Czakan - Unreal
Band: Czakan (D)
Genre: Melodic Hard Rock
Label: Pride & Joy Music
Album Titel: Unreal
Spielzeit: 51:12
VÖ: 14.04.2023
Nicht nur im traditionellen Heavy Metal feiern seit einigen
Jahren etliche Bands aus den 80ern, die damals meist nur ein Album
am Start hatten, ihr Comeback. Auch aus dem Melodic Hard Rock und
AOR Bereich meldet sich manche Truppe zurück. Die Frage ist dabei
immer; ist dies auch nötig und vor allem, braucht man das?
Czakan aus Pforzheim landeten mit ihrem 1989er Debüt "State of
Confusion" einen Achtungserfolg in der Szene, der aber komplett an
mir vorbeiging. Dankenswerterweise wurde dieses Debüt jüngst aber
re-released und nach kurzem Reinhören konnte ich nicht anders und
musste zugreifen. Czakan spielen auf dem Debüt nämlich genau die
Richtung melodischen Hard Rocks, mit dem ich meine Sommer in der
Schulzeit verbracht habe. Aber können sie auf dem neuen Album
fortführen, was vor 24 Jahren gelang?
Direkt der Opener und
erste Singleauskopplung inklusive Video namens "Free Line" macht
klar; können sie!
Den geneigten Hörer erwarten hier über 50
Minuten feinsten Retro Melodic Rocks der Marke Craaft meets China.
Der Sound drückt amtlich und die Mixtur aus knackigen Riffs und
getrageneren AOR-Elementen passt hervorragend zur hoffentlich bald
wärmer werdenden Jahreszeit. Manch saftiges Riff erinnert gar an die
unterbewerteten Roko. Die cleane Stimme von Frontmann Michael
Schennach ist sehr klar und somit angenehm anzuhören und das
Solospiel ist auf dem gesamten Album gelungen und pointiert.
So stimmen vor allem knackige Feelgood-Rocker wie "Get Down", "My
Sweet Love", das mich an Victory erinnert, oder der
Gute-Laune-Rausschmeißer "Show Me All Your Love", hervorragend auf
die Sommerzeit ein. Während atmosphärischere, aber nicht weniger
eingängige Titel wie das stampfende "Burns Like A Fire" mit dezenten
Tribalelementen, das hymnische "City Nights" und das tolle "Winners
Don't Cry", das auch auf eine der ersten Bonfire Scheiben gepasst
hätte, zeigen, dass die Band immer noch neben Retro Ikonen wie House
Of Lords oder (alten) Domain bestehen können, fehlen mir aber ein
wenig eine Faustreck "Klischee"-Hymne (bevorzugt mit "Rock" im
Titel, wie auf Czakans Debüt) und 'ne Herzblut-Ballade. Ich bin aber
sicher, die Jungs hätten auch das drauf.
Netter Bonus für
Underground Freaks wie mich ist das gelungene Cover "Breaking All
The Rules", das im Original von "Red Heat" stammt, auf deren
einzigem Werk "1st" (1993) immerhin Schlagzeuger Randy Arcachon
spielte.
Fazit:
Czakan machen auf ihrem Zweitwerk alles
richtig, fahren keinen einzigen Song an die Wand und liefern für AOR
/ Hard Rock Fans der guten alten Zeit ein unterhaltsames Rockwerk
ab, das manche überproduzierte All-Star Truppe alt aussehen lässt.
Fans der zum Vergleich herangezogenen Bands können einfach
bedenkenlos zugreifen. Chapeau!
Punkte: 9,5/10
Anspieltipp: Breaking All The Rules, Burns Like A Fire, Winners
Don't Cry
01. Free Line
02. Getting Hungry
03. Breaking All The Rules
04. Livin In A Nightmare
05. Get Down
06. Burns Like A Fire
07. Under The Gun
08. City Nights
09. Masquerade
10. She Is
A Woman
11. Winners Dont Cry
12. My Sweet Love
Michael Schennach - Vocals
Oliver Güttinger - Guitars
Frank
Schrafft - Bass
Tom Fein - Keyboards
Randy Arcachon - Drums
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Slaine