugegeben; das musste ich mir anhören! Ist Avantgarde doch ein sehr dehnbarer Begriff, konnte ich bisher doch meistens etwas damit anfangen. Hier habe ich also mit einer Black Metal Spielweise gerechnet welche es nicht in jedem Plattenladen zu finden gibt. So viel möchte ich vorgreifen; Es trifft auch zu.

Brachial und brutal geht es los, kratzige Gitarren bringen die ersten Noten hervor und der erste krasse Bruch steht an. Ein Chaos bricht aus, welches dazu neigt, den Hörer zunächst etwas zu überfordern. Extrem hohes Tempo trifft auf pfeilschnelle Gitarrenriffs, die Schießbude treibt so richtig an und das Keyboard hakt sich durch seine zarten Klänge ebenfalls immer wieder ein. Irgendwie doch noch etwas melodisch die ganze Mischung, eher aber für Verfechter skrupelloser Gewalt, meiner Meinung nach. Hin und wieder nimmt das Quartett etwas Tempo aus der Scheibe, was dem Album wirklich gut tut. Den Einsatz des Keyboards hätte man für meinen Geschmack allerdings etwas geringer ausfallen lassen können. Immer wieder werden Lücken mit einer Auswahl an Keyboard-Effekten gefüllt um der Scheibe noch eine Melodie beizufügen oder diesen Raum nicht ungefüllt zu lassen. Ich bin beim besten Willen kein Keyboard Hasser, hier war es mir nur etwas zu viel des guten. Besonders gut zur hören in "I Am Them".

Über das Album hinweg wurde auch immer wieder mit Soundeffekten wie Schreie die durch Mark und Bein gehen im Hintergrund, gut zu vernehmen im Titeltrack "Beyond North Star", oder dem weinen eines Babys gearbeitet. Im Enddefekt auch wieder eine Geschmackssache, in dem Fall aber durchaus als Bereicherung zu sehen. Die Gittarenriffs gefallen mir sehr gut. Sie sägen schön durch die Tracks und wurden hin und wieder mit Effekten belegt oder durch Verzerrer gejagt um mehr Abwechslungsreichtum in die Scheibe zu bringen. Aber auch klare, fein gezupfte Soli fanden ihren weg auf den Langspieler. Gesanglich lässt sich wirklich nichts aussetzen. Kratzig-verraucht und etwas keifend bringt King Aleijster de Satan die Vocals aufs Tonband und legt diese gut in das Klangbett der Verwüstung.

Bei der Abmischung gehen dann durch die Lautstärke und Geschwindigkeit der einzelnen Instrumente leider etwas die einzelnen Komponenten unter und alles verschwimmt etwas. Im Rausschmeißer "The Chalice Of Live And Death" kann man das denke ich gut nachvollziehen.

Fazit:
Wer auf harte, ungebügelte Musik steht, welche brachial und laut aus den Boxen hagelt wird hier durchaus fündig. Über die Länge der Scheibe fehlt mir dennoch etwas Abwechslung. Diese hat man zwar durch den Einsatz von Effekten oder Keyboard Parts immer wieder versucht einzubauen, das Ganze wirkt dann aber etwas zu überladen um langfristig im Ohr zu bleiben und mir dauerhaft Freude zu bereiten. Modern und fortschrittlich ist "Beyond North Star", keine Frage, etwas mehr von den Wurzeln des Schwarzmetalls in dezenter Kombination mit den Ideen der Finnen hätten mir jedoch mehr Freude bereitet.

Punkte: 5/10

Anspieltipp: Beyond North Star

Tracklist

01. Dive
02. I Am Them
03. Henkivallat
04. The Great Spiral
05. Beyond North Star
06. Lovi
07. Nouse
08. The Chalice Of Live And Death

Lineup

King Aleijster de Satan - Vocals
Jesse J. Heikkinen - Guitars, Keyboards
Lasse J. Launimaa - Keyboards
Ville J. Rissanen - Drums

Informationen