Vogelfrey - Titanium

Band: Vogelfrey (D)
Genre: Medival / Folk Rock
Label: Metalville
Album Titel: Titanium
Spielzeit: 42:59
VÖ: 16.09.2022

Vogelfrey - Titanium

Mit "Titanium" bringen die Hamburger bereits ihr sechstes Studioalbum, passend zum 18-jährigen Bandbestehen, in den Handel. Vogelfrey ist jetzt also volljährig? Ob man den Kompositionen auch ihre Reife anmerkt? Und sind der Spielwitz und die Selbstironie auch wieder fester Bestandteil der neuen Scheibe? Das Sextett hat die Zeit ohne Konzerte oder Mittelaltermärkte genutzt und ordentlich Output produziert.

"Flammenvogel" eröffnet den Silberling und spielt somit natürlich auf das Cover an. Für alle, die Sorge hatten: Hier bekommt man wieder Vogelfrey, so wie man sie kennt. Bassige Riffs verloben sich sofort mit der präsenten Violine. Die nötige Härte ist ebenfalls an Bord und die Melodieführung verleitet zu Ohrwürmern. "Stahlhammer" übernimmt, kommt noch etwas hymnischer daher und Vogelfrey erzeugen Bilder von Bergen, Wäldern und dem ursprünglichen Kampfeswillen des Menschen. Diese Nummer ist ein energiegeladener Gute-Laune-Macher. Die Gitarren sägen im Zusammenspiel mit den donnernden Bässen und Cello und Geige sorgen wie immer für das Geschehen im Hintergrund.

Dem nächsten Song muss ich ebenfalls etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. "Nicht A" fand ich schon beim ersten Hören super. Voller (Selbst)ironie machen die Hamburger auf alle "Missstände" aufmerksam, die das Mittelalter-Hobby so mit sich bringt. Beispiele wie: "Mit dem Auto auf den Mittelaltermarkt, das ist nicht A" oder "Der Gaukler spielt am Handy rum, das ist nicht A" haben mich als Anhänger der Mittelalter-Szene schmunzeln lassen. Dazu noch rockig und melodisch komponiert. Geil.

Leider hat die Medaille auch in diesem Fall zwei Seiten. Die zweite Hälfe der Scheibe haut mich persönlich dann nicht mehr vom Hocker, wenn auch immer noch musikalisch gut umgesetzt. Schalmeien, Bouzouki oder Cello bieten einen gewissen Abwechslungsreichtum.
Mit "Sawney Bean" veröffentlichen Vogelfrey ihr erstes Lied mit englischem Text. Resume: Schuster, bleib bei deinen Leisten. So richtig gut passt das einfach nicht ins Gesamtkonzept. Auch wenn ich schon wesentlich schlechtere Songs gehört habe und der Refrain doch etwas im Ohr bleibt.

Die letzten drei Songs der Scheibe kommen zwar nochmal richtig rockig daher, setzen sich aber nicht so richtig im Ohr fest. Die Folksnah Bonus EP bietet dann noch einige Akustik Versionen ausgewählter Vogelfrey Klassiker der Vergangenheit.

Fazit:
Vogelfrey haben sich in jedem Fall weiterentwickelt. Sie kommen auf "Titanium" insgesamt härter aus den Boxen, haben aber ihren Spielwitz und Sinn für Humor weiterhin in die Songs integriert. Musikalisch wurde die Langrille wieder gut umgesetzt. Durch die individuellen Instrumente werden die Songs natürlich wieder bereichert. Einige Tracks wussten mich allerdings nicht so richtig zu überzeugen und konnten durch kein Alleinstellungsmerkmal glänzen. Trotz dessen kann die Scheibe wirklich tolle sowie hymnische Refrains anbieten. Vogelfrey Anhänger werden mit Sicherheit begeistert sein.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Stahlhammer, Nicht A

Tracklist

01. Flammenvogel
02. Stahlhammer
03. Nicht A
04. Nie Wieder Met
05. Legenden
06. Gott Gegen Gott
07. Sawney Bean
08. Samael Hilf
09. 1000 Jahre Bier (feat. Mr. Hurley)
10. Unsterblich

Folksnah (Bonus EP)
11. Legenden (Akustik Version)
12. Ära Des Stahls (Akustik Version)
13. Lindwurm Masakker (Akustik Version)
14. Schuld Ist Nur Der Met (Akustik Version)
15. Heldentod (Akustik Version)
16. Walhalla (Piano Version)

Lineup

Jannik Schmidt - Vocals, Guitar, Pipes, Irish Bouzouki
Alexander Suck - Violine
Johanna Heesch - Cello
Dennis Walkusch - Guitar, Backing Vocals
Christopher Plünnecke - Bass, Backing Vocals
Dominik Christiansen - Drums

Informationen