Veilburner - VLBRNR
Band: Veilburner (USA)
Genre: Death / Black Metal
Label:
Transcending Obscurity Records
Album Titel: VLBRNR
Spielzeit:
56:19
VÖ: 02.12.2022
Wow, wo fängt man bei so einem Album an? Das US-amerikanische Duo
hat mit ihrem selbstbetitelten dritten (Mach)Werk wieder mal viel
Arbeit für die Rezensenten der Metalszene vorgelegt.
Angefangen mit dem stechend roten Cover, welches zwei Masken zieren,
die etwas Altertümlich-Orientalisches an sich haben, aber leider
trotzdem wenig aussagekräftig bleiben, können wir nur direkt weiter
zur Musik selber übergehen.
Dabei ist es sehr schwer, dieses
flackernde Etwas konkret zu beschreiben. Nicht umsonst stufen
Veilburner sich selbst in den Experimental/Dissonant Black/Death
Metal ein. Mal gibt es fett was auf die Mütze ("Lo! Heirs to the
Serpent"), doch auch hier kann man sich nicht ganz frei machen von
seltsamen Spielereien. Und dann gibt es sehr stark dissonante
Passagen, die sich scheinbar mühelos ohne Melodien auch über ganze
Songs erstrecken können ("Envexomous Hex"). Dabei wird mit so
ziemlich allem experimentiert, was Saiten- und Schlaginstrumente
hergeben. Diese Musik ist keine Musik für Genießer, aber für
Liebhaber.
Der Fokus bei "VLBRNR" liegt sehr auf der
Instrumentalisierung. Es gibt keinen Song, der nicht auf ausgedehnte
Instrumentalpassagen setzt. Aber auch die Vocals selber bleiben bei
der betondichten Klangwand oftmals zu blass, mit zu viel Hall
unterlegt und auch zu leise. Mag das Huldigungskonzept an 80er und
90er Black Metal Bands mit Hall ohne Ende in "VI (Vulgar
Incantations)" noch aufgehen, so gehen die Vocals später zum
Beispiel in "None so Hideous" leider unter.
Das soll aber
nicht bedeuten, dass die beiden Herren nicht wissen, was sie tun.
Das wissen sie sehr genau und haben auch die nötigen Skills, um das
umzusetzen. Diverse Tempowechsel von "doomig-schleppend" zu "die
Drums brennen, lasst uns die Flammen niederknüppeln" sind an der
Tagesordnung und treten auch gern direkt hintereinander auf
("Burning the Veil"). Um bei "VLBRNR" am Ball zu bleiben, muss man
wirklich mit beiden Ohren lauschen, aber selbst das wird einem nicht
leicht gemacht. Hier Favoriten herauszupicken ist in etwa so
einfach, wie sich an seinen schönsten Autounfall zu erinnern. Von
daher sollten die Anspieltipps mit Vorsicht genossen werden.
Mit dem über sieben Minuten langen "Ruin" geht das Album recht
spacig zu Ende und unterstreicht damit nochmal die Qualitäten der
Musik, auch als Soundtrack für ein abgefahrenes, dystopisches
Sci-Fi-Epos zu dienen. Die progressiven und spacigen Elemente, die
immer wieder hinter der "Experimental"-Fassade hervorblitzen, zeugen
davon und finden im Rausschmeißer ihren Höhepunkt.
Über die
musikalische Qualität haben wir nun gesprochen, bleibt noch die
Produktion. Diese ist - in Anbetracht dieses Monsters - wirklich
sehr gut gelungen. Die Gitarren klingen klar und direkt, der Bass
ist immer zu spüren und die Drums sind ebenfalls fett und nichts
zischt oder knallt, ohne dass es gewollt ist. Das allein ist schon
eine Meisterleistung. Abzüge in der B-Note gibt es lediglich für den
ein bisschen zu weit in den Hintergrund gemischten Gesang.
Fazit:
Veilburner haben den Vogel mal wieder abgeschossen.
Mehrfach, und dann gerupft und gevierteilt. Das dritte Album bietet
so viel Experimentelles, so viele sich überschlagende Konzepte, dass
es den Hörer oft einfach nur an die Wand drückt. Die Klangdichte ist
enorm und die Titel sind allesamt Psychotrips. Abzüge gibt es für
den insgesamt etwas enttäuschenden Gesangspart, der im Mahlstrom des
Wechselspiels teilweise untergeht. Aber sonst habe ich nur zwei
Worte für "VLBRNR": krasser Scheiß.
Punkte: 8/10
Anspieltipp: Lo! Heirs to the Serpent, Unorthodoxagon, Repulsed by
the Light
01. VI (Vulgar Incantations)
02. Envexomous Hex
03. Interim
Oblivion
04. Lo! Heirs To The Serpent
05. Burning The Veil
06. Unorthodoxagon
07. Repulsed By The Light
08. None So
Hideous
09. Exhibitionism In Limbo
10. Ruin
Chrimson Infernium - Vocals
Mephisto Deleterio - all
Instruments
- Download Review in deutsch
Autor: Godshand