Detraktor - Full Body Stomp

Band: Detraktor (D)
Genre: Thrash Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Full Body Stomp
Spielzeit: 41:18
VÖ: 25.11.2022

Detraktor - Full Body Stomp

Wie wähle ich eigentlich die Alben aus, die ich beschreibe? Zunächst erst mal über das Genre, klar. Meistens geht der Blick nach dem Bandnamen dann aber auch schon zum Cover der Scheibe. Ein eindrucksvolles Cover hat schon so machen Metaller überzeugt, ein Album zu kaufen. Das kennen wir alle und so wäre das auch bei Detraktor, welche sich 2016 im Herzen Hamburgs gründeten, gewesen. Ein Cover, welches einen wütend fauchenden Bären zeigt, Speichel, der durch die Luft fliegt, blutige Krallen und die nötigen Angaben wie Bandname und der Albumtitel "Full Body Stomp". Für mich war klar: Hier gibt es richtig brutalen Thrash auf die Ohren.

Und so legt das Trio auch los. Basslastige, schwere Riffs durchströmen den Raum, aussagekräftig stampft die Bassdrum durch die Tracks. Die Gitarrensoli frischen das Gesamtbild auf und wurden auch gut in die Songs eingebunden. Im zweiten Track, "Bear Fight", kommen die Laute eines wütenden Bären als neues Stilmittel zum Einsatz. Zwar ist der Song nicht sonderlich abwechslungsreich, die Kombination aus dem Brüllen des Grizzlys und den schwerwiegenden Riffs von Rafael Dobbs gefällt dann unterm Strich aber ganz gut.

Nun komme ich zum großen ABER. Der Gesang ist nicht schlecht und weiß sogar durch seinen rauen, rauchigen Charakter zu überzeugen. Meist keifend-brüllend, mit der nötigen Energie und Härte, legt er sich gut in das Klangbett der Scheibe. Ich stelle mir nun aber die Frage; was sich Detraktor beim Schreiben der Lyrics gedacht hat!? Einige Textstellen werden so oft wiederholt, dass man meinen könnte, die CD hat einen Sprung. Völlig aus dem Nichts wird im namensgleichen Lied einfach nur Gorilla gebrüllt. In "Perro" wird das Ganze sogar noch deutlicher. Der Refrain besteht lediglich aus jeweils 4 gebrüllten Perro.

Die zweite Hälfte des Silberlings ist dann das, an das Detraktor für ihre kommenden Werke anknüpfen sollten. Hier bekommt man zwar auch nichts komplett Neues präsentiert, was sich vom Rest der Scheibe besonders abhebt, dennoch wurden die letzten vier Songs wesentlich besser umgesetzt. Ich habe den Eindruck, dass man hier deutlich mehr auf Details geachtet hat. Texte ähneln sich über die Länge der Lieder nicht mehr so stark, das Stampfen und die brachialen Riffs werden beibehalten, die Soli wurden noch etwas verlängert und die Stücke wirken im Ganzen etwas runder. Da macht es auch nichts, wenn Songs wie "Seven" sieben Minuten lang sind. Ein paar Worte möchte ich aber noch "Evilusion" widmen: Die Zusammenarbeit mit Dirk Weiss, der den meisten als Sänger von Warpath ein Begriff sein könnte, ist durchaus gelungen. Der frische Wind tut dem Track gut, weswegen ich ihn mir auch gut auf einer Single B Seite vorstellen könnte.

Fazit:
Wenn ich ehrlich bin, könnte dieses Fazit eines der schwierigsten sein, die ich je gezogen habe. Die musikalische Gestaltung durch die genretypischen Instrumente wurde gut umgesetzt. Schön brachial und energiegeladen, mit einigen schönen Soli, treiben die drei Hamburger richtig an. Gut abgemischt gibt es auf dieser Ebene keine Kritik von mir. Dennoch kann unterm Strich, bis auf wenige Ausnahmen, lediglich die zweite Hälfte der Scheibe mit deutlich mehr Abwechslung glänzen, während die erste Hälfte zum Weiter-Skippen verleitet. Der Feinschliff fehlt und Texte kommen, dafür dass sie eigentlich recht verständlich sind, einfach zu stumpf daher. Eine Veröffentlichung mit zwei Gesichtern.

Punkte: 5,5/10

Anspieltipp: Evilusion, Seven

Tracklist

01. Gorilla
02. Bear Fight
03. Behave
04. Evilusion (Undercroft Cover)
05. Perro
06. I'm The King
07. Seven
08. Revenge
09. Filth Me Up

Lineup

Boris Pavlov - Vocals, Bass
Rafael Dobbs - Guitars
Pablo Cortez - Drums

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