Theotoxin - Fragment:Totenruhe

Band: Theotoxin (A)
Genre: Black Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Fragment:Totenruhe
Spielzeit: 46:27
VÖ: 28.10.2022

Theotoxin - Fragment:Totenruhe

Die Wiener Schwarzheimer Theotoxin gibt es erst seit 6 Jahren, sie haben aber so viel zu sagen, dass sie Ende Oktober der Fangemeinde bereits ihr viertes Album präsentieren. "Fragment:Totenruhe" geht den Weg des Vorgängers "Fragment:Erhabenheit" konsequent weiter und serviert uns 8 Black Metal Songs, welche voller aggressiver Atmosphäre durch die Boxen strömen und vor musikalischen Ideen nur so strotzen.

Von der ersten bis zur letzen Sekunde weiß das Album zu fesseln. Messerscharfe, sägende Riffs, treibende Drums, eine feine Basslinie und die keifenden Vocals erzeugen in jedem Song die oben erwähnte aggressive Atmosphäre. Die Arrangements sind dabei fein gestrickt und bieten neben den Tempo- und Rhythmus-Wechsel auch immer feine Melodielinien im Hintergrund, welche dem Ganzen manchmal fast eine Art symphonischen Touch verleihen. Aber keine Angst, das Ganze kommt von Anfang bis Ende kalt und wütend daher. Die Kälte, die der Musik inne liegt, schneidet sich regelrecht ins Fleisch und die Vocals erschüttern den geneigten Hörer bis ins Mark.

Beides, Musik und Vocals kommen variabel daher. Musikalisch weiß man mit Tempo- und Rhythmus-Wechsel, kurzen Soli, Spielwitz und kleinen Breaks zu punkten. Sehr schön auch die flirrenden Gitarren(z.B. "Catastrophe In Flesh"), die immer wieder in den Stücken auftauchen. Aber es gibt auch Black Metal typische Monotonie, was schön in "Towards The Chasm", eine etwas "getragenere" Nummer, zu vernehmen ist.
Auch wenn die Vocals immer gekeift werden, so wird doch auffällig mit der "Stimmfarbe" gearbeitet und das nicht nur indem etwas höher oder tiefer gekeift wird. Manchmal reicht ein einfaches "uha", um einen Akzent zu setzten und dich dieses "uha" direkt wiederholen zu lassen. Auch sehr interessant und einen "Aha Moment" setzend, ist die Sprechpassage in "...Of Rapture And Dissolution", wo auch wieder die flirrenden Gitarren auffällig sind. Sind die Stücke an sich schon sehr variabel gestaltet, so setzt man mit dem Song das Highlight des Albums. Hier schlägt man fast jedes Tempo, was man im Black Metal einsetzt, an; von fast tragend über träge, schleppend bis hin zur Raserei. Sicher werden jetzt einige sagen "ja, das könne andere auch" und das ist sicherlich richtig, aber in dieser Stimmigkeit bekommt man das doch eher selten zu hören.

In "Totenruhe" werden dann deutsche Vocals zum besten gegeben, was sehr gefällig ist und beim einen oder anderen sicher den Wunsch aufkommen lässt, dies öfter hören zu wollen, das passt nämlich ausgezeichnet zum Theotoxinischen Black Metal. Als Album-Abschluss hat man noch ein geiles Cover von Marduk's "Frontschwein" aufs Album gepackt, welches zwar nicht großartig anders klingt als das Original, sich aber wunderbar ins Gesamtbild des Albums einfügt.

An der Produktion und dem Mix findet sich ebenfalls kein Haarriss, an manchen Stellen könnte die Kälte vielleicht noch etwas spürbarer sein, aber das ist schon nörgeln auf ganz oberem Niveau. Am Ende ist es eine Frage der Empfindung, welche bekanntlich bei jedem anders ist. Den Mix kann man getrost als großartig bezeichnen, ein so stimmiges Album hört man nicht alle Tage.

Fazit:
Theotoxin beweisen einmal mehr, dass es im Black Metal noch viel zu sagen gibt und man immer noch Alben erschaffen kann, die die Welt braucht.
"Fragment:Totenruhe" ist so ein Album; es versprüht von Anfang bis Ende kalte, aggressive Atmosphäre, weiß mit einem hohen Maß an Variabilität zu überzeugen und vermag es altbewährtes mit guten Arrangements und Spielwitz neu in Szene zu setzen. Dieses Werk gehört in jede gut sortierte Black Metal Sammlung!

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. World, Burn for Us
02. Catastrophe in Flesh
03. Towards the Chasm
04. Demise of the Gilded Age
05. After Thousands of Years
06. Perennial Lunacy
07. …Of Rapture and Dissolution
08. Totenruhe
09. Frontschwein (Marduk Cover)

Lineup

Ragnar - Vocals
Fabian Rauter - Guitars
Martin Frick - Guitars
Joachim Tischler - Bass
Flo Musil - Drums

Informationen