Purpendicular - Human Mechanic

Band: Purpendicular (IRL)
Genre: Classic Rock
Label: Metalville
Album Titel: Human Mechanic
Spielzeit: 47:00
VÖ: 23.09.2022

Purpendicular - Human Mechanic

Der mir bislang unbekannte irische Sänger Robby Thomas Walsh gründete, nach bereits 25-jähriger Band-Erfahrung, im Jahr 2007 die Band Purpendicular, mit welcher er Profi-Musiker wurde. Vermutlich nach dem gleichnamigen Deep-Purple-Album benannt, ahnt man schnell, was die Truppe musikalisch bietet. Im ersten Jahr auf Tour war die Band mit Deep Purple in Europa unterwegs, und es entwickelte sich eine Freundschaft mit Purple-Schlagzeuger Ian Paice.
Es folgten diverse Deep-Purple-Tribute-Tourneen und 2015 wurde schließlich das Debüt veröffentlich. Am 23. September kommt nun das mittlerweile dritte Album heraus, auf dem Ian Paice getrommelt hat. Die Band versteht sich nicht als reine Kopie des Vorbilds und so war ich auf das Werk gespannt, welches ich hörte ohne die anderen zu kennen.

Los geht es mit "The Nothing Box", dessen langes Keyboard-Intro die Spannung steigert. Eingeflochtene Hammond-Klänge lassen sofort die Ähnlichkeit zu Deep Purple erkennen. Als Einstieg finde ich lange Intros gut, weil dies zeigt, dass die jeweilige Band den Zuhörerinnen und Zuhörern Zeit gibt, sich auf das Kommende einzustimmen. Mit sehr präsenter Hammond-Orgel geht das Stück dann in einen lockeren Groove über und die recht helle aber gleichzeitig raue Stimme des Frontmanns passt gut zur Musik. Der Gesang erinnert leicht an Ian Gillan, ohne ihn aber komplett zu imitieren.

Und so rocken sich Purpendicular durch ihr drittes Album. Neben klassischem Hard Rock wird auch Funk aufgefahren, etwa in dem wunderbar betitelten "TV Stars & Internet Freaks". Im in der Mitte des Albums plazierten Titelstück erklingt ein richtig satter Breitwand Sound und mit "Made Of Steel" gibt es sogar einen Anflug von Metal. Im letztgenannten Stück harmonieren die Hammond Orgel und die Gitarren sehr schön miteinander, denn die Hammond Orgel imitiert hier die Gitarrenriffs. In den zehn Stücken des Albums zeigt der Sänger dazu einen durchaus abwechslungsreichen Gesang.

Das prägnante Drumming von Ian Paice, der zu meinen Lieblings-Schlagzeugern gehört, weist einen hohen Wiedererkennungswert auf. Alle Songs sind sehr melodisch gehalten. Insbesondere Titel wie "Something Magical" gehen schnell ins Ohr. Hierzu trägt auch die gelungene Produktion bei, die den Gesang betont, hinter dem die restliche Band aber nicht verschwindet.

Etwas Schatten findet sich auf "Human Mechanic" leider auch. Manche Songs wirken etwas gestreckt, so etwa "No One's Getting Out Alive", in dem zu oft der Refrain wiederholt wird. Auch die Ballade "Soul To Soul" und das Album abschließende Instrumentalstück "Passing Through" sind nicht so gelungen. Insbesondere die Ballade passt nicht zu den restlichen rockigen Stücken.

Am Ende des Albums ist auch die Song-Reihenfolge nicht ganz passend. Nach der bereits erwähnten Ballade kommt mit "Four Stone Walls" noch ein krachender Rocker, an den sich das gänzlich anders klingende Instrumentalstück anschließt, welches zum vorherigen Titel einen zu abrupten Wechsel darstellt. Die Ballade hätte ich eher Mitte des Albums gebracht, etwas als Abschluss der ersten Hälfte und auf das Instrumentalstück kann man verzichten, denn es ist ein primär vom Keyboard getragenes Stück mit etwas akustischer Gitarre, das nicht wirklich etwas Neues zum Album beiträgt. Ein die ganze Band einschließendes Instrumentalstück wäre schöner gewesen.

Fazit:
Mit "Human Mechanic" kommt ein trotz der Kritik gelungenes Album heraus. Natürlich verlassen Purpendicular nicht die musikalische Komfortzone, das ist aber angesichts der Tribute-Band-Tourneen und der Mitwirkung von Ian Paice absolut in Ordnung. Als Alben-Hörer finde ich vor allem gut, dass ich gerne das ganze Werk höre und nicht zwischendurch Titel überspringe. Wer nicht nur das große Vorbild mag, sondern sich im Classic Rock generell zuhause fühlt, der wird das neue Album von Perpendicular mögen.

Punkt: 7/10

Anspieltipp: The Nothing Box, Something Magical, Made Of Steel

Tracklist

01. The Nothing Box
02. Ghost
03. No One's Getting Out Alive
04. Something Magical
05. Human Mechanic
06. TV Stars And Internet Freaks
07. Made Of Steel
08. Soul To Soul
09. Four Stone Walls
10. Passing Through

Lineup

Robby Thomas Walsh - Vocals
Herbet Bucher - Guitars
Nick Fiyffe - Bass
Christoph Kogler - Hammond, Keyboards
Ian Paice - Drums

Informationen