SubOrbital - Planetary Disruption

Band: SubOrbital (D)
Genre: Death Metal
Label: War Anthem Records
Album Titel: Planetary Disruption
Spielzeit: 43:40
VÖ: 04.11.2022

SubOrbital - Planetary Disruption

Wer mich kennt, der weiß, dass ich mir eine Scheibe erst mehrere Male anhöre, bevor ich mir das Infoblatt anschaue. Nur so kann man sich halt vor ungewollter Beeinflussung schützen. So habe ich das natürlich auch hier gehalten. Als nun das Debüt der Deutschen Death Metaller SubOrbital den ersten Durchgang hinter sich hatte, hatte ich das Gefühl in der Zeit zurückgeworfen worden zu sein. In der Label-Info wird ja auch mal gern etwas übertrieben oder hochgelobt, hier allerdings kann ich mich dem was ich las durchaus anschließen. Zitat: "Das Debüt Album "Planetary Disruption" wirkt wie eine Zeitmaschine...". Und genauso ist es!

Ich hatte bis Mitte der 90er nicht all Zuviel mit Death Metal am Hut, bis ich das 93er Pestilence Album "Spheres" von einem Freund empfohlen bekam und mit dem Death Virus infiziert wurde. Mittlerweile gehört der Death Metal (in all seinen Facetten) zu meinen Lieblingsgenres, woran auch befreundete Musiker aus eben diesem Genre nicht ganz unschuldig sind.

Was erwartet euch nun auf "Planetary Disruption"? Ein altbackenes technisches Death Metal Album, was die "alten Helden" kopiert? Mitnichten!
Sicher fühlt man sich 30 Jahre zurückversetzt, aber das was die Jungs hier in einer guten Dreiviertelstunde zum Besten geben, klingt trotz des Old School Charakters modern und frisch.
Der Opener und Titelsong startet mit einem dunklem "urrrr", einer flirrenden Gitarre, einem Stakkato-mäßigem Riff und stampfenden Drums. Nach ca. 15 Sekunden kommt man schon mit dem ersten mehr oder weniger Solo ums Eck. Spätestens nach einer dreiviertel Minute des Stücks, bist du dann endgültig im technischen Bereich des Death Metal angekommen. Dieser Song hat praktisch alles inne was dieses Genre ausmacht; zum eben beschriebenen kommen dann vertrackte Parts hinzu, man erhöht das Tempo (auch schon mal ganz nach oben) und variiert mit selbigen. Sehr gefällig sind hier immer wieder die Momente wenn diese "flirrende" Gitarre auftaucht. Die dunklen, kehlig-growlenden Vocals passen dabei wie der berühmte "Arsch auf Eimer".

Diese Herangehensweise zieht sich wie eine roter Faden durchs Album und doch wiederholt man sich kaum in den einzelnen Stücken. Wenn dann mal das Tempo ganz herausgenommen wird, wie z.B. in "Sicknature Of Galactic Imperium", dann ist das nur eine kurze Verschnaufpause, die dich auf den nächsten Ausbruch vorbereitet. Dieser Part, der aus einer seichten Gitarrenlinie und Becken besteht, ist hier perfekt, in ca. der Mitte des Albums, platziert worden. Das Solo was die Nummer beendet, setzt hier dann noch mal einen zusätzlich Akzent!
Das "wild ums sich schlagende" "Stellar Explosion" bricht dann wortwörtlich über dich hinein und macht klar, dass es sich, egal was auch immer auf diesem Album zu hören ist, immer um Death Metal handelt, und zwar um technisch versierten. Auch wenn in "Consumed On Power Altars" amtlich gegrooved und mit hallenden "spoken Words" im Hintergrund gearbeitet wird, weiß das zu überzeugen und fügt sich stimmig ins Gesamtbild ein.

Was dem Album sehr gut steht, ist die Produktion, welche das Ganze schön fett durch die Boxen ballern lässt und das analoge Mastering tut natürlich sein Übriges zum erdigen Sound. Technisch affinen Musikliebhabern empfehle ich sich das Album unbedingt unterm Kopfhörer anzuhören, es gibt einiges zu entdecken, was man über die Anlage nicht wirklich zu hören bekommt.

Fazit:
Das SubOrbital Debüt ist mehr als nur gelungen. "Planetary Disruption" fährt alles auf, was die "alten Helden" zwar auch schon taten und was diese Genre-Ausrichtung ausmacht, verstehen es aber auch ihr eigenes Verständnis dieser Spielweise und des Themas einzubringen und vermeiden es als "plumpe Kopie" rüberzukommen.
Der Old School Charakter vermischt sich hier mit der Moderne ohne dabei zu sehr in die eine oder andere Richtung abzudriften. Vor allem technisch weiß das Quartett zu überzeugen. Inwieweit das alles am Ende reichen wird, um sich zu etablieren, wird man abwarten müssen. Stark ist das hier aber allemal und Fans der Holländer Pestilence, der Amis Aurora Borealis oder auch von "jüngeren" Bands wie die Deutschen Obscura, dürfen hier ohne zu überlegen zugreifen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Planetary Disruption, Sicknature Of Galactic Imperium, Stellar Explosion

Tracklist

01. Planetary Disruption
02. Gyroscope
03. Solar Portal
04. Sands Of Uranus
05. Astral Chasm
06. Sicknature Of Galactic Imperium
07. Stallar Explosion
08. Consume Of Power Altars
09. Fatal Alert
10. Sub-Orbital
11. Stench Of Orbit

Lineup

Mark Friedrichs - Vocals
Jens Basten - Guitars, Bass, Keys
Adrian Weiss - Guitars
Adriano Ricci - Drums

Informationen