Ocean Of Grief - Pale Existence

Band: Ocean Of Grief (GR)
Genre: Melodic Doom / Death Metal
Label: Personal Records
Album Titel: Pale Existence
Spielzeit: 47:11
VÖ: 03.03.2023

Ocean Of Grief - Pale Existence

Ocean Of Grief ist ein Sextett aus der griechischen Hauptstadt, das bereits auf eine neunjährige Vergangenheit zurückblicken kann. Bereits seit der ersten EP haben sich die Athener dem schleppenden Doom Death Metal verschrieben und veröffentlichen nun ihr zweites Full-length Werk "Pale Existence".

Bereits nach den ersten Takten des Openers, die mehr als Intro fungieren, machen Ocean Of Grief deutlich, dass sie sich durchaus auch mit Genregrößen wie beispielsweise Ahab messen können. Der Sound, beziehungsweise der Kompositionsstil, lässt sich am besten mit dem Wort "fett" beschreiben. Klare, schleppende, massive Drums bilden mit dem groovigen, tiefen Bass ein Fundament, auf dem eine mächtige Wand aus Gitarren im steten Wechsel zwischen zarten Melodien und zermürbenden Dissonanzen thront. Auch die bewusst eingesetzten Wechsel von cleanen Parts (wie beispielsweise im Mittelteil von "Dale Of Haunted Shades") lassen die fetten, alles zermatschenden Riffs, die im Kontrast dazu stehen, gekonnt hervorstechen.

Des Weiteren gilt es den ultra tiefen Gesang Oikonomopoulos' hervorzuheben, der unbeirrt durch den tiefen Matsch aus Melancholie und Hass watet, den die Instrumentalfraktion unentwegt kredenzt. Zwar wäre an der einen oder anderen Stelle vielleicht ein cleaner Gesangspart zweckdienlich gewesen, jedoch ist der Gesang allgemein eher spärlich eingesetzt, sodass dies nicht so sehr ins Gewicht fällt.

"Pale Existence" bewegt sich durchweg auf einem recht hohen Niveau. Zwar ist o. g. "Dale Of Haunted Shades" insgesamt durch seine inkonsequent verspielte Komposition eher eine leichte Durststrecke, jedoch wird dies durch das darauffolgende Highlight "Unspoken Actions" wieder mehr als wettgemacht. Verträumte cleane Gitarren, grandiose Melodien, gnadenlos stampfende Riffs; der Song enthält einfach alles, was das dunkle Herz begehrt.

Wer dann am Ende dieses Songs gefühlsmäßig komplett am Boden angekommen ist, wird sich freuen, dass genau dort weiter gematscht wird. "Imprisoned Between Worlds" ist absolut widerlich, stampft hoffnungslos nach unten, wird regelmäßig von zermürbenden Dissonanzen gepeinigt und endet in einem minimalistischen, melancholischen Gitarrensolo. Besonders passend sind hier auch die sonst teilweise etwas "übermotiviert" klingenden Bass-Spuren, die dem sonst eher schleppenden Riffing eine gewisse Aufgewühltheit verleihen.

Nach einigen weiteren musikalischen Höhe- und gefühlsmäßigen Tiefpunkten mündet das Album, über den wieder etwas aufgesetzt verspielten Titeltrack, in dem absolut schleppenden "Undeserving", welcher den Hörer doch eher zermürbt zurücklässt. Man hat definitiv eine gute Dreiviertelstunde eine Achterbahn der Gefühle durchlebt, doch langfristig fräst sich keine Melodie im Kopf fest und auch der Wiedererkennungswert der Band an sich bleibt leider aus, da sich kein wirkliches Alleinstellungsmerkmal etablieren kann.

Die Produktion lässt überhaupt nichts zu wünschen übrig. Alle Instrumentalisten, jeder Sound kommt genauso durch, wie es von dem Arrangeur gewollt scheint und auch die Kontraste zwischen laut und leise sind ebenso präsent, wie es sein muss, ohne dass die leisen Parts zu leise oder die lauten zu laut sind.

Fazit:
"Pale Existence" ist ein bockstarkes Album, welches zwar an der einen oder anderen Stelle etwas merkwürdig wirkt, diese Stellen jedoch mit grandiosen Highlights wie den untenstehenden Anspieltipps wieder wett macht. Alles in allem eine absolute Empfehlung an jeden Verfechter des doomigen Metals!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Unspoken Actions, Imprisoned Between Worlds

Tracklist

01. Poetry For The Dead
02. Dale Of Haunted Shades
03. Unspoken Actions
04. Imprisoned Between Worlds
05. Cryptic Constellations
06. Pale Wisdom
07. Undeserving

Lineup

Charalabos Oikonomopoulos - Vocals
Dimitra Zarkadoula - Guitars
Filippos Koliopanos - Guitars
Aris Nikoleris - Keyboards
Giannis Koskinas - Bass
Thomas Motsios - Drums

Informationen