Seraina Telli - Simple Talk

Band: Seraina Telli (CH)
Genre: Hard Rock
Label: Metalville
Album Titel: Simple Talk
Spielzeit: 41:40
VÖ: 21.10.2022

Seraina Telli - Simple Talk

Seraina Telli ist die frühere Lead-Sängerin der Schweizer Metal Band Burning Witches, die, mit einer neu zusammengestellten Band unter ihrem eigenen Namen, nun ihr erstes Solo Album herausbringt. Dabei übernimmt sie neben dem Gesang die Gitarre, zu der sich Bassistin Alice Lane Pandini und Schlagzeuge Rico H gesellen.

Als ob es die Truppe nicht abwarten kann, beginnt das Album im ersten Titel gefühlt mitten im Song, der dann auch ziemlich schnell Fahrt aufnimmt. Die Gitarren rocken los, werden begleitet von trockenem Drumming und man legt damit die Richtung für das Kommende fest. Die eher schnell gehaltenen Songs werden schnörkellos dargeboten. Manchmal ist der Anfang noch recht langsam, aber dann tritt die Band das Gaspedal durch, was gut in "Take Care" zu hören ist. Mit dem in der Mitte sehr passend platzierten "Soldier Of Fortune" bekommen wir dann die Gelegenheit, etwas durchzuatmen und die ruhigeren Aspekte des Gesangs zu erkunden.
Zeichnet sich dieser teils durch einen leicht klagenden Ton aus, den ich nicht immer gelungen finde, passt er allerdings gut zur Power Ballade. In den höheren Tonlagen überschlägt sich die Stimme leider ab und zu, etwa in "Remember You", insgesamt verfügt Frontfrau Seraina Telli aber über ein sehr kräftiges Organ, das mir jedoch in den tieferen Tonlagen besser gefällt als in den höheren.

Großes Lob hat die Band dafür verdient, mit der klassischen Trio-Besetzung ein ziemliches Soundgewitter erzeugt zu haben. Ein Keyboard ergänzt die Musik, ist aber nicht bei allen Songs zu hören. Von den Titeln überzeugen mich die eher vor sich hin groovenden mehr als die laut nach vorne losrockenden. Mit "Fever" hat sich das Trio auch einen der am häufigsten gecoverten Titel vorgeknöpft und in einen völlig neuen Song verwandelt, was sehr gut gelungen ist.

Die eher kurz gehaltenen Titel lassen keinen Raum für lange Instrumentalpassagen. Das kann man aber auch so verstehen, dass der Band-Charakter betont werden soll. Die Produktion hat den Gesang leicht in den Vordergrund gemischt, verdrängt die Instrumental-Fraktion dabei aber nicht.
Bei "I Dare To" klingt die Stimme wie durch einen Vocoder verzerrt und "G.E.B." beginnt mit einer bearbeiteten Gitarre, die aber zum Glück nach einigen Sekunden wieder in normale Tonhöhe umschwenkt. Ansonsten verzichtet die Truppe weitgehend auf Effekte. Von der Songreihenfolge her hätte die Band vielleicht die letzten beiden Titel in umgekehrter Reihenfolge anordnen sollen. Nach dem eher ruhigeren "Remember You" finde ich das heftig rockende "Medusa" unpassend platziert.

Fazit:
Insgesamt hat mich das Solo-Debüt von Seraina Telli nicht komplett überzeugt. Die Songs bleiben nicht durchweg hängen. Dabei sind sie alles andere als schlecht und auch mit viel Melodie versehen, aber nach diversen Durchgängen gehen einige doch wieder aus dem Kopf. Die sich in den hohen Tonlagen überschlagende Stimme stört den sonst gelungenen Gesang etwas, wobei die von mir teils als klagend empfundene Stimme andere sicherlich nicht so wahrnehmen werden. Power hat das Organ von Seraina Telli auf jeden Fall. Titel wie "Remedy" oder "Not One Of Your Kind" finde ich besser gelungen als etwa den Opener "Modern Warrior". Trotzdem; das Versprechen "Straight-In-Your-Face-Rock" zu spielen, hat die Truppe eingehalten.

Punkte: 5,5/10

Anspieltipp: I Dare To

Tracklist

01. Modern Warrior
02. I'm Not Sorry
03. Take Care
04. I Dare To
05. Remedy
06. Soldier Of Fortune
07. G.E.B.
08. Dreamer
09. Not One Of Your Kind
10. Fever
11. Remember You
12. Medusa

Lineup

Seraina Telli - Vocals, Guitars
Alice Lane Pandini - Bass
Rico H - Drums

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